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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Kontrovers und Ergänzend: Briefwechsel Marina Zwetajewa und Boris Pasternak ganz aktuell

Salon kontrovers: Briefe – schreiben und lesen

Zwei große russische Dichter: Marina Zwetajewa und Boris Pasternak. Sie waren sich einige Male flüchtig in Moskau begegnet, ohne sich wirklich wahrzunehmen. Aber dann schrieb Pasternak im Juni 1922 an die nach Berlin emigrierte Marina Zwetajewa, von der kurz zuvor in Moskau neue Gedichte veröffentlicht waren. Mit seiner Ergriffenheit über Zwetajewas Poesie beginnt der Briefwechsel, erschienen im Wallstein Verlag, der über alle Entfernungen hinweg 14 Jahre andauerte.

Die Briefe ersetzten die persönlichen Gespräche über Dichtung, über Politik und sie wurden gleichzeitig Bestandteil ihrer literarischen Werke.Wie stellt sich die Kunst zur diktatorischen Gewalt? Kann ein Künstler unter dem stalinistischen Terror arbeiten und überleben, ohne sich zu verraten? Um diese Fragen rangen zwei große russische Dichter Boris Pasternak und Marina Zwetajewa in einem intensiven Briefwechsel über die Grenzen der europäischen Nationalstaaten hinweg ‒ gestern zu hören in einer Lesung aus dem Frankfurter Holzhausenschlösschen.

Holzhausenschlösschen-Chef Clemens Greve begrüßt das Zwiegespräch zwischen Marina Zwetjajewa (Paula Hans) und Boris Pasternak (Moritz Pliquet); Screenshot 

Wie viele Menschen wurden und werden seit gestern heimatlos, müssen in der Ukraine um ihr Leben fürchten und sehnen sich nach Frieden für ihre Familien!

Der Satz Zwetajewas an den Freund Pasternak „Außer Ihnen habe ich kein Zuhause in Russland“ könnte ein Satz von heute sein, nein, er ist ein Satz von heute, sagte Clemens Greve zur Einführung. Wenn man diesen Briefwechsel hört, spürt man die tiefe Verbundenheit mit den Menschen, deren diktatorischer Herrscher gegen alles Recht in ein Nachbarland eingefallen ist. Doch man muss sich immer wieder vergegenwärtigen, es sind nicht die Menschen in Russland, die dies tun, es ist die Herrschaft.

Aus aktuellem Anlass wird der gekürzte Mitschnitt der Lesung im Rahmen der Reihe Salon kontrovers: Briefe – schreiben und lesen, eine von Hanne Kulessa konzipierte Reihe, bereits morgen, am Samstag, den 26. Februar 2022, um 18:04 Uhr in  „Literaturland Hessen“ ausgestrahlt und findet sich 7 Tage zum Nachhören auf der Website des hr2. Wegen der erkrankten Hanne Kulessa schuf der Verleger Thedel von Wallmoden (Wallstein Verlag) den editorischen Rahmen.

Die Sprecher:

Paula Hans (Marina Zwetajewa) war von 2013 bis 2017 festes Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurt. Seit 2018 arbeitet sie freischaffend, unter anderem am Theater Basel, am Residenztheater München und weiterhin am Schauspiel Frankfurt. Aktuell spielt sie in der Romanadaption „Meine geniale Freundin“ am Nationaltheater Mannheim die Rolle der Lila. Im Kino ist sie zurzeit in „Lieber Thomas“, einem Film über den DDR-Dichter Thomas Brasch zu sehen. Paula Hans arbeitet außerdem für das Fernsehen (z. B. „Tatort“) und als Sprecherin u. a. für den Hessischen Rundfunk, verschiedene Hörbuchverlage und als Synchronsprecherin.

Moritz Pliquet, geboren 1986, absolvierte seine Ausbildung zum Schauspieler an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Es folgten Engagements u.a. in Mainz, Frankfurt und Göttingen. Als Sprecher von Dokumentationen und Features ist er regelmäßig für die ARD, das ZDF und Arte tätig. Außerdem wirkte er in zahlreichen Hörspiel- und Hörbuchproduktionen mit. Zuletzt erschien u.a. das Hörbuch „Die Natur der Zukunft“.

 

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