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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

30 Jahre  Hessischer Film- und Kinopreis

Leidenschaft für Film und Kino

von Renate Feyerbacher

Vor wenigen Tagen wurde in Frankfurt der Hessische Film- und Kinopreis 2019 verliehen – zum 30. Mal. Würde die Gala in der Alten Oper ohne Probleme gelingen? Diese Frage hatte sich vorher gestellt, nachdem viele Filmemacher gedroht hatten, mit HessenFilm nicht mehr zusammen arbeiten zu wollen, Jury-Mitglieder hatten mit Rücktritt gedroht und Mitarbeiter distanzierten sich. Ein Imageschaden für HessenFilm und seine Filmwirtschaft wäre die Folge gewesen. Der Grund der Drohungen: der Geschäftsführer von HessenFilm hatte sich in ‚freundschaftlicher‘ Atmosphäre mit einem führenden Vertreter der AfD zum politischen Gespräch getroffen. Der Aufsichtsrat von HessenFilm und Medien GmbH, unter Leitung der Vorsitzenden, Kunst- und Kultur-Ministerin Angela Dorn, hat sich einstimmig vom Geschäftsführer getrennt und einen kommissarischen Leiter bestellt.

Hessischer Film- und Kinopreis 2019 in der Alten Oper in Frankfurt am Main am 18.10.19Foto: Markus Nass

Das Fest in der Alten Oper konnte trotzdem gefeiert werden. Sehr politisch, gesellschaftskritisch und besinnlich waren die Redebeiträge der Ausgezeichneten und der Laudatoren. Ein wenig einstudiert wirkten allerdings Moderatorin Katty Salié (ZDF – Aspekte) und Moderator Mitri Sirin (ZDF-Morgenmagazin).

Der Abend begann mit dem Newcomerpreis. Der Trailer des Dokumentarfilms „Born in Evin“, der bereits auf der BERLINALE gezeigt und nun ausgezeichnet wurde, war allerdings nichtssagend. Dafür aber umso bewegender die Dankesrede der 36-jährigen Regisseurin Maryam Zaree, die anhaltende Standing ovations bekam.

Angela Dorn (Hessische Ministerin fŸr Wissenschaft und Kunst), (re) überreicht die Trophäe an Maryam Zarree beim Hessischen Film- und Kinopreis 2019 in der Alten Oper in Frankfurt; Foto: Markus Nass

Sie machte deutlich, was ihr dieser Abend in Frankfurt, der Stadt, in der ihre Mutter Nargess Eskandari-Grünberg an Heiligabend vor 34 Jahren mit der Zweijährigen auf dem Arm gestrandet war, bedeutete. Sie fanden Gerechtigkeit, Freiheit und Schutz, wofür Maryam Zaree sich in ihrer Rede bedankte:

„[..] wir haben diesem Land viel zu verdanken. Doch dieses Land hat auch uns viel zu verdanken. Meiner Mutter zum Beispiel, sie wurde Psychologin und arbeitet über zwanzig Jahre hier in Frankfurt als Politikerin. Unermüdlich setzt sie sich für Vielfältigkeit, Gleichberechtigung und Gerechtigkeit ein. Obwohl auch sie seit über zehn Jahren Opfer von Morddrohungen, Hetze und Hass geworden ist.“ Die Ereignisse in Halle, in Chemnitz, der Mord an Walter Lübcke, die NSU und die politische Hetze der AfD, die ein Gefühl der Unsicherheit vermitteln, sind „eine Katastrophe, nicht nur für uns, sondern auch für dieses Land.“

Maryam Zaree sieht den Film „Born in Evin“ als „ein Appell, uns nicht auseinander dividieren zu lassen, von niemandem, sondern eine Aufforderung, uns im Anderen wieder zu erkennen.“

Evin ist das berüchtigte Gefängnis für politisch Andersdenkende, religiöse Führer. Schon zu Schah-Zeiten wurden hier über tausend Menschen gefoltert. Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts besuchten wir Freunde im Iran. Wir wurden gewarnt, im Restaurant nicht zu laut über politische Ereignisse zu reden bzw. überhaupt nicht darüber zu reden. Jeder Kellner, so sagte man uns, könnte ein Spion des SAVAK, des iranischen Geheimdienstes, sein.

Dann kam die islamische Revolution, der Schah wurde gestürzt. Das Regime von Ajatollah Ruhollah Chomeini, der aus dem Exil zurückkehrte und bejubelt wurde, begann im Februar 1979. Sofort begannen die Säuberungen: Regime-Kritiker wie Intellektuelle, Schriftsteller, Journalisten, Politiker, Menschenrechtler, Studenten, Studentinnen wurden verhaftet und nach Evin gebracht.

