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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Neujahrsempfang der Frauennetzwerke zu Gast in der Goethe-Universität und ein neuer Preis: das Women in Technology Scholarship

Zum 16. Mal haben sich in diesem Jahr Ende Januar die Frauennetzwerke, der Zonta Club II Frankfurt Rhein Main und der Soroptimist International Club Frankfurt Vision, zu einem Neujahrsempfang auf dem Campus Westend der Goethe-Universität getroffen, um spannende aktuelle Themen zu diskutieren. Auf dem Programm stand nicht nur ein Beitrag der Leibnizpreisträgerin 2018, Prof. Dr. Nicola Fuchs-Schündeln, zum Thema „Frauen und (Erwerbs-) Arbeit. Die Zonta Clubs Frankfurt verliehen darüberhinaus erstmalig einen Förderungspreis, das Women in Technology Scholarship (WIT).

v.l.n.r.: Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin Goethe-Universität; Dagmar Nourney, Präsidentin Club Soroptimist Frankfurt-Vision, Louise Gerischer, Vizepräsidentin Zonta Club Frankfurt am Main; Dr. Gerolf Ziegenhain, DFS Deutsche Flugsicherung GmbH; Dr. Iuliia Pliushch, WIT Preisträgerin; Prof. Dr. Visvanathan Ramesh, Goethe-Universität; Katrin Lowitz, Präsidentin Zonta Club Frankfurt II Rhein-Main, Fotos: Kathrin Dassel

Begrüßt wurden Sie passend zu Ort und Diksussionsthemen eigens von der Präsidentin der Goethe-Universität, Frau Prof. Dr. Birgitta Wolff, die in ihrer Rede u.a. das Deutschlandstipendium vorstellte, das die Goethe-Universität sehr erfolgreich unterstützt. Das „Deutschlandstipendium“ an der Goethe-Universität bleibe ein Erfolgsmodell: Bei der 9. Vergabefeier am 3. Dezember im Festsaal des Casinos auf dem Campus Westend seien insgesamt 500 Studierende mit einem Jahresstipendium ausgezeichnet worden.

Unipräsidentin  Prof. Dr. Birgitta Wolff hieß die Frauenclubs in der Goethe-Universität willkommen

Die Entwicklung der Deutschlandstipendien an der Goethe-Universität sei seit Jahren eine Erfolgsgeschichte. So konnten seit 2011 insgesamt 4.523 Stipendien an Studierende aller Fachbereiche vergeben werden. Studierende, die neben überdurchschnittlichen Leistungen ein besonderes gesellschaftliches oder soziales Engagement mitbringen, erhielten für ein Jahr monatliche Zuwendungen in Höhe von 300 Euro sowie das Angebot eines ideellen Förderprogramms. Das Stipendium gebe insbesondere auch jenen Chancen, die in ihrem Lebens- und Bildungsweg trotz gewisser Hürden hervorragende Leistungen erbringen.

Katrin Lowitz, die Präsidentin des Zonta Clubs Frankfurt II Rhein-Main, hieß in ihrer Rede die Gäste herzlich willkommen und bedankte sich dafür, dass der Empfang in den Räumen der Goethe-Universität stattfinden konnte. Sie dankte ebenfalls Frau Prof. Dr. Nicola Fuchs-Schündeln vom House of Finance der Goethe-Universität, die sich bereit erklärt hatte, in ihrer Keynote das Thema „Frauen und (Erwerbs-)Arbeit“ näher zu beleuchten.

Katrin Lowitz,Präsidentin des Zonta Clubs Frankfurt II Rhein-Main

Darüberhinaus begrüßte sie als besonderen Gast den Biochemiker und Informatiker, Herrn Prof. Dr. Visvanathan Ramesh von der Goethe-Universität mit dem Schwerpunkt „Biologisch inspirierte Sehsysteme“, der Dr. Iuliia Pliushsh als erste Frankfurter Preisträgerin für den neuen Women in Technology Scholarship empfohlen hatte. Und sie wies auf die ungewöhnlichen Gäste des Abends: hin, auf die Vertreter der Deutschen Flugsicherung (DFS), die als Sponsor den neuen Preis unterstützen.

Lowitz zeigte sich besonders erfreut darüber, dass auch Frauen anderer Netzwerke der Stadt und des Umlands zum Neujahrsempfang kamen, wie zum Beispiel die Architektinnen, Stadt- und Landschaftsplanerinnen, die sich im vergangenen Jahr zusammengeschlossen und das LIANe Netzwerk gegründet haben. Dieses Netzwerk ist nicht nur mit der Architektenkammer des Landes Hessens verbunden, sondern stellt auch die hessische Delegierte für Gleichstellungsfragen in der Arbeitsgruppe Chancengleichheit der Bundesarchitektenkammer.

