home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Hut ab – Kopf an! Zeitzeugen, Gespräche und Werke zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys

open call

Nur wenigen Zeitgenossen ist es gelungen, so nachhaltig einen Platz in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts einzunehmen wie Joseph Beuys. Wenn sich am 12. Mai diesen Jahres der Geburtstag des Künstlers Joseph Beuys zum 100. Mal jährt, werden sich etliche kulturbeflissene Personen, Künstler*innen, Museen, Institutionen usw. an den Mann mit dem Filzhut und der Anglerweste erinnern. Wir rufen auf, zum 12. Mai 2021 eigene Gedanken oder Werke auf den Einfluss von Beuys zu überprüfen nach dem Motto: Was habe ich mit Beuys zu schaffen? Eine Veranstaltung des Kunstvereins EULENGASSE Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit FeuilletonFrankfurt und dem Filmforum Höchst. 

Immer mit Hut –  das Markenzeichen von Joseph Beuys; Foto: Inge Sauer 

Gleichzeitig ist es ein einzigartiges Verdienst von Joseph Beuys, mit der von ihm und seinem Werk ausgehenden Erweiterung des Kunstbegriffs (Stichwort »soziale Plastik«) bis heute – und sicherlich noch bis weit ins 21. Jahrhundert – als wirkmächtige Messlatte für die Gegenwartskunst zu dienen. Erfahrungen aus dem eigenen Leben, aus der Natur und der Kunst hatte der Künstler zu »seinen« Themen gemacht und in seinen Werken, Werkgruppen und Aktionen und Performances künstlerisch verarbeitet.

In allem regiert Chronos, die Zeit tickt immer. Für Beuys, den bisweilen Ungeduldigen (Fluxus lässt grüßen), der mit seinen Gedanken, seinem Tun immer schon drei Schritte weiter – wortwörtlich also Avantgarde – war; für ihn also ging es in seinem Werk u.a. auch um die Zeitdauer, um die Entdeckung der Langsamkeit. Sein Werk ist nicht als abgeschlossenes, sondern als kontinuierlich Fortschreitendes zu begreifen.

7000 Eichen pflanzen sich nicht ad hoc, und sie wachsen auch nicht in wenigen Monaten, ebenso wenig wie die gleiche Anzahl von Basaltstelen Jahre brauchten, um ihren Platz im Kasseler Stadtraum zu finden. So wie sein Werk weit größere Wirkräume als jene der Galerie oder des Museums beanspruchte, so verhält es sich auch mit den Kraftfeldern ,Physik und Natur‘. Tonnenschwer sind manche seiner Großskulpturen, andere wiederum wegen des verwendeten Materials auch vergänglich – den Verfall möchten die Restauratoren allerdings gerne aufhalten.

Die persönliche Handschrift von Beuys ist ein ästhetisches Moment, ebenso kraftvoll wie die Energie seiner gezeichneten Linien. A propos Energie: Zwischen den Polen seelischer und geistiger Energiefelder, zwischen Katholizismus, Anthroposophie, Aberglaube und Schamanismus pulsieren Beuys‘ Lebenswellen. Zwischen dem Bewusstsein von Tod und Vergänglichkeit und seinen Erklärungswelten oszillieren seine künstlerischen Kraftquellen.

Kunst, Leben, Familie, Arbeiten – all das gehörte bei Beuys zusammen. Im Diskurs mit den Menschen seines direkten Umfelds, seien es seine (hypothetischen) Retter nach dem Flugzeugabsturz, die Brüder van der Grinten vom Niederrhein, die Student*innen der Akademie, seine Familie: sie alle unterfütterten seine »sozialen Wärmeprozesse«.

Als Professor der Düsseldorfer Kunstakademie konnte er den damaligen Wissenschaftsminister Johannes Rau als obersten Dienstherrn allerdings nicht überzeugen, er wurde suspendiert.

Das Engagement von Beuys galt der Natur, dem Umweltschutz, der direkten Demokratie durch Volksabstimmung und einem anderen sozialen Miteinander, schließlich der Partei der Grünen, und nicht zuletzt mit der Free International University, der Kreativitätsforschung. »Wer nicht denkt, fliegt raus« lautete ein Beuys’sches Diktum, das der Forschung noch so manche Frage aufgibt, um dahinter zu kommen, wie all das und noch viel mehr in einer Person vereint sein konnte.

Wir rufen auf, zum 12. Mai 2021 eigene Gedanken oder Werke auf den Einfluss von Beuys zu überprüfen nach dem Motto:
Was habe ich mit Beuys zu schaffen?
Was hat Beuys mit mir und meinem Werk zu tun?
Ist der Hase ein Tier oder ein Mythos?

Ausgehend von diesen oder ähnlichen symbolischen Fragen ist jeder, der dies liest, aufgefordert, einen Beitrag zu der Veranstaltung »Hut ab – Kopf an!« einzureichen, die am 12.05.2021 live auf dem EULENGASSE YouTube-Kanal stattfinden wird.

Die eingereichten Beiträge dürfen alle Formate sein: künstlerische Arbeiten (in fotografischer Abbildung, als Video), Wortbeiträge (Audio, Video), auch Performances und Live-Aktionen, Flash-Mobs, oder schriftliche Statements, Pamphlete oder Gedankenspiele. Die Sprache der Beiträge ist unerheblich, Übersetzungen werden falls erforderlich erstellt. Je früher ein Beitrag eingereicht wird, umso besser. Genau wie seinerzeit in Beuys‘ Klasse an der Kunstakademie wird kein Beitrag zurückgewiesen, aber inhaltlich intensiv und kritisch diskutiert!

Wir freuen uns auf Deinen und Ihren Beitrag.

Einreichungen bitte an: info@eulengasse.de

und/oder an:

p.kammann@feuilletonfrankfurt.de

(große Dateien mit wetransfer.com) »

 

»Hut ab – Kopf an!« Zeitzeugen, Gespräche und Werke zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys ist eine Veranstaltung des Kunstvereins EULENGASSE Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit FeuilletonFrankfurt und dem Filmforum Höchst. Und sie ist Teil des Jahresprogramms »Participate NEW!« mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt Frankfurt im Rahmen von »EULENGASSE innovativ neu eröffnen« gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

 

Comments are closed.