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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Der Bruno-Kreisky-Preis für Eva Menasse

Auszeichnung für den Roman „Dunkelblum“

In ihrem hintergründigen, teils satirischen Roman Dunkelblum blickt Eva Menasse im Jahr 1989 auf ihr – fiktives – Dorf im Burgenländischen. Vierzig Jahre später liegt über der Geschichte des Massakers von Rechnitz immer noch eine filzige Decke des Verschweigens, das Vergessens, des Nichtwissenwollens. Vom Karl-Renner-Institut erhält Menasse nun für ihren Roman den mit 7000 Euro dotierten Hauptpreis des Bruno-Kreisky-Preises in der Kategrie „das Politische Buch 2021“. FeuilletonFrankfurt gratuliert der Autorin.

Eva Menasse stellte ihren hintergründigen Roman „Dunkel-Blum“ am FAZ-Stand auf der Frankfurter Buchmesse vor; Foto: Petra Kammann

Die Preisverleihung findet im ersten Halbjahr 2022 in Wien statt. Die Preise werden in fünf Kategorien vergeben (Hauptpreis, Anerkennungspreis, Preis für das publizistische Gesamtwerk, Preis für besondere verlegerische Leistungen, Sonderpreis „Arbeitswelten – Bildungswelten“).

Der Namensgeber, der frühere langjährige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ), hatte stets betont, durch das Lesen von Büchern „geformt worden zu sein“. Dieser Inspiration folgend wird seit 1993 der Bruno‐Kreisky‐Preis alljährlich für das Politische Buch vom Karl‐Renner‐Institut in Zusammenarbeit mit dem sozialdemokratischen Parlamentsklub und der sozialdemokratischen Bildungsorganisation politische Literatur verliehen. Eine Auszeichnung, die für Freiheit, Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz einsteht.

Neben dem Hauptpreis für das Politische Buch werden ein Preis für ein publizistisches Gesamtwerk, ein Sonderpreis zum Themenfeld „Arbeitswelten – Bildungswelten“, ein Preis für besondere verlegerische Leistungen sowie Anerkennungspreise vergeben. Der Hauptpreis für das Politische Buch ist mit 7.000 Euro dotiert.

Die Jurybegründung:  

Gelungene historische Romane können große Stränge der Geschichte verdichten und das Zusammenwirken von gesellschaftlichen Strukturen und individuellem menschlichem Handeln besonders spür‐ und verstehbar machen. Wenn dies dann auch noch in herausragender literarischer Qualität wie bei Eva Menasse gelingt, dann soll man von einem Meisterwerk sprechen. In “Dunkelblum” erzählt sie die Geschichte des Massakers von Rechnitz vor allem an Hand des Verschweigens, Vergessens und Verdrängens der Menschen des fiktiven Orts Dunkelblum. Es gelingt ihr, die Zustände des alltäglich‐banalen menschlichen Zusammenlebens zu beschreiben, in denen eben auch haarsträubende Gräuel passieren können. Ihre Beschreibung der Umstände und der ganz „normalen“ Menschen ist präzise und erfolgt mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und Bitterkeit. Menasse schafft es sprachlich jedoch, in den sich auftuenden Abgründen ebenso Raum für den Witz satirischer Überzeichnung und empathische Menschenliebe zu finden.

 

 

 

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