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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Dr. Andreas Henning ab März neuer Direktor des Museums Wiesbaden

Mit neuen Ideen Nicht-Museumsbesucher locken

Von Hans-Bernd Heier

Dr. Andreas Henning, Jahrgang 1969, wird zum 1. März 2020 neuer Direktor des Museums Wiesbaden. Der gebürtige Berliner ist derzeit noch Kurator für italienische Malerei an der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Er setzte sich, wie Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn bei seiner Vorstellung im Landesmuseum betonte, gegen 25 Bewerber/innen durch.

Dr. Andreas Henning hat mit engagierten Ideen die Auswahlkommission überzeugt; Foto: © „kunst.hessen.de“

„Ich bin sehr froh, dass wir Dr. Andreas Henning für Wiesbaden gewinnen konnten“, erklärte die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Seine fachliche Versiertheit und große Erfahrung spricht aus zahlreichen Sonderausstellungen, Forschungs- und Vermittlungsprojekten. Seine Leitungskompetenz hat er unter anderem als Stellvertretender Direktor in Dresden unter Beweis gestellt. Ganz besonders gefallen haben uns in der Auswahlkommission seine engagierten Ideen dazu, wie sich ein neues Publikum für das Museum begeistern lässt. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass er ein gutes Gespür dafür hat, wo er die Leute abholen kann, die vielleicht noch nicht oder nur selten ins Museum gehen“. Er habe spannende Ansätze dafür, wie sich neue Medien für die Vermittlung nutzen lassen und wie die beiden großen Schwerpunkte des Landesmuseums, Kunst und Naturgeschichte, enger verzahnt werden können.

Henning folgt auf Klar, der das Museum Wiesbaden neun Jahre lang mit großem Erfolg geführt hatte und nun seit August letzten Jahres die Hamburger Kunsthalle leitet. Damit tritt der Neue in große Fußstapfen. Denn „Dr. Alexander Klar hat neun Jahre lang das Profil des Landesmuseums Wiesbaden deutlich geschärft“, so Ministerin Angela Dorn. „Es ist in dieser Zeit durch große und herausragende Sammlungen gewachsen, vor allem die grandiose Jugendstil-Sammlung Neess, aber auch viele Werke der klassischen Moderne und der Gegenwartskunst“. In Klars Amtszeit sind mit jährlich zwischen zehn und 16 Ausstellungen auch die Besucherzahlen kontinuierlich auf 2018 fast 113.000 gewachsen und 2019 waren es noch einmal deutlich mehr. „Dr. Klar hinterlässt ein gut bestelltes Haus – und ich bin sicher, mit seiner großen Erfahrung wird Dr. Andreas Henning den begonnenen Weg mit viel Schwung fortführen.“

Landesmuseum Wiesbaden – ein gut bestelltes Haus; Foto: Bernd Fickert

„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem gesamten Team des Museums, denn dieses Haus steht für Inspiration“, betonte Henning. „Die Qualität und die Breite der Sammlungen faszinieren mich, und zwar Kunstwerke wie Naturobjekte gleichermaßen. Diese beiden Sammlungsschwerpunkte formen den ganz besonderen Charakter des Museums. Sie sollten deshalb auch Ausgangspunkt und Ziel der Museumsarbeit sein, wobei ich mit allen Beteiligten die Strahlkraft der Dauerausstellungen weiter steigern möchte. Zudem ist es mir ein Anliegen, Kunst und Natur noch mehr miteinander ins Gespräch zu bringen. Darin sehe ich die Chance, dass das Museum Wiesbaden sich immer wieder in aktuelle Fragen der

Gegenwart einbringen kann und als Ort der Reflexion fungiert.“ Über die engere Verzahnung von Kunst und Natur, die Henning als „Zwillinge“ ansieht, dürften sich insbesondere Fritz Geller-Grimm, Leiter der naturkundlichen Sammlung, und sein Team freuen.

Gespannt lauscht die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn Hennings Ausführungen; Foto: Bernd Heier

Um die Attraktivität der Dauerausstellungen zu erhöhen, plant er einen kontinuierlichen Wechsel aus dem Sammlungsbestand, indem er Werke, die bisher im Depot schlummerten, in die Präsentation eingliedert. Auch möchte er die Zusammenarbeit mit Institutionen suchen, die bisher nicht mit dem Landesmuseum verbunden waren. Sein Arbeitsmotto lautet: „Sammeln, Bewahren, Erforschen, Vermitteln“.

So aufgeschlossen sich die hessische Kunst- und Kulturministerin für diese ehrgeizigen Ideen zeigte, so bedeckt zeigte sie sich bei der Erhöhung des Ankaufsetats. Hier verwies sie auf die große Unterstützung durch die „Freunde des Museums Wiesbaden“. Der Freundeskreis, der mittlerweile 1.900 Mitgliedern zählt, hat dem Landesmuseum u. a. den Erwerb zahlreicher Spitzenwerke ermöglicht, wie bei Arbeiten von Alexej Jawlensky, Paul Klee, Conrad Felixmüller und Franz von Stuck.

Andreas Henning studierte Kunstgeschichte und Germanistik; seine Promotion über Raffael und die Farbe schloss er 2002 an der FU Berlin ab. Nach Stationen an der Casa di Goethe in Rom und der Staatsgalerie Stuttgart ist er seit 2004 Kurator für italienische Malerei der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Seine Museumskompetenz stellte er u. a. in zahlreichen Sonderausstellungen, Forschungs- und Vermittlungsprojekten und als Vertreter des Direktors der Gemäldegalerie Alte Meister unter Beweis. Die Bandbreite der von ihm kuratierten Ausstellungen umspannt die Renaissance bis zur Gegenwart, darunter „Captured Emotions“ am J. Paul Getty Museum in Los Angeles sowie „Georg Baselitz – Dresdner Frauen“ und die Jubiläumsausstellung zum 500. Geburtstag von Raffaels „Sixtinischer Madonna“ in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

 

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