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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Benefizkonzert: Solidarität mit der Ukraine in der Alten Oper

„Freiheit, schöner Götterfunken …“

Die Farben der Ukraine – Blau-Gelb – erstrahlten nicht nur auf der Fassade der Alten Oper Frankfurt, sondern auch auf dem Orgelprospekt im großen Saal des Konzerthauses, als am Abend des 10. März 2022 ein Benefiz-Konzert für die Ukraine stattfand, veranstaltet vom Hessischen Rundfunk, gemeinsam mit dem Land Hessen, unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Volker Bouffier, zusammen mit dem Rheingau Musik Festival, der Stadt Frankfurt am Main, dem Ensemble Modern, der Oper Frankfurt, der Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Chöre und der Alten Oper Frankfurt. Das kurzfristig anberaumte Konzert war binnen kurzem ausverkauft, wurde aber auf dem You Tube-Kanal des hr-Sinfonieorchsters als live-stream weltweit zugänglich gemacht und auch auf hr 2 live übertragen. FeuilletonFrankfurt hat zugeschaut und zugehört.

Solidarisch: Die Alte Oper in blau-gelbes Licht getaucht, Screenshot: Petra Kammann

Die ukrainische Nationalhymne eröffnete den Abend; der sichtlich bewegte Generalkonsul der Ukraine, Kostiuk Vadim, bat mit wenigen Worten um ein stilles Gedenken an die Opfer des Krieges in seiner Heimat wie auch an die tapferen Menschen im Widerstand. Er erbat weitere Unterstützung für sein Land und dankte für diese Veranstaltung.

Das Konzert unter der Leitung des slowenischen Dirigenten Juraj Valcuha begann mit Robert Schumanns Cello-Konzert a-Moll op. 129 (1850). Solist war Truls Mørk, der renommierte Cellist aus Norwegen ist ein gern gehörter Gast beim hr-Sinfonieorchester. Der eher melancholische Gestus dieses Werkes, von Truls Mørk ebenso virtuos wie in ernster Gelassenheit gespielt, war dem Anlass des Abends wunderbar angemessen.

Nach der Pause präsentierten Mitglieder des Ensemble Modern unter der Leitung von Susanne Blumenthal „Marevo for singing ensemble“, ein Werk der aus der Ukraine stammenden Komponistin Anna Korsun; auch dies ein kraftvolle, aber eher kontemplatives Stück aus dem Jahr 2020, voller fein ziselierter, apart verfremdeter Klangstrukturen, vom Ensemble Modern in gewohnt souveräner Weise dargeboten.

Die Solidarität drang auch bis ins Innere der Alten Oper, Screenshot: Petra Kammann 

Sodann ergriff Christoph Fassbender, Orchestervorstand des hr-Sinfonieorchesters, das Wort, um im Namen aller Beteiligten die tiefe Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. Er wies u. a. darauf hin, dass in Orchestern und Opernensembles längst Menschen unterschiedlichster Herkunft harmonisch und tolerant miteinander arbeiten und leben.

In Bezug auf das letzte Werk des Konzerts, das Finale mit Schlusschor der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven, erinnerte er daran, dass in jenem historischen Konzert 1989 in Berlin, nach dem Fall der Mauer, das Wort „Freude“ durch „Freiheit“ ersetzt wurde, so sollte es nun auch in der Alten Oper erklingen. Dieses viel strapazierte Werk, dessen Schlusschor mittlerweile als „Europahymne“ weltweit bekannt ist, vermochte in seiner originalen Form auch an diesem Abend wieder zu beeindrucken.

Das Orchester, die Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Chöre und die Ensemblemitglieder der Oper Frankfurt (Monika Buczkowska, Sopran; Judita Nayová, Alt; AJ Glueckert, Tenor; Anthony Robin Schneider, Bass) ließen das spannungsvolle Nebeneinander von eher leise kontrollierten, dann wieder pathetisch auftrumpfenden Passagen hörbar werden. Dass das Pathos der Schlusspassagen nicht nur überschwängliche Hoffnung ausdrückt, sondern auch eine fast schon verzweifelte Dringlichkeit – das wurde im aktuellen Kontext auf berührende Weise spürbar. s.m.

FF

Alle Eintrittsgelder dieses Konzerts werden an das „Bündnis Entwicklung Hilft“ und die „Aktion Deutschland Hilft“ gespendet. Stichwort „ARD/Nothilfe Ukraine“, DE53 200 400 600

200 400 600, www.spendenkonto-nothilfe.de.

 

 

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