Marion Poschmann wird neue Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim
Marion Poschmann (*1969 in Essen) lebt in Berlin. Für ihre Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Klopstock-Preis 2018 für ihren Roman Die Kieferninseln (2017), der auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und auf jener des Man Booker International Prize 2019 stand. Poschmanns Geschichten erzählen von dem irreversiblen zerstörerischen Eingriff des Menschen in die Natur und zugleich von der noch nicht verschwundenen Magie einzelner Naturphänomene. Kürzlich las Marion Poschmann anlässlisch Jochen Lemperts Ausstellung in Anwesenheit des Künstlers im Frankfurter Portikus aus ihrem jüngsten Gedichtsband Nimbus (2020).
In der Begründung der Jury für die Wahl der neuen Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim heißt es:
„Die Natur ist bei Marion Poschmann tonangebend – in ihren Gedichten genauso wie in der Prosa. Die Autorin sieht sich einer ›Naturlyrik‹ verpflichtet, die zwangsläufig auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen reagieren muss. In ihrem Essay Laubwerk hat Marion Poschmann ein literarisches Manifest zur Klimaveränderung geschrieben – voller Verve und voller Nachdenklichkeit.
In ihren Romanen bestechen die poetischen Worterkundungen und das Schaffen neuer imaginärer Räume, und sie spielt auffallend gern melancholisch, skurril und lustbetont mit romantischen Motiven. So begibt sich in Die Kieferninseln ein eheflüchtiger Privatdozent und Bartforscher unvorbereitet nach Japan. Detailkundig, zugleich schimmernd ironisch wird die Reise durch ein hochtechnologisiertes Land auf den Spuren eines Haikudichters geschildert. Je näher der Protagonist der bedeutungsaufgeladenenen Insel mit den wettergeformten Kiefern kommt, umso facettenreicher wird die Geschichte, Konturen lösen sich auf – wie sie die Bewegungen der Schatten, der Wolken, des Himmels einfängt, zeigt die große poetische Kraft dieser Autorin.“