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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Die Entwicklung eines Masterplans für Hessens Kultur

Kulturpolitische Herausforderungen: Digitalisierung, Diversität und Teilhabe 

„Hessen hat eine vielfältige und lebendige Kulturlandschaft. Die größte Herausforderung für viele Kulturtreibende ist zurzeit sicher die Corona-Pandemie. Sie wirkt zugleich wie ein Brennglas für viele strukturelle Probleme, die es nicht nur, aber eben auch in Hessen im Kulturbereich gibt. Der Masterplan Kultur Hessen soll ein wichtiges Werkzeug sein, um diese Kulturlandschaft auch in Zukunft zu sichern.“ So äußerte sich die Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn am vergangenen  Donnerstagnachmittag, als sich rund 370 Kultur-Aktive aus Vereinen, Organisationen und Verbänden in einer digitalen Auftaktveranstaltung zusammenfanden, um einen entsprechenden Fahrplan für einen solchen Masterplan für Kultur zu besprechen.

Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn; Foto: Petra Kammann

Und weiter – so die Worte der Ministerin: „Mir ist es wichtig, Impulse von Kulturschaffenden, Kulturexpertinnen und -experten und auch allen anderen aufzunehmen, die sich für Kultur interessieren, einschließlich ihres Publikums. Gemeinsam wollen wir überlegen, wie wir kulturpolitische Herausforderungen in Zukunft angehen, und gute Lösungen dafür finden, wie das Land helfen kann.“ Dabei spielte auch die wirtschaftliche Situation der Künstlerinnen und Künstler und die Frage, wie man Kultur abseits der Ballungsgebiete weiter unterstützen kann, eine wichtige Rolle.

Da die Kulturentwicklung in einem Land wie Hessen nur gemeinsam gestaltet werden kann, sucht das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst daher den Austausch mit den Kulturakteurinnen und Kulturakteuren sowie Kulturinteressierten. In dem Beteiligungsprozess geht es darum, viele Perspektiven zusammenzubringen, Erfahrungen und Wissen zu teilen, zu vernetzen und gemeinsam nach vorne zu schauen. Bei der Zusammensetzung der Diskussionsgruppen sollten gleichermaßen Kulturschaffende, Fachleute, Verbände wie auch Kulturverwaltung und Politik vertreten sein.

Als erster Baustein des Masterplan Kultur wurde bereits 2017 eine Bestandsaufnahme erstellt und unter dem Titel „Kulturatlas“ veröffentlicht. Im Sommer 2018 gab es dann eine Online-Umfrage, in der Kulturschaffende und Kulturinteressierte aus Hessen aufgerufen waren, ihre Einschätzung zu kulturellen Themen abzugeben. Neben dem Themenbezug sollen auch die unterschiedlichen Sparten, Regionalitäten in Hessen sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ballungsgebieten und außerhalb der Ballungsgebiete berücksichtigt werden.

Der Beteiligungsprozess zum Masterplan, ursprünglich für 2020 geplant und pandemiebedingt auf 2021 verschoben, baut im Wesentlichen auf einer Bestandsaufnahme auf, die bereits 2018 im Kulturatlas Hessen mündete. Was folgte, war eine Phase des Fachdialogs mit Kulturschaffenden, Fachleuten, Verbänden, Kulturverwaltung und Politik; in digitalen Werkstatt-Tagen und Workshops sollen Themen und Empfehlungen geschärft werden.

Im kommenden Herbst wird der Prozess für alle Kulturinteressierten geöffnet: Drei Regionalforen an unterschiedlichen Orten Hessen informieren über die Zwischenergebnisse und laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, die im Fachdialog erarbeiteten Inhalte in Form einer Online-Beteiligung zu kommentieren und konkretisieren.

Bereits bei der Auswahl der Schwerpunktthemen flossen die Hinweise zahlreicher Kulturaktiven sowie der interessierten Öffentlichkeit, die sich an der Online-Umfrage beteiligt haben, ein. Die daraus entstandenen Themenfelder sollen mit den Anregungen und Ideen der Kulturöffentlichkeit weiterentwickelt werden. Nach den Expertenrunden, die im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zwei Expertenrunden  u.a. mit Vertretungen der Landesvereinigung Kulturelle Bildung, der LAKS Hessen, der hessischen Filmförderung, der Jugendkunstschulen des Landesverbands Professionelle Freie Darstellende Künste, des Hessischen Museumsverbands, des Verbands Deutscher Musikschulen und des Landesmusikrats stattfanden, standen  Themen wie

  • Digitalisierung
  • Bewahren und Verantwortung
  • Diversität und Teilhabe
  • Engagement
  • Kulturförderung und Evaluation
  • Wirtschaftliche Situation der Künstler*innen
  • Kulturelle Bildung
  • Vernetzung und Kooperation
  • Kultur abseits der Ballungsgebiete

im Focus der Überlegungen.

Am 11. und 12. Februar 2021 werden  zwei digitale WERKSTATT-Tage mit etwa 60 Akteurinnen und Akteuren folgen, welche über diese Schwerpunktthemen auch auf der Basis ihrer eigenen Erfahrung diskutieren. Dabei sollen die Definition zukunftsweisender Perspektiven und gemeinsamer Zielvorstellungen als Diskussionsgrundlage für neun Fachworkshops erarbeitet werden, in denen etwa 25 Kulturakteurinnen und -akteure über die zentralen Einflussfaktoren und Herausforderungen des jeweiligen Themas debattieren, um Zielbilder, Leitsätze und Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Abschließend wird es einen Workshop für hessische Jugendliche und junge Erwachsene geben.

Ab dem Herbst 2021 geht es dann in die 2. Phase. Da werden dann in den unterschiedlichen Regionen Hessens drei Regionalforen stattfinden, bei denen die Öffentlichkeit über die bisherigen Ergebnisse im Masterplanprozess informiert und beteiligt sein wird. Im Anschluss an diese  Regionalforen gibt es schließlich die Möglichkeit für alle, sich in einer Online-Befragung einzubringen, die sich gleichermaßen an Kulturschaffende wie auch an Kulturinteressierte richtet. Dabei sollen die bereits im Fachdialog erarbeiteten Handlungsempfehlungen ergänzt und kommentiert werden. Außerdem  sollen Vorschläge gesammelt werden, wie die Empfehlungen und Maßnahmen umgesetzt werden können. 2022 wird dann der Masterplan Hessen aus den vorgenannten Bausteinen erarbeitet und zusammengestellt.

Weitere Informationen:

kunst.hessen.de/masterplankultur

Projektbeteiligt sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die HA Hessen Agentur GmbH, actori GmbH und IFOK GmbH

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