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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Kabinettausstellung im Jüdischen Museum: “Hier bin ich – Meidner”

Kunst und Exil Wiederentdeckung des Künstlers und Schriftstellers Ludwig Meidner

Unmittelbar vor und nach Ende des Ersten Weltkriegs zählte Meidner zu den berühmtesten expressionistischen Malern. Seine Werke wurden später von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert. Er selbst flüchtete ins Exil nach London und kehrte 1953 in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Nach der Remigration fertigte er eine Vielzahl an psychologisch eindringlichen Portraits an…

Diverse Kataloge zu Ludwig Meidner; Foto: Petra Kammann

Als der Kunsthistoriker Ernst Scheyer in seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung „Synagoga“ 1964 dazu anhob, Ludwig Meidner für verschollen zu erklären, ertönte es aus dem Publikum: „Hier bin ich – Meidner“.

Mit diesem Zwischenruf meldete sich der Künstler selbst zu Wort und forderte die deutsche Öffentlichkeit auf, ihn zur Kenntnis zu nehmen. Auch die Schwestern von Plottnitz und Thimm lernten damals den Künstler in Marxheim persönlich kennen und ließen sich im Atelier des Bohemiens zeichnen.

Seit seiner Neueröffnung im Oktober 2020 präsentiert das Jüdische Museum in seiner neuen Dauerausstellung immer wieder aufs Neue verschiedene Werke des Schriftstellers und Künstlers Ludwig Meidner. Der eigens dafür vorgesehene Raum „Kunst und Exil“ befindet sich in der dritten Etage des Rothschild-Palais, die sich der jüdischen Geschichte Frankfurts von der Emanzipation bis zur Gegenwart widmet.

Ab dem 8. Mai 2022 ist hier nun eine neue Kabinettausstellung mit Zeichnungen und Gemälde aus dem Privatbesitz der Schwestern Cornelia-Kathrin von Plottnitz und Monika Thimm zu sehen.

Ihre Porträts sind Bestandteil der Kabinettpräsentation, deren Fokus auf Werken liegt, die das innere Erleben des Künstlers unter Verwendung sich wandelnder Stilmittel auf dem Papier dokumentieren. Ein Großteil der Papierarbeiten wird während der Laufzeit einmal ausgewechselt.

Zunächst sind Zeichnungen aus den 1920er Jahren und im Anschluss Arbeiten aus dem Exil in London zu sehen.

Die Kabinettausstellung wurde von Laura Schilling und Asta von Mandelsloh kuratiert und wird am 8. Mai 2022 um 11 Uhr in Anwesenheit von Cornelia-Kathrin von Plottnitz und Monika Thimm von der Direktorin des Museums, Prof. Mirjam Wenzel, eröffnet.

Ende 2022 erscheint das Werkverzeichnis der Gemälde Meidners im Gebrüder Mann Verlag, das der Ausstellungsleiter des Jüdischen Museums und Sammlungskurator des Ludwig Meidner Archivs, Erik Riedel, in Kooperation mit der Ludwig Meidner Gesellschaft und mit Unterstützung der Stiftung Citoyen erarbeitet hat.

 

“Hier bin ich – Meidner”

8. Mai 2022 bis 1. Januar 2023

Jüdisches Museum Frankfurt

Bertha-Pappenheim-Platz 1

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