Lowitz umriss bei der Gelegenheit noch einmal kurz die Arbeit der global agierenden, überparteilich, überkonfessionell und weltanschaulich neutral arbeitenden Organisation Zonta International, die sich dafür einsetzen, die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern. Auf lokaler Ebene kooperieren die Zontians mit örtlichen Organisationen, die Frauen in ihren Bildungsanstrengungen unterstützen oder Frauen schlicht vor Gewalt schützen, wie etwa das FeM Mädchenhaus, das Mädchenbüro Milena in Bockenheim und SABA der Crespo Foundation.

Da die deutschen Zonta Clubs national im Deutschen Frauenrat vertreten sind und  international einen konsultativen Status bei der UNgenießen, werden sie auch im Europarat angehört. Sie sind eng mit einigen der internationalen Projekten der Vereinten Nationen und seinen vielen Hilfs-Organisationen verbunden. Bei der Preisverleihung des Women in Tech Scholarschip zeigte Lowitz den Hintergrund auf, warum eine solche Förderung von Bedeutung sei.

2018 wurde an der Zonta International Convention in Yokohama ein neues technisches Stipendium als Pilotprojekt als eines von vier Bildungsförderungsprojekten gestartet. Mit großer Begeisterung hatten die Zontaclubs aus 63 Ländern ihre Anwärterinnen eingereicht. Die Auswahl ist inzwischen abgeschlossen und die Preisträgerinnen sind gewählt, darunter viele großartige, zu entdeckende Frauen.

Es sei eine große Hilfe gewesen, dass die Goethe-Universität mit dazu beigetragen habe, eine geeignete kompetente Preisträgerin für ein solches Stipendium zu finden. Dr. Iuliia Pliushsh sei nicht nur mit ihrer Doktorarbeit in Informatik an der Goethe-Universität beschäftigt, sie habe auch schon ein erfolgreiches Philosophie-Studium hinter sich gebracht, so dass sie sich auch schon im Vorfeld damit beschäftigt habe, wie Philosophie, Ethik und Informatik miteinander verbunden sind und zusammen betrachtet werden müssten. Pliushsh strahle als Persönlichkeit Begeisterung aus und mache damit das Thema Informatik auch für Frauen attraktiv.

In der Ukraine geboren, kam sie zum Studium nach Deutschland, studierte zunächst Philosophie in Mainz, was sie mit einer Doktorarbeit abschloss und machte dann ihren Master in Informatik an der Goethe-Universität und promoviere dort. So sei nicht nur ihr Lebenslauf inspirierend, sondern auch ihre Wesensart überzeugend. Durch den Preis bekomme sie nun auch Zugang zu einem internationalen Netzwerk von Unterstützerinnen und der Alumnae der bisherigen nationalen und internationalen Awards.

Dagmar Nourney, Präsidentin des Soroptimist Club Frankfurt Vision

Auch die Präsidentin des Soroptimist Club Frankfurt Vision, Dagmar Nourney, Mitausrichterin des diesjährigen Neujahrsempfang, stellte die Arbeit der Soroptimisten vor, die ebenfalls ein erfolgreiches Mentoring Programm betreiben. Dabei verwies sie schon einmal auf das kommende Jahr, in dem das Netzwerk  der Soroptimisten sein 100 jähriges Bestehen in Deutschland feiern wird.

Leibnizpreisträgerin 2018, Frau Prof. Dr. Nicola Fuchs-Schündeln

Dass es einer gelungenen Zusammenarbeit bedarf, um in der Geschichte weiterzukommen, bewies auch Frau Prof. Dr. Nicola Fuchs-Schündeln, die vor der eigentlichen Preisverleihung in ihrer Keynote noch sehr eindrücklich über das Deutsche Steuersystem für verheiratete Paare referierte und der daraus resultierenden Erwerbstätigkeit. Dabei arbeitete sie ganz klar die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt heraus. Den kompletten Vortrag hielt sie noch einmal am Ifo Institut, der im YouTube Kanal des Instituts anzusehen ist. Fazit des Abends. Die Entwicklung ist ein gutes Stück vorangekommen, aber es bleibt noch viel zu tun…

Das gab dann auch viel Stoff für die informellen Gespräche beim anschließenden Empfang. Netzwerke, die zukünftig zum Empfang eingeladen werden wollen, können sich künftig bei den Ausrichterinnen melden. pk

 

 

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