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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Das Asphalt-Festival – Ein Fest(ival) für alle

Raus aus dem Theater, rein in die Stadt

Mit Schauspiel, Musik, Tanz, Literatur und Performancekunst

Von Inge Sauer

Den Initiatoren Christof Seeger-Zurmühlen und Bojan Vuletic konnte man ihr Glück deutlich anmerken, ihr Festival nun als Life-Veranstaltungen ankündigen zu können. Denn ein Festival, das sich asphalt nennt und an sechs Orten, zum Teil im Städtischen Raum, stattfinden soll, ist ohne echte Zuschauer zwar – wie wir gelernt haben – möglich, aber von „Fest“ kann vor dem Bildschirm nicht die Rede sein.

2 Legit‹ ist die zweite gemeinsame Arbeit von Mischa Tangian, Komponist und Gründer des Babylon ORCHESTRA, und dem japanischen Choreografen Takao Baba, der seine künstlerischen Wurzeln im Hip-Hop hat. Tanzsolist Patrick Williams a.k.a. Two Face ist Mitglied der weltbekannten zeitgenössischen Tanzkompanie East Man unter der Leitung von Sidi Larbi Cherkaoui; Foto: © Eva Berten 

Seeger-Zurmühlen hat die Leitung der „Bürgerbühne“ abgegeben, um sich mit seinem Kollegen ganz auf das Asphalt-Festival zu konzentrieren. Der Schwerpunkt der 50 Veranstaltungen liegt in der Vielfalt zeitgenössischer Positionen, die immer wieder gesellschaftlich relevante Themen in den Mittelpunkt stellen. Von künstlerischen Aufführungen wie „Tanz“, der vielfach preisgekrönten Tanzperformance von Florentina Holzinger,  über Electro-Beat, Lesungen, Rap und explizit politische Aufführungen wie „im Process“ spannt sich der Bogen von Jugendkultur bis zu zeitkritischen aktuellen Themen. Darunter fallen Aufführungen wie „Chinchilla Arschloch waswas“ mit drei Performern mit Tourette-Syndrom (Rimini Protokoll) oder die Uraufführung der Komposition „All quiet on the War Front“ des Mitinitiators des Festivals Bojan Vuletic.

War auch im Mousonturm zu erleben: Chinchilla Arschloch, waswas Foto: © Robert Schittko

Anlässe zu schaffen Menschen zusammen zu bringen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ist der Leitfaden dieses Festivals, das an verschiedenen Orten im Städtischen Raum stattfindet. Dazu gehören zum Beispiel eine – in Coronazeiten erfundene – Bühne im „Schwanenspiegel“, der neu gestaltete Vorplatz des Schauspielhauses, eine Kirche und bisher noch nicht bekannte Orte im Städtischen Raum.

Das Ziel, möglichst viele Menschen zu erreichen, ist durch die Erfahrung mit Corona näher gerückt: Es besteht ein großes Bedürfnis nach Life-Aufführungen durch die Belebung der so lange ausgestorben wirkenden Plätze und Straßen, nach physischer Begegnung, geistiger Anregung, Erleben und Auseinandersetzung in der Gemeinschaft.

Das Ziel, Synergien und Bündnisse in der Stadt zu schaffen und zu nutzen, indem z. B. Produktionen zusammen mit dem Festival „Theater der Welt“ zusammengelegt werden, könnte in diesem Projekt näher rücken. Nach einem für die Akteure aber ebenso für das Publikum schwierigen Jahr ist ein so lebendiges, vielseitiges und originelles Programm sicher nicht nur für DüsseldorferInnen interessant.

 

Das asphalt festival Düsseldorf findet vom 30. Juni bis 18. Juli 2021 statt.
Schauspiel, Musik, Tanz, Literatur und Performancekunst

www: asphalt-festival.de

Online-Tickets:

ticket@asphalt-festival

 

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