10 Jahre DFG-Preis – Staffelübergabe an die künftige Generation
„Sous les yeux de Charlemagne et ses copains“
Ein denkwürdiger Tag vor der Nacht des Brexit. Bekräftigung der deutsch-französischen Freundschaft
von Petra Kammann
Pünktlich zum britischen EU-Exit wurde am 31.1. der 10. DFG-Preis an die besten Französisch-Schüler aus dem Grund- und Leistungskurs aus Frankfurt und Umgebung unter der Schirmherrschaft der französischen Generalkonsulin Pascale Trimbach und „sous les yeux de Charlemagne et ses copains“ (O-Ton Bürgermeister Becker) verliehen, der seine Ansprache in Teilen auf Französisch hielt. Einigkeit herrschte im Kaisersaal des Römer darüber, dass die Deutsch-französische Freundschaft leben möge.
Die Spannung im Kaisersaal ist groß, für Schüler, Eltern und Lehrer. Wer bekommt den Preis? Fotos: Petra Kammann
Die frischen Töne kamen von „Vive la brasserie“, geleitet von Sunhild Pfeiffer
„Vive la brasserie!“ – Mit Trompeten und Posaunen der Frankfurter Bläserschule eröffneten die blutjungen Musiker unter der kundigen Leitung von Sunhild Pfeiffer die Veranstaltung, bei der vor allem die Schüler im Mittelpunkt standen, die heute Französisch lernen und dies mit großem Engagement und Erfolg tun.
Die Melodie, das Präludium aus dem Te Deum, klang erst einmal vertraut. Handelte es sich nicht um die bekannte Eurovisionsmelodie aus dem Fernsehen? Ja klar, aber nicht nur. Darauf wies der perfekt bilinguale Christophe Braouet, Präsident der deutsch-französischen Gesellschaft, in seiner Ansprache hin und erinnerte daran, dass der Komponist Marc-Antoine Carpentier immerhin die Ur-Musik geschrieben habe, der ja schließlich an keinem geringeren Hofe als dem des Sonnenkönigs in Versailles gewirkt habe.
Auch die französische Generalkonsulin Pascale Trimbach war gekommen. Sie hielt ihre komplette Rede auf Deutsch und wies noch einmal auf die Bedeutung der Deutschland-Frankreich-Achse innerhalb Europas hin, die von Adenauer und De Gaulle im Elyseevertrag so zukunftsweisend besiegelt worden war, die im Aachener Vertrag im vergangenen Jahr weitergeführt wurde und die es immer wieder zu erneuern gelte.
Und nicht zuletzt identifizierte sich Carine Kleine-Jänsch, die Stellvertretende Leiter des Staatlichen Schulamts, auch pädagogisch mit der Bedeutung des Französischen als zusätzlich zu erlernender Fremdsprache.
Überglücklich– die Gewinnerinnen des DFG-Preises v.l.n.r.: Warwara Lekhovitser, Emilia Ferrarese, Christina Herold und Franziska Dambeck zwischen DFG-Präsident Christophe Braouet(li) und Bürgermeister Uwe Becker (re)
Bürgermeister Becker lobte die engagierten Schüler:„Sie haben gezeigt, dass das Ziel, die deutsch-französische Verständigung weiter zu vertiefen und zu verbessern, auch in ihrer Generation gelebt wird.“ Möge seine Botschaft so gut verstanden werden wie die der umweltbewussten Greta!
Eine große Freude war es zu hören, wie gut die Schülerinnen, welche beim DFG-Wettbewerb in die engere Auswahl gekommen waren, Auszüge ihrer eingereichten Essais vor dem gefüllten Kaisersaal vorlasen. Alle acht Finalisten aus den rund 20 umliegenden Schulen im Rhein-Main-Gebiet aus den Stufen E1 und Q1 hatten sich eigenständig mit einem der zur Auswahl stehenden Themen auseinandergesetzt: A la découverte culturelle de la France (Die französische Kultur entdecken), Un regard sur la société française en mutation (Ein Blick auf die sich verändernde französische Gesellschaft) oder Une impression personnelle du monde franco-allemand (Ein persönlicher Eindruck der deutsch-französischen „Welt“).
Am Ende gab es unter den 8 Finalisten zwei Preise für die Leistungskursschülerinnen, wobei der 1. Preis an Emilia Ferrarese (Edith-Stein Schule Darmstadt) und der 2. Preis an Warwara Lekhovitser (Ziehenschule Frankfurt) ging und zwei Preise für die Grundkursschülerinnen mit dem 1. Preis für Christina Herold (Taunusgymnasium Königstein) und dem 2. Preis für Franziska Dambeck (Pestalozzischule Idstein). Es war wirklich beeindruckend, wie gut die Schüler das Französische in Schrift und Sprache beherrschten. Der für Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW zuständige Sprachattaché des Institut français, Bruno Girardeau, der auch Mitglied der Jury ist, sagte im Gespräch, wie begeistert er vom Niveau der diesjährigen Arbeiten. Darin seien sich auch die Jurymitglieder einig gewesen.
Alle am Preis Beteiligten, inklusive der Finalistinnen, Jury und französischer Generalkonsulin strahlten an diesem besonderen Abend einen großen Optimismus aus
Man kann nur hoffen, dass ihnen und der über 600 Mitglieder zählendenden größten Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt das Engagement und der Spaß an der Sache beim gerade bröckelnden Europa nicht verloren geht. Aber auch dazu spielte das Bläserensemble die passenden swingenden neuen Töne beim Rausgehen zum Empfang ins Foyer.
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→ Verleihung der Schülerpreise 2018 der Deutsch-Französischen Gesellschaft Frankfurt
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