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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Das Kommunikationsmuseum präsentiert im Jubiläumsjahr ein ambitiöses Programm

Von der Geschichte des Rundfunks über die Klimakrise sowie Bildbriefe des „Grüffelo“-Zeichners bis hin zum Shitstorm

Von Hans-Bernd Heier

2022 ist ein ganz besonderes Jahr für das Museum für Kommunikation, weil die Museumsstiftung Post und Telekommunikation* das 150-jährige Bestehen ihrer Sammlungen feiert. Sie gehen zurück auf die Gründung des Reichspostmuseums 1872 in Berlin, eines der ersten und modernsten technikhistorischen Museen der Welt. „Schon damals war wegweisend für den Sammlungsauftrag, dass Heinrich von Stephan auch Gegenwart und Zukunft im Blick hatte“, betont Dr. Helmut Gold, Direktor des Museums für Kommunikation Frankfurt und Leiter der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Der Ausstellungsreigen reicht von dem höchst aktuellen wie strittigen Diskurs um „KLIMA_X“ über „ON AIR. 100 Jahre Radio“  bis zu den fantastischen Briefbildern des weltbekannten Illustrators Axel Scheffler.

Der restaurierte „Prebell Bell Man“ von Nam June Paik, eine Ikone der Medienkunst, begrüßt die Besucherinnen und Besucher des Kommunikationsmuseums; Foto: Hans-Bernd Heier

Letztes Jahr feierten das Smartphone (Online-Ausstellung „Smartphone.25“) und der moderne Fernseher Geburtstag. Diese technischen Entwicklungen waren Quantensprünge, die unseren Lebensalltag grundlegend veränderten. 2022 wird das Museum für Kommunikation Frankfurt erneut wegweisende technische Neuerungen in den Fokus nehmen und ihre Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Miteinander: Die Ausstellung „ON AIR. 100 Jahre Radio“ erzählt noch bis zum 28. August 2022 die wechselvolle Geschichte des Rundfunks. Mit der Sendereihe Abendstudio und dem Funkkolleg hat der Hessische Rundfunk gesellschaftliche Debatten begleitet und dabei auch das demokratische Grundverständnis seiner Hörerinnen und Hörer geprägt: Die Begleitausstellung „Funk für Fans. Hessische Rundfunkgeschichten“ vom 17. Februar. bis 4. September 2022 resümiert Programmereignisse mit Ausstrahlung weit über die Landesgrenzen hinaus und bietet Einblicke in die Archive des HR.

Ausstellungsansicht „ON AIR. 100 Jahre Radio“; © Museum für Kommunikation, Foto: Norbert Miguletz

„In seinen großen Wechselausstellungen verknüpft das Museum historische Zusammenhänge mit gegenwärtigen Themen, um für aktuelle Diskurse Orientierungshilfe zu bieten“, erläutert Dr. Corinna Engel, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, „wie in der ausgesprochen aktuellen Ausstellung „KLIMA_X“. Seit mehr als 50 Jahren wird über den Klimawandel publiziert, gestritten und agitiert. „KLIMA_X“, Eröffnung am  12. Oktober, nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Erfahrungs- und Veränderungsreise: Es ist weitgehend Konsens, dass die Klimakrise eine Herausforderung höchster Dringlichkeit und Priorität ist und darum eine große Mehrheit Veränderungen auch für notwendig hält. Allein bei der konkreten Umsetzung wird es schwierig, in der Politik wie bei jedem Einzelnen – zwischen Einsicht, Wissen und Handeln besteht oft eine erhebliche Diskrepanz. Dabei spielen Emotionen eine große Rolle. Klimakampagnen vergangener Jahre werden in Zukunft zeigen, dass der Klima-Kommunikation eine immer wichtigere Rolle zukommt.

Ausstellungsansicht  „KLIMA_X“; © Museum für Kommunikation Frankfurt

In Zeiten der langandauernden Pandemie mit Kontakt- und Ausgangssperren fällt es vielen Menschen schwer, Kontakte zu knüpfen und in Verbindung zu bleiben: Der weltbekannte Illustrator Axel Scheffler pflegt schon seit vielen Jahren Künstlerfreundschaften, u.a. mit Anke Kuhl, Philipp Waechter und Julia Donaldson. Die Schau „Von Monstern, Mäusen und Menschen. Axel Schefflers fantastische Briefbilder“ (12. April bis 24. Juli 2022) ist nicht nur eine Liebeserklärung an den Zeichner des „Grüffelo“, sondern wirbt auch für analoge Korrespondenz mit Briefen.

Ausstellung „Von Monstern, Mäusen und Menschen. Axel Schefflers fantastische Briefbilder“; © Axel Scheffler

Die Kulturgeschichte des Fluchens hat eine „verdammt“ lange Tradition und reicht mindestens zurück bis ins Alte Ägypten: Die Ausstellung „PotzBlitz. Vom Fluch des Pharaos bis zur Hate Speech“ (11. August 2022 bis 29. Januar 2023) wird sich den Ursprüngen des Fluchens, der Lust am Tabubruch widmen und natürlich auch das bedrohliche Phänomen des „Shitstorms“ aufgreifen..

*Die Museumsstiftung Post und Telekommunikation (MSPT) mit Sitz in Bonn unterhält neben Museen in Berlin, Frankfurt und Nürnberg einzigartige Sammlungen in Heusenstamm und der Bundeshauptstadt sowie das Archiv für Philatelie in Bonn. Die Museumsstiftung wurde 1995 im Zuge der bundesdeutschen Postreform gegründet. Die historischen Wurzeln der Stiftung gehen allerdings auf die Gründung des Reichspostmuseums in Berlin zurück. In der rund 150-jährigen wechselvollen Sammlungsgeschichte wurden unzählige Objekte, oft einzigartige Schätze zusammengetragen, welche die Sammlung heute zu einer der größten und reichhaltigsten Kollektionen zum Thema Kommunikation machen. Die Sammlungen dokumentieren die historische Entwicklung des Post- und Fernmeldewesens in ihren vielfältigen Ausprägungen – bis hin zu den facettenreichen Erscheinungsformen der Kommunikation in Gegenwart und Zukunft.

Weitere Informationen unter:

www.mfk-frankfurt.de

 

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