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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Auf Hölderlins Spuren – Besondere Texte poetischen Fotos gegenübergestellt

Was aber bleibet…

Das „Duo Wanderer“ Klemm-Hölderlin

Das Hölderlin-Denkmal in Lauffen am Neckar wurde dem Text „Lebenslauf“ zugeordnet. Alle Fotografien der abgebildeten Doppelseiten: Barbara Klemm

Hölderlin in Lauffen, wo er am 20. März 1770 zur Welt kam, Hölderlin in Nürtingen, wo er aufwuchs, Hölderlin als Schüler im Kloster Maulbronn, als Student im Tübinger Stift, dann Begegnung mit Fichte und Schiller in Jena, Hölderlin als Hauslehrer in Frankfurt, glückselig in Bad Driburg, bei Sinclair in Bad Homburg, dort auch Bibliothekar, und immer wieder der Hauslehrer an Orten, wo er die Sprösslinge wohlhabender Familien unterrichten muss: der Schweiz, in Bordeaux, Bibliothekar in Homburg …

Zornige Sehnsucht: „Ich dulde es nimmer, ewig und ewig so / Die Knabenschritte wie ein Gekelterter“…, Evangelisches Stift Tübingen, Speisesaal

Nach Susette Gontards Tod 1802, Verschlechterung des psychischen Zustands, dann in der zweiten Lebenshälfte 1806 Behandlung im Autenriethschen Klinikum in Tübingen, ab 1807 in Tübingen zur Familie Zimmer, in den „Hölderlinturm“, wo er 1843 auf kleinstem Raume lebt, dichtet und wo er „umnachtet“ stirbt.

Diotima: „Leuchtest Du wie vormals  wider, Goldner Tag und sprossen mir des Gesanges Blumen wieder Lebensathmend auf zu Dir“, Büste von Susette Gontard  in Bad Driburg

Keine Lebensphase des so unverstandenen wie vorausschauenden Dichters blieb anlässlich des 250. Geburtstags unausgeleuchtet. Er, der die deutsche Sprache immens bereichert hat, fasziniert Literaturkritiker, Schriftsteller, Philosophen und Neurologen. Neue, ästhetisch andere Perspektiven eröffnet ein Text-Bild-Band „Hölderlins Orte. Fotografien“ von Barbara Klemm aus dem Kerber Verlag. Er entstand aus der Beschäftigung mit dem Dichter und dem eigenen Unterwegssein.

Licht am Ende des Tunnels?: „Die Linien des Lebens sind verschieden / wie Wege sind und wie der Berge Gränzen. Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen./ Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.“

„Mit gelben Birnen hänget/ Und voll mit wilden Rosen/ das Land in den See, / Ihr holden Schwäne,/ Und trunken von Küssen/ Tunkt ihr das Haupt/ Ins heilignücherne Wasser, aus „Hälfte des Lebens“, Fotomotiv: Hölderlinturm in Tübingen

Die Frankfurter Fotografin, die auch jahrelang für die FAZ unterwegs war, ist den Linien seines Lebens gefolgt. Manchmal findet sie Ansichten „hinaus ins Offene“, die den neuen Blick des Wanderers als Vorläufer der Romantik aufnehmen. Ausgewählten Texten Hölderlins stellt sie atmosphärische Fotos zur Seite. Diese Bilder strahlen in der Kombination mit den Texten gespannte Stille und Konzentration aus, was gerade in Zeiten wie diesen ein neues Gewicht bekommt.  pk

Barbara Klemm: Hölderlins Orte. Fotografien.

Eine Wanderausstellung der Universitätsstadt Tübingen
zum Hölderlin-Jubiläumsjahr 2020.
Hg. von Sandra Potsch und Wiebke Ratzeburg.
Kerber Verlag, Bielefeld 2020.
128 Seiten , 22,00 EUR.
ISBN-13: 9783735606587

Lesen Sie sich ein. Sie müssen nicht „den ganzen Hölderlin“ lesen. Schon das Ausgewählte macht Lust auf mehr.

Ihr Buchhändler bringt Ihnen sicher das Buch vorbei!

 

 

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