Oper Frankfurt: Der neue Spielplan für 2022/23
Tamino und Pamina, Hans Sachs und Beckmesser, daneben weitere bekannte und unbekannte Opernfiguren werden das Publikum ab Oktober erfreuen
von Renate Feyerbacher
Im September kann Bernd Loebe nach zwanzig Jahren Intendanz auf die Frankfurter Oper zurückblicken. Eine lange Zeit und er soll noch sechs weitere Jahre das Frankfurter Haus leiten. Vor wenigen Tagen präsentierte er den Spielplan 2022 /23 und ist voller Hoffnung, dass die geplanten Veranstaltungen stattfinden können. Denn Corona wird uns wie die jährliche Grippe bleiben. Er weiß um die Unwägbarkeiten, die nach wie vor bestehen.
Bernd Loebe am 3.5.22; Foto: Renate Feyerbacher
Große Sorge bereitet ihm und den Mitarbeitern vor allem die finanzielle Situation der Oper. Eingespart wurde bereits eine Million. Von den 12 000 Abonnenten haben 5 000 gekündigt. Das ist heftig, denn sie sind das stabile Gerüst der Einnahmen und sie fehlen. Die Stadt hat mittlerweile Unterstützung zugesagt.
„Die Zauberflöte“ wird neu inszeniert und eröffnet die Spielzeit im Oktober.
Schon seit Langem geplant, folgt nach fast 30 Jahren seit der letzten Neuinszenierung endlich Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ unter der Leitung von Sebastian Weigle, der nach 15 Jahren als Generalmusikdirektor die Oper Frankfurt im nächsten Jahr das Haus verlassen wird.
Johannes Erath wird „Die Meistersinger“ inszenieren und kann mit dem weltweit agierenden Michael Nagy, der einst Ensemblemitglied war, als Beckmesser rechnen. Ensemblemitglied AJ Glueckert singt Walther von Stolzing, Magdalena Hinterdobler Eva und Claudia Mahnke die Magdalene.
„Die Zauberin“ von Peter I.Tschaikowski, ein Liebes- und Eifersuchtsdrama mit politischen Ränkespielen und religiösen Verstrickungen, zeigt die Ohnmacht der Mächtigen und den Opportunismus des Volkes. In der Frankfurter Erstaufführung wird Asmik Grigorian die Nastasja singen, die wegen Erkrankung ihre Auftritte im Mai an der Oper absagen musste.
Im Januar 2023 gibt es eine Uraufführung: „Blühen“ des Slowenen Vito Zuraj (Jahrgang 1979) mit dem Text von Händl Klaus nach Thomas Manns Erzählung „Die Betrogene“. Darin verliebt sich eine Frau in einen Mann, der ihr Sohn sein könnte. Brigitte Fassbaender führt hier Regie.
„Orlando“ von Georg Friedrich Händel wird von der Mezzosopranistin Zanda Svede aus Lettland interpretiert. Mit dabei die ukrainische Sopranistin Kateryna Kasper, die seit vielen Jahren zum Ensemble gehört.
Das Dramma per musica „Francesca da Rimini“ von Saverio Mercandante (1795-1870), ebenfalls eine tragische, leidenschaftliche Liebesbeziehung, die katastrophal endet, wird erstmals an der Oper Frankfurt gezeigt.
Claus Guth, Träger des International Opera Award, realisiert „Elektra“ von Richard Strauss. Der Text der Tragödie stammt von Hugo von Hofmannsthal nach Sophokles.
„The prodigal son/ The Burning fiery furnace” zwei Einakter – die Geschichte vom verlorenen Sohn und die Episode von den Jünglingen im Feuerofen – von Benjamin Britten erleben ihre Frankfurter Erstaufführung im April 2023.
Große Regisseure werden aufgeboten. Keith Warner beschäftigt sich mit zwei Einaktern: „Der Zar lässst sich fotografieren“ von Kurt Weill und „Die Kluge“ von Carl Orff.
In „Hercules“ von Georg Friedrich Händel steht Dejanira, interpretiert von Paula Murrihy, im Mittelpunkt. Barrie Kosky führt Regie.
Die 1914 komponierte Oper „Die ersten Menschen“ von Rudi Stephan (1887-1915), der als Soldat fiel, wurde fünf Jahre später im Opernhaus Frankfurt uraufgeführt. Kritiker waren angetan von seiner eigenwilligen, neuartigen Tonsprache. Mal sehen, was Tobias Kratzer aus der Paradies-Geschichte macht, die Sebastian Weigle zum letzten Mal als Generalmusikdirektor dirigieren wird. Seit 2019 ist Weigle Chefdirigent in Tokio und wird dort im festen Engagement bleiben. Und immer wieder ruft die MET, die Metropolitan Opera in New York.
Außer diesen elf Premieren gibt es noch vierzehn Höhepunkte aus dem Repertoire, darunter das weltliche Oratorium „Le vin herbé“, die Tristan-Sage, vertont in grundlegend neuer Form durch den Schweizer Komponisten Frank Martin, was endlich zur Frankfurter Erstaufführung kommt.
Auch Liederabende, Angebote für Kinder, Familien und Jugendliche, so Zugaben wie Oper extra und Oper lieben sowie Konzerte,insgesamt mehr als 400 Veranstaltungen davon 175 Musiktheatervorstellungen, sind geplant.
Eine ausführliche Broschüre bietet Informationen und natürlich: