„Sonny“ ─ Porträt eines Holocaust-Überlebenden und Eintracht-Fans
In der Fanszene von Eintracht-Frankfurt kennt ihn jeder. Dass er als Jude den Holocaust überlebte, darüber hat er lange geschwiegen. Im hr-Porträt „Sonny“ erzählt der 90-jährige Helmut Sonneberg über sein Martyrium während des Nazi-Regimes, das Leben danach und seine Liebe zur Eintracht.
Den 30-minütigen Film, den der hr anlässlich des Holocaust-Gedenktags über Helmut Sonneberg zeigt, ist ab sofort in der ARD Mediathek abrufbar. Er ist außerdem auf dem YouTube-Kanal „hrfernsehen“ zu sehen und wird am 27. Januar um 23 Uhr im hr-fernsehen ausgestrahlt. Der Filmautor ist Ron Ulrich, die Redaktion hatten Jan Vogel, Sebastian Rieth und Philip Schmid.
Getrennt von der Familie und erniedrigt auf der Straße
Helmut Sonneberg, von allen nur Sonny genannt, ist 90 Jahre alt und ein Original in der Fanszene von Eintracht Frankfurt.
Schon zur Deutschen Meisterschaft 1959 in Berlin reiste er mit dem Käfer und einem Zylinder auf dem Kopf an. Mehrere Jahrzehnte schwieg Helmut Sonneberg aber über seine Kindheit in der Nazizeit: Er wurde von seiner Familie getrennt, auf der Straße geschlagen und erniedrigt und überlebte als Jude den Holocaust.
Im Jahr 1945 deportierten die Nazis ihn und seine Mutter ins Lager Theresienstadt.
Sonny spricht im Porträt des hr über die schlimmsten Jahre seines Lebens, aber auch über die Freuden mit der Eintracht und seine 17 verschiedenen Jobs ─ vom Taxifahrer und Mechaniker bis zum Kneipenbesitzer. Die Nazi-Schreckensherrschaft hat Sonny das „Deutschsein“ aberkannt, über seine Liebe zur Eintracht fand er wieder Vertrauen in die Gesellschaft.
Der Film begleitet ihn bei Treffen mit alten Arbeitskollegen, mit Eintrachts Präsident Peter Fischer oder mit der Spieler-Legende Jan-Åge Fjørtoft – und ins Stadion zu seiner geliebten Eintracht.