Preisverleihung Avicenna-Preis: Shirin Ebadi und Nargess Eskandari-Grünberg in der Paulskirche 6. Mai 2012; Foto: Renate Feyerbacher

Die Friedensnobelpreisträgerin Shirin  Ebadi (2003), Juristin und Menschenrechtlerin, wurde verhaftet, weil sie Dissidenten und verfolgte Menschen verteidigte. Sie kam nach kurzer Zeit frei, verließ das Land und lenkte so die Aufmerksamkeit auf die Menschenrechtsverletzungen, die Folter, die Hinrichtungen, die heute immer noch an der Tagesordnung sind. Nach dem Schah wurde es noch schlimmer, und das seit nunmehr 40 Jahren.

Die Eltern von Maryam Zaree, der Regisseurin und mehrfach ausgezeichneten Schauspielerin, waren damals jung, sie studierten, wurden verhaftet und getrennt. Maryams Mutter, die damals 18-jährige Nargess Eskandari, war damals mit Maryam schwanger und brachte 1983 das Kind im Evin-Gefängnis zur Welt. Der Mutter gelang zusammen mit dem zweijährigen Kind die Flucht nach Deutschland, schließlich gelang es auch dem Vater.

Maryam wuchs in Frankfurt auf und wusste nichts von ihrem Geburtsort, bis eine Tante ihr davon erzählte. Die Mutter hatte es verschwiegen. Maryam begann ihre Recherchen zunächst mit der Absicht, etwas über die Kinder des Evin-Gefängnisses zu erzählen. „Ich dachte, indem ich über die anderen erzähle, wird schon deutlich, was mein Anliegen ist und ich kann mir den Vorwurf einer therapeutischen Selbstsuche ersparen.“

Ich selbst habe 2007 anlässlich eines ARD-Themen-Features ihre Mutter, die Frankfurter Psychologin Nargess Eskandari-Grünberg,  interviewt und war dabei einer kompetenten, aufgeschlossenen und engagierten Persönlichkeit begegnet. Damals war sie Stadtverordnete der „Grünen“ und ab 2008 zehn Jahre lang Dezernentin für Integration. In diesem Amt hat sie in der Stadt Frankfurt eine Menge bewegt.

„Born in Evinist Maryam Zarees erster Film, an dem sie jahrelang gearbeitet hat. Anfängliche symbolische Bilder wie die „Verkleidung“ zur Muslimin, mit der sie die schlechte Darstellung der Flüchtlinge im Fernsehen kritisiert, irritieren. Je mehr sie selbst sich aber zurücknimmt und sich auf Fakten, Ereignisse konzentriert, die das Grauen der islamischen Herrschaft im Iran dokumentieren und vor allem wenn sie andere Frauen, die in Evin gefangen waren, zu Wort kommen lässt, wird ihr Debütfilm stärker.

Das Gespräch mit dem Vater, der die Handtücher von zwei Gehängten / Hingerichteten – so war das wohl üblich –, übernehmen musste, hat eine unglaubliche Brisanz. Die Filmemacherin ist bei Treffen iranischer Frauen, beim Iran Tribunal zugegen. Dazwischen flicht sie persönliche Gespräche mit ihrer Mutter ein, die manchmal sehr mitgenommen aussieht, und sie bindet ihren jüdischen Stiefvater, ein Kind von Shoah-Überlebenden, in ihre Geschichte ein. Der Film ist mutig, persönlich, voller Vertrauen und zeigt, wie wichtig es ist, dass man Erlebtes nicht verdrängt und stattdessen Fragen stellt.

Ellen Harrington, Direktorin DFF nach der Gala, Foto: Renate Feyerbacher

Eine Neuerung gab es in diesem Jahr bei der Preisverleihung: Zum ersten Mal verlieh Volker Bouffier, der Hessische Ministerpräsident, den Ehrenpreis an eine Institution und nicht an eine Person aus dem Filmgeschäft. Ausgezeichnet wurde das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum, das in diesem Jahr sein 70jähriges Bestehen feiern konnte. Eine gute Entscheidung.

