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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Juli, 2022

30 Jahre Literaturhaus Frankfurt und Summertime!

2022, Juli 13.

Sommer

Das Jubiläumsprogramm ist abgeschlossen und das Sommerprogramm des Literaturhauses endet heute mit dem Literarischen Terzett und Daniel Schreiber (13.7. Nachholtermin!)

Eine Schifffahrt, die ist lustig! 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt. Foto (c) Christian Schuller

Im Sommer war es heiß, stickig …
Der weiße Himmel hing über mir wie ein Zirkuszelt.
Ich sprach zu dir, schrieb Briefe,
wählte mehrstellige Nummern.
Es war so schwül, daß die Tinte in den Füllfederhaltern
verdampfte. Die Habichte fielen in Ohnmacht.
Ich schickte dir sogar ein Telegramm,
das die verschlafene Post mit Verwunderung entgegennahm.
Trunkene Wespen kreisten über dem Tisch,
Zuckerwürfel barsten im schwarzen Kaffee.
Ich wanderte durch die Stadt und wurde
fast unsichtbar, aus Gewohnheit,
aus Verzweiflung. Ich sprach zu dir.
Am Ende jeder Straße wuchs
ein Bahnhof, ein Flughafen, eine Kirche.
Die Reisenden sprachen von Bränden, von Zeichen.
Ich suchte dich überall, überall, überall.
Die Fensterläden waren geschlossen, die Grenzen dicht,
nur die Wolken stahlen sich nach Westen durch.
Es war so heiß, daß das Blei
in den Kirchenfenstern schmolz.

aus: Adam Zagajewski, Mystik für Anfänger. Gedichte, Deutsch von Karl Dedecius, München: Carl Hanser 1997, S. 97

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Die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer

2022, Juli 9.

Von Paulina Heiligenthal

„Wenn Du ein Schiff bauen willst,
dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer
die Sehnsucht
nach dem weiten, endlosen Meer.“

Antoine Saint-Exupéry, 1900 – 1944

Antonia, ein prächtiges und elegantes Plattbodenschiff, wurde im Jahr 1913 geboren. Sie hat eine stattliche Länge von 27,5 Metern, die Masten ragen 24 Meter in den Himmel. Der Zweimastklipper wartet ungeduldig in Harlingen, einer Hafenstadt in der Provinz Friesland in den Niederlanden, auf unsere erste Begegnung.

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30 Jahre MDR: „Stimme des Wandels und der Zukunft“

2022, Juli 7.

Festrede der Intendantin Karola Wille bei der Jubiläumsfeier

Zwei wichtige Jubiläen kennzeichnen in diesem Jahr die Medienlandschaft: ARTE und der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) bestehen jeweils dreißig Jahre. Beide haben eine Besonderheit: ARTE als europäischer Kulturkanal, MDR als neugegründeter Sender der drei Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit einer zentralen Mittlerfunktion im vereinten Deutschland; und mit einem starken Kulturkern – gerade baut der MDR federführend für die ARD eine digitale Kulturplattform auf. Beim Festakt am 29. Juni in Leipzig hielt die Intendantin des MDR, Karola Wille, eine programmatisch ausgerichtete Rede, in der sie den Wert der Medienfreiheit für die Demokratie betonte. Dabei griff sie auch auf, was zuvor Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als zentrales Motiv mit großer Leidenschaft ausgeführt hatte. Dem Festakt folgte eine große Mitarbeiter-Jubiläumsfeier auf dem Freigelände des MDR, genau zwischen den hochmodernen Neubauten und den renovierten Verwaltungsbauten des vorher dort befindlichen Leipziger Schlachthofes. Im folgenden dokumentiert FeuilletonFrankfurt die Rede der MDR-Intendantin (der Link zur Rede des Bundespräsidenten folgt am Schluss).

Prof. Karola Wille bei ihrer Festtagsrede im MDR in Leipzig; Foto: Petra Kammann

 

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„Ulisse“ von Luigi Dallapiccola in der Oper Frankfurt

2022, Juli 7.

Odysseus‘ Kampf gegen sich selbst – Eine Wahrheitssuche

von Renate Feyerbacher

Fotos: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

„Schauen, dann erstaunen und erneut wieder schauen“, das scheint das Lebensmotiv von Odysseus in Dallapiccolas letzter Oper Ulisse, zu sein, die nun in Frankfurt erstmals aufgeführt wurde. Der Komponist (1904-1975) bezeichnete sie als das „Resultat meines gesamten Lebens“ (Zitat Programmheft).

Iain MacNeil (Odysseus) und Dmitry Egorov (Telemachos; mit Bogen) sowie Chor der Oper Frankfurt

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Salvete! Zu Gast bei den Römern – Internationales Freundschaftsfest des International Women’s Club am Limes

2022, Juli 6.

