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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Fouad Boussoufas „Compagnie Massala“ mit „Näss“

Menschen, Männer und ihr Miteinander – physisch – und meta-physisch

Ein ungewöhnlicher Tanzabend im Rahmen des Programms live-arts der Bundeskunsthalle Bonn

von Simone Hamm

Szene aus: Näss, Foto: Bundeskunsthalle

Die sieben Tänzer stehen mit dem Rücken zum Publikum. Sie machen kleine Schritte, Oberkörper und Arme bleiben reglos. Sie tragen Jeans, T-Shirts Hemden. Sie bilden einen Kreis, stampfen rhythmisch mit den Füßen. Das hat eine hypnotisierende Wirkung, erinnert an Ritualtänze. Der französisch marokkanische Choreograph Fouad Boussouf sagt „tribal“ dazu.

„Näss“ hat Boussoufa seine Choreografie genannt. Näss heißt Menschen. Um Menschen, Männer, ihr Miteinandersein, ihren Kampf, ihre Liebe geht es an diesem Abend.

Fouad Boussoufa wurde in Marokko geboren, kam als Kind nach Paris. 2010 gründetet er die Compagnie Massala. In seiner Choreografie „Näss“ treffen traditionelle marokkanische Tänze wie Taskiwine und Regada – auf Hip Hop und Nouveau Cirque. Spirituelles verbindet sich mit der harten Realität.

Bisweilen halten die Tänzer die Zipfel ihrer T Shirts, als wollten sie ein Segel bilden.

Sie ziehen sich die Shirts über die Augen, bilden wieder einen engen Kreis.

Sie umkreisen einen Tänzer mit Rastalocken Einer springt über den anderen.

Immer lauter wird die Trommelmusik. Immer packender. Zwei Tänzer werfen sich zu Boden, bewegen sich, als seien sie ein Geräteturner, der am Boden Trockenübungen macht, ohne Bock und Pfer, dann wieder als seien sie Breakdancer, die geradewegs aus der Pariser Banlieue gekommen sind. Sie sind überaus athletisch, kraftvoll. Physis pur.

Sie finden wieder im Kreis zusammen, werden ruhiger. Etwas Mythisches hängt über dem Tanzboden. Wenn sie gemeinsam tanzen, sind sie absolut synchron, bilden einen einzigen Körper.

Dieser ungewöhnliche Tanzabend fand statt im Rahmen des Programms live-arts, der Bundeskunsthalle Bonn. Wer das nicht miterleben konnte, aber einen Eindruck von dieser in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Kompanie bekommen möchte, dem sei ein kleiner Ausschnitt aus ihrem Programm „Näss“ bei „ARTE bühnenreif“ empfohlen.

Das live-arts-Programm widmet sich ganz den darstellenden Künsten, insbesondere Tanz, Theater, Musik und Performance.

https://www.bundeskunsthalle.de/

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