Den Preis nahmen die langjährige Direktorin Claudia Dillmann, ihre Nachfolgerin Ellen Harrington und Vorstandsmitglied Nikolaus Hensel entgegen. Leider ist der Preis undotiert. Dabei könnte das DFF ein Preisgeld gut gebrauchen. Zu Recht stellt der Ministerpäsident die vielfältige Arbeit des DFF als herausragend dar: „Das DFF ist eine Institution von internationalem Rang, sie verbindet das Bewahren des filmischen Erbes mit so lebendiger wie moderner Vermittlung von historischer und aktueller Filmkultur. Ob Museum, Kino, Archive und Sammlungen, Festivals, digitale Plattformen, Forschung und Digitalisierung – das DFF verbindet Verantwortung für Bewahren und wissenschaftliches Erforschen mit den Herausforderungen digitaler Realitäten und Zukunft. [..] Darauf kann Hessen stolz sein!“

Kommen wir zu den nominierten Filmen. Tom Sommerlatte, der mit elf Geschwistern in der Nähe von Wiesbaden aufwuchs, erzählt in seinem zweiten Spielfilm „Bruder Schwester Herz“ von einer ungewöhnlichen Geschwisterkonstellation. Im ersten Spielfilm „Im Sommer wohnt er unten“ geht es um zwei Brüder und deren Freundinnen, nun um das Verhältnis  von Bruder und Schwester. Dabei kann der Filmemacher in seinen Filmen auf eigene Erfahrungen zurückgreifen.

Franz (Sebastian Fräsdorf) und seine Schwester Lilly (Karin Hanczewski) bewirtschaften den heruntergekommen Rinderhof des Vaters in Brandenburg. Er ist zufrieden, sie will expandieren. Trotz großer Unterschiede sind sie ein Herz und eine Seele und schlafen eng umschlungen im selben Bett. Als Lilly jedoch den Musiker Chris (Godehard Giese) kennenlernt, eskaliert die Lage und Lilly verlässt den Hof.

Tom Sommerlatte (rechts) mit seiner Schwester und Ulrich Sonnenschein nach der Gala, Foto: Renate Feyerbacher

Ulrich Sonnenschein, hr-Redakteur und epd-Autor, nennt den Film einen Geschwister-Western. „Wenn Franz und Lilly auf ihren Pferden über die Hügel galoppieren, dem Sonnenuntergang entgegen, dann ist dieses Bild nur deshalb nicht kitschig, weil die drohende Pleite, die innere Zerrissenheit und die Angst vor der Zukunft gewissenmaßen aus der Tiefe des Raums hineinwehen. [..nicht nur vertrauensvoll unterhaltend, sondern auch überzeugend realistisch.“ (Zitat aus epd film 10/19)

Wolfgang Packhäuser, Karin Hanczewski, Sonja Kerskes nach der Gala, Foto: Renate Feyerbacher

„Das ist richtig, das ist falsch. Ich will dem Zuschauer diese Situation nur einmal vorstellen. Und dann soll er sich selbst ein Bild darüber machen, ob er das nun schön findet oder nicht. Was ich beobachtet habe, und das finde ich schade, ist, dass viele Geschwister nicht mehr zueinander stehen. [..] Und das erhoffe ich mir schon von dem Film, dass die Leute danach ihre Geschwister wieder anrufen und sagen: Lasst uns treffen! Ich will dich sehen! Dass der Film ausstrahlt, dass Familie etwas Schönes ist.“ So Tom Sommerlatte in einem Interview beim Filmfest in München, wo der Film zuerst gezeigt wurde. Tom Sommerlatte, Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur, konnte ein Preisgeld von 24.000 Euro entgegennehmen.

Nominiert waren außerdem „Crescendo“ des in Tel Aviv geborenen Regisseur von Dror Zahavi mit Peter Simonischek als Dirigent eines Orchesters mit jüdischen und palästinensischen Schauspielern in der Hauptrolle. Er wurde unter anderem in Wiesbaden gedreht. Das Thema des Films erinnert an die Konzeption des West-Eastern Divan Orchestra, das zu gleichen Teilen israelische und palästinensische Musiker vereint und dessen Name sich auf Goethes Gedichtsammlung West-Östlicher Divan bezieht. Das Orchester leistet Friedensarbeit und hat übrigens gerade sein 20-jähriges Bestehen mit einem glanzvollen Konzert in Berlin gefeiert.

Ostwind‘ – Aris Ankunft“ von Theresa von Eltz hieß der dritte nominierte Spielfilm. Einen Sonderpreise vergab die Jury an Caroline Link für ihren Film „Der Junge muss an die frische Luft“.  Die Verfilmung der Autobiografie von Hape Kerkeling wurde mit vielen Preisen bedacht und zum meist besuchten deutschen Film. Die gebürtige Bad Nauheimerin Link hatte übrigens schon 2003 den Oscar für ihren Film „Nirgendwo in Afrika“ erhalten.


Caroline Link im DFF am 11.12. 2013, Foto: Renate Feyerbacher

Why are we creative?“ von Hermann Vaske kassierte 20.000 Euro für seinen Dokumentarfilm. Nominiert waren auch „Born in Evin“ und „Adelheid, Kornelius und die Tode“ von Kirstin Schmitt. Die Arbeiten von Hermann Vaske, der sowohl als Autor, Filmemacher und Produzent arbeitet, außerdem eine Professur innehat, wurden auch schon mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

In diesem Film wollte Regisseur Vaske erfahren, welche Rolle Kreativität in Kunst, Politik und Wissenschaft spielt. 30 Jahre lang ist er deswegen um die Welt gereist, um tausenden von kreativen und berühmten Menschen die Frage zu stellen: „Why we are creative?“

Stephen Hawkings etwa, der britische theoretische Physiker und Astrophysiker, der ein Leben lang an den Rollstuhl gefesselt war und sich lediglich mit einem Sprachcomputer verständigte, nennt die Kreativiät eine ungeheure Kraft, die Basis aller Wissenschaften. Und Filmemacher Quentin Tarantino hält Kreativität für bedeutender als Sex, für „größer“ als den Menschen, für die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas verändern und bewegen zu können.

Sebastian FrŠsdorf, Karin Hanczewski, Tom Sommerlatte und Pegah Ferydoni
Hessischer Film- und Kinopreis 2019 in der Alten Oper in Frankfurt am Main am 18.10.19
Foto: Markus Nass

Aliaksei Paluyan und sein Team freuten sich über den Kurzfilmpreis. Der in Weißrußland  geborene Regisseur, der Regie, Drehbuch, Schnitt und Produktion verantwortet, studiert derzeit an der Kunsthochschule Kassel.

Der 30-minütige Film „See der Freude“ erzählt von der neunjährigen Jasja, die von ihrem Vater in ein Kinderheim gebracht wird, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Sie flieht aus dem Kinderheim zurück in ihr Heimatdorf. Aber eine Veränderung ist eingetreten, der Vater wohnt nicht mehr allein. Es ist nicht mehr ihr zu Hause. Die Geschichte basiert auf dem Roman Lake of Joy des weißrussischen Schriftstellers Viktor Marinowitsch, der seine eigenen Lebenserfahrungen darin verarbeitet.

Ein wahrer internationaler Preisregen wurde bisher dem Kurzfilm beschert.

Aliaksei Paluyan und Team, Foto: Renate Feyerbacher

In der Begründung der Jury des Hessischen Film- und Kinopreises heißt es: „Diese in vielen kleinen, wunderschönen Momenten erzählte Geschichte wird von Regisseur Aliaksei Paluyan zu einem großartigen filmischen Meisterwerk geformt. Die subtile Kameraführung zeigt in liebevoller, dezenter Handschrift eindrucksvolle Figuren und Landschaften, verbindet sie zu einer Einheit aus Hoffnung, Liebe und Verlust und zeigt gleichzeitig die Schönheit von Mensch und Natur. Besonders hervorzuheben ist die Hauptdarstellerin, die durch ihre Ausstrahlung und Darstellung die ohnehin schon intelligent arrangierten Mosaiksteine der Handlung in ihrer Tonalität und Poesie großartig verstärkt. Bildsprache und Wirkung dieses herausragenden Kurzfilms sind gewaltig, weshalb die Jury einstimmig entschied.

Der Hochschulfilmpreis ging an Joschua Keßler von der Hochschule Darmstadt für „Pech und Schwefel“. Entstanden ist er am Dieburger Media Campus und erzählt von Verantwortung, Vertrauen und Verunsicherung in einer Männerfreundschaft.

Frauke Lodders, die in Kassel geborene Regisseurin und Drehbuchautorin, konnte den Drehbuchpreis für „Am Ende des Sommers“ entgegennehmen. In der Geschichte geht es um ein Geschwisterpaar, das in einer streng gläubigen Familie aufwächst.

Und welche Auszeichnungen gab es für die Fernseh-Branche? Es gab einen Sonderpreis der Jury für den Fernsehfilm (Mittwochsfilm) „Bist Du glücklich?, den der Hessische Rundfunk produzierte und der Anfang des Jahres in der ARD gezeigt wurde. Regie führte hier Max Zähle, und das Drehbuch schrieb