Feierlicher Abschluss eines Spendenprojektes des International Women’s Club im Landgasthof Saalburg

von Petra Kammann

Mit Blick auf die weltweit einmalige kulturgeschichtliche Bedeutung der Saalburg bei Bad Homburg entschied sich die koreanische Präsidentin des International Women’s Club (2021-2022) Yong-Hi Yim-Siegels, Spenden für ein gemeinnütziges Projekt, ein Tastmodell des Römerkastells Saalburg für Blinde und Sehende, beim traditionellen Internationalen Freundschaftsfest zu sammeln. Es soll am Standort des Römerkastells errichtet werden, denn die Saalburg, zur Römerzeit ein Kastell mit Lagerdorf an der Grenze des römischen Reiches zu den germanischen Stammesgebieten, wurde zwar auf Initiative Kaiser Wilhelms II. um 1900 wieder aufgebaut und besitzt auch seit 2005 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes, ist aber nicht für jederman und jedefrau barrierefrei zugänglich. Mit einem Tastmodell aus Bronze sollen nun alle Besucher einen neuen Zugang zu den zentralen Inhalten der Museumsarbeit bekommen.

Empfang auf der Saalburg v.l.n.r.: durch Béatrice Portoff, Saalburg-Direktor Dr. Carsten Amrhein und IWC-Präsidentin (2021-2022) Yong-Hi Yim-Siegels; Foto: Petra Kammann

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Zehnte Auflage: Verleihung des „Prix AbiBac“ an besonders erfolgreiche bilinguale Schülerinnen und Schüler

2022, Juli 4.

Auf zu neuen Horizonten

Von Petra Kammann

Am 22. Juni 2022 wurde – unter der Schirmherrschaft von Düsseldorfs OB Dr. Stephan Keller und der französischen Generalkonsulin Dr. Olivia Berkeley-Christmann – zum zehnten Mal der renommierte „Prix AbiBac“ des Deutsch-Französischen Kreises (DFK) an besonders erfolgreiche Schüler und Schülerinnen des Lycée français und des Luisen-Gymnasiums im Jan-Wellem-Saal des Düsseldorfer Rathauses verliehen. Der Preis geht alljährlich bilinguale Schüler und Schülerinnen des Düsseldorfer Lycée Français und des Luisen-Gymnasiums, die sowohl die deutsche als auch die französische Hochschulreife erlangt haben. Mit dem „Prix AbiBac“ würdigt der Deutsch-Französische Kreis e.V. das besondere Engagement junger Menschen für die jeweils andere Landessprache und die damit verbundene Kultur, Geschichte und Lebensart.

Gruppenbild mit Dame (Präsidentin Ariane Bommers) und Herrn (OB Dr. Keller) im Jan-Wellem-Saal, v.l.n.r.die Ausgezeichneten: Jérôme Danan, Amélie Schmitz, Coralie Bisquerra, Laetitia Kalenberg, Rémy Wiwiora, Camille Brisson; Foto: Petra Kammann

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Romantik pur – Clara Schumann-Abend im Holzhausenschlösschen. Ein Vortrag mit Konzertabend

2022, Juli 3.

Ein Trio triumphale und liberale

von Petra Kammann

Im Rahmen des von der Frankfurter Bürgerstiftung ins Leben gerufenen Projekts Musikstadt Frankfurt wurde Clara Schumann, die legendäre Pianistin und Ehefrau des Komponisten Robert Schumann, auf besondere Weise im Holzhausenschlösschen geehrt: durch eine kleine biographische Ausstellung und einen Clara Schumann-Abend mit Musik. Dr. Ulrike Kienzle, Leiterin des Projekts, das spätestens im Jahr 2026 in einer gleichnamigen zweibändigen neuen Frankfurter Musikgeschichte münden wird, erläuterte in ihrem Vortrag mit Bildern und Klangbeispielen das vielfältige Wirken Clara Schumanns in der damals nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell aufblühenden Stadt am Main.

Auf der ersten Konzertreise nach Paris machten die junge Clara Wieck und ihr Vater in Weimar Halt, wo sie den betagten Goethe begeisterte;  Foto: Petra Kammann

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Marion Poschmann wird neue Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim

2022, Juli 1.

Marion Poschmann, Autorin 

Marion Poschmann (*1969 in Essen) lebt in Berlin. Für ihre Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Klopstock-Preis 2018 für ihren Roman Die Kieferninseln (2017), der auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und auf jener des Man Booker International Prize 2019 stand. Poschmanns Geschichten erzählen von dem irreversiblen zerstörerischen Eingriff des Menschen in die Natur und zugleich von der noch nicht verschwundenen Magie einzelner Naturphänomene. Kürzlich las Marion Poschmann anlässlisch Jochen Lemperts Ausstellung in Anwesenheit des Künstlers im Frankfurter Portikus aus ihrem jüngsten Gedichtsband Nimbus (2020).

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