Rheingau Musik Festival: Die 36. Saison mit 164 Konzerten
Ein Festivalsommer voller Leidenschaft, Charisma und Musik
Der Kartenverkauf hat begonnen. Das Rheingau Musikfestival (24.6.-2.9.2023) wartet in diesem Jahr mit 164 Konzerten an 29 Spielstätten des Rheingaus und benachbarter Regionen auf. Über 140.000 Eintrittskarten stehen für die Konzerte zur Verfügung. Auf der heutigen Pressekonferenz, von der Petra Kammann berichtet, wurde ein erster Überblick gegeben, was in diesem Sommer zu erwarten ist: Spiel- und Experimentierfreude sowie Mitteilungslust hochkarätiger Künstlerinnen und Künstler an stets besonderen Orten.
v.l.n.r.: Martin Blach, Timo Buckow, Michael Herrmann, Marsilius Graf von Ingelheim, Lisa Ballhorn, Claus Wisser
Pressekonferenz in der Kiedricher Kelterhalle: Man spürte Michael Herrmanns Erleichterung, nachdem es schon einmal „Spitz auf Knopf“ stand mit Deutschlands größtem privatwirtschaftlich organisierten Musikfestival. 6.300 Karten seien schon vorbestellt worden, obwohl der Ticketverkauf noch gar nicht freigeschaltet war und 41.000 Karten seien es schon seit der Freischaltung gewesen.
Michael Hermann bei der Pressekonferenz in der Kulturhalle, Foto: Petra Kammann
Natürlich seien es neben der besonderen Musik auch immer die besonderen Spielstätten, die das Festival so unvergleichlich machten, meint Michael Herrmann, gleich ob es sich um Schloss Johannisberg, Kloster Eberbach, Schloss Vollrads oder das Kurhaus Wiesbaden und in diesem Jahr auch die Mainzer Rheingoldhalle, Kirchen und Weingüter im Rheingau handelt.
Das zeige auch der Erfolg der ungezwungenen „Steinberger Tafel“ mitten im Weinberg. Daneben seien aber aber auch so besondere Orte wie der Schlachthof Wiesbaden oder das Gestüt Schafhof in Kronberg dabei. Und nun ein besonderes Highlight: In diesem Jahr sei das Rheingau Musik Festival auch im neu eröffneten und renommierten Casals Forum in Kronberg zu Gast, dank der mehrjährigen fruchtbaren Kooperation mit der Kronberg Academy.
Der Vorsitzende des Rheingau Musik Festival e.V. Claus Wisser, ein Verfechter und Unterstützer des Festivals der ersten Stunde, kommentierte: „Wenn Sie mich fragen, wie es mir geht: Es läuft prima, dass wir die Krise überstehen, dass man sogar Angst haben muss, keine Karten mehr zu bekommen“, sagt er schalkhaft.
Claus Wisser freut sich, dass die Krise wohl überstanden ist, Foto: Petra Kammann
Michael Herrmann, Intendant und Geschäftsführer des Rheingau Musik Festivals,resümmiert voller Dankbarkeit: „Nach allen Unwägbarkeiten der Pandemie in den letzten Jahren können wir das Rheingau Musik Festival 2023 wieder mit großem Facettenreichtum präsentieren. Wir sind sehr dankbar, dass wir 2023 neben hochkarätigen Künstlerinnen und Künstlern wieder Klangkörper mit großer Besetzung einladen konnten. So kommt es, dass wir in diesem Jahr 164 Konzerte im Programm anbieten können. Darunter unser traditionelles Sommerfest auf Schloss Johannisberg, das nach dreijähriger Pause in gewohnter Manier mit einem vielfältigen Musikangebot lockt“.
Neugier treibt den Ausnahmegeiger Daniel Hope um wie hier im Kloster Eberbach, Foto: Alexander Kilian
Timo Buckow und Lisa Ballhorn (beide Programmplanung des Rheingau Musik Festivals) stellten abwechselnd und kurzweilig das umfangreiche Programm vor, das sie übersichtlich strukturiert hatten. Da war es hilfreich, dass sie experimentierfreudige Ausnahmemusiker in den Fokus stellten, die Brückenbauer sind und so etwas wie ein „Kommuniukationsgen“ in sich tragen. Solche charismatischen Persönlichkeiten schaffen es nämlich, das Publikum auch emotional anzusprechen und mitzunehmen.
Die Programm Macher Timo Buckow und Lisa Ballhorn präsentierten abwechselnd das Programm, Foto: Petra Kammann
So arbeitet zum Beispiel die Hornistin der Berliner Philharmoniker Sarah Willis mit kubanischen Musikern zusammen und lässt sich von deren karibischen Klängen inspirieren. Ein anderer ist der kreative Geiger, Moderator und Autor Daniel Hope, ein Tausendsassa, dem es immer gelinge, aus der Not eine Tugend zu machen wie zum Beispiel in der Pandemie mit seinen Online-Konzerten „Hope at home“. Er nimmt uns anlässlich seines 50. Geburtstags mit auf seine Konzertreise nach Amerika, nach Irland und in die Schweiz.
Selbst auf dem Cellogerippe meint man Sol Gabetta spielen zu hören, Foto: David Maupile
Dann die vor Energie nur so sprühende Cellistin Sol Gabetta, die mit dem französischen Geiger Antoine Tamestit auftreten wird oder der Schlagzeuger Martin Gruber, der anlässlich seines 40. Geburtstags hier sein letztes Konzert mit den unzähligen Facetten seines Schlagwerks als Soloinstrument vorführen wird, während der Jazz-Allrounder und exzentrisch aufgemachte Entertainer Götz Alsmann mit seinem Banjo und seiner Band auftreten und uns an die Anfänge des deutschen Schlagers vor rund 120 Jahren führen wird.
Diese fünf herausragenden Künstlerpersönlichkeiten werden zweifellos das Programm des diesjährigen Festivalsommers als Fokus-Künstlerinnen und -Künstler im Besonderen prägen: denn sie werden auch jeweils in mehreren abwechslungsreichen Konzerten zu erleben sein: voller Lust am Spiel und ohne erhobenen Zeigefinger, was ausgesprochen erfolgversprechend klingt.
„Bereits zwei Wochen nach dem Vorverkaufsstart für unsere Fördervereinsmitglieder verzeichnen wir wieder eine sehr große Nachfrage nach nahezu allen Formaten des Festivalsommers“, meint Geschäftsführer Marsilius Graf von Ingelheim. „Diese positive Resonanz erhoffen wir uns ebenfalls für den allgemeinen Vorverkaufsstart. Mit über 140.000 Karten bieten wir unserem Publikum 2023 mehr Karten denn je an (… ) und bauen auf dem Erfolg des vergangenen Jahres auf“.
Geschäftsführer Marsilius Graf von Ingelheim stellte statistisch die Entwicklung dar, Foto: Petra Kammann
Was die Kosten des komplexen Gebildes angeht, so belaufen sich die Gesamtkosten auf 8 Mio. Euro. Langfristige Sponsorenverträge, Konzerte- und Sachsponsorings, die Beiträge und Spenden der Mitglieder des Fördervereins sowie ein Landeszuschuss in Höhe von 25.000 Euro sichern die Finanzierung des Rheingau Musik Festivals. Die 140. 000 verkauften Karten werden ihr Übriges tun.
Überragendes leistete der neue LOTTO Hessen-Chef Martin Blach (li) schon für Kloster Eberbach, Foto: Petra Kamman
Da erweist es sich als Glücksfall, dass Martin Blach, der sich als langjähriger Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Kloster Eberbach den besonderen Rheingauorten verpflichtet fühlt, Ende des letzten Jahres als neuer Geschäftsführer in den Aufsichtsrat der Lotto Hessen GmbH berufen wurde und damit gewissermaßen ein Garant für das künftige Engagement des Hauptsponsors LOTTO Hessen für das Rheingau Musik Festival gelten kann.
Das Kloster Eberbach, das in den vergangenen Jahren durch Blachs Einsatz schon so vorbildlich renoviert wurde, dürfte das Publikum immer wieder anziehen, zumal in diesem Jahr die Festrede zum Eröffnungskonzert am 24. und 25.6.2023 der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck dort halten wird.
Im Rahmen des Schwerpunkts Spot on: Mahler steht darüberhinaus in diesem Jahr das Werk Gustav Mahlers im Mittelpunkt. Drei seiner Sinfonien – Nr. 2, 4 und 9 – erklingen diesen Sommer im Original. Auf die dritte Sinfonie wird mit einer Bearbeitung für Kammerorchester und -chor ein ganz neues Licht geworfen. Daneben steht der selten gehörte Klavierquartettsatz in a-Moll auf dem Programm und in einem musikalisch-literarischen Abend wird die Ehe der beiden Künstlerpersönlichkeiten Gustav und Alma Mahler näher beleuchtet, gelesen von keinen Geringeren als von Corinna Harfouch und Peter Lohmeyer.
Und zwei bemerkenswerte Kompositionen werden in diesem Sommer aus unterschiedlichen Perspektiven zu erleben sein: die viel diskutierten „Goldberg-Variationen“ von Johann Sebastian Bach und Igor Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ in einer Klavierfassung. Verschiedene Arrangements und Besetzungen werden erfrischend neue Blickwinkel auf die beiden berühmten Werke gewähren.
Im vergangenen Jahr begeisterten die Solisten Isabelle Faust und Antoine Tamestit in Kloster Eberbach Foto: Petra Kammann
Zu Gast in diesem Sommer
sind neben diesen Schwerpunkten weltweit bedeutende Musikerinnen und Musiker wie: Avi Avital, Khatia Buniatishvili, Renaud Capuçon, María Dueñas, Julia Fischer, Thibaut Garcia, David Garrett, Christian Gerhaher, Wolfgang Haffner, Hilary Hahn, Max Herre, Philippe Herreweghe, Arthur und Lucas Jussen, Sheku Kanneh-Mason, Michael Patrick Kelly, Bomsori Kim, Anastasia Kobekina, Nils Landgren, Martynas Levickis, Jan Lisiecki, Gregor Meyle, Gabriela Montero, Fabian Müller, Ragna Schirmer, Grigory Sokolov, Kian Soltani, Curtis Stigers, Antoine Tamestit, Christian Tetzlaff, Daniil Trifonov, Anna Vinnitskaya, Yuja Wang, Michael Wollny oder SEVEN.
Neben renommierten Vokal- und Instrumentalensembles wie dem Tenebrae Choir, den Solisten des Collegium Vocale Gent, der Jazzrausch Bigband, der Mnozil Brass, dem Fauré Quartet, dem Quator Ardeo, den Bläsern der Berliner Philharmoniker, dem Janoska Ensemble sorgen verschiedene Klangkörper der Alten Musik sowie zahlreiche internationale Spitzenorchester, etwa das L’Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter der Leitung von Gianandrea Noseda, das Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Herbert Blomstedt, das London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Edward Gardner, das Gustav Mahler Jugendorchester unter der Leitung von Jakub Hrůša.
Die Deutsche Kammerphilharmonie unter der Leitung von Omer Meir Wellber, das Mahler Chamber Orchestra unter Daniel Harding, das hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Alain Altinoglu, das Schleswig-Holstein Festival Orchestra unter der Leitung von Christoph Eschenbach, das European Union Youth Orchestra unter der Leitung von Antonio Pappano, das Stuttgarter Kammerorchester, das WDR Funkhausorchester unter der Leitung von Frank Strobel und viele weitere sorgen für herausragende Konzertmomente.
Kartenverkauf
montags bis freitags von 9:30 bis 17:00 Uhr zusätzlich am Verkaufswochenende vom 25. und 26. Februar von 9:30 bis 17:00 Uhr telefonisch unter 0 67 23 / 60 21 70 kann man Karten bestellen .
Das ausführliche Programm zum Durchblättern:
https://www.yumpu.com/de/document/read/67502397/festivalprogramm-2023
Sponsoren
LOTTO Hessen engagiert sich erneut als Hauptsponsor des Rheingau Musik Festivals. Als Co-Sponsoren unterstützen die Fürst von Metternich Sektkellerei und die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in Verbindung mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen das Rheingau Musik Festival. Als Premium-Projektpartner agieren die Brass-Gruppe, die Deutsche Leasing AG mit ihrer Tochter DAL, die R+V Allgemeine Versicherung AG und die UBS Deutschland AG. Offizieller Automobilpartner ist die ŠKODA AUTO Deutschland GmbH. Die BRITA SE ist in diesem Jahr erneut offizieller Nachhaltigkeitspartner.Lufthansa ist der offizieller Airlinepartner. Medienpartner des Festivals sind der Hessische Rundfunk, der Deutschlandfunk und die Deutsche Welle sowie der Kultursender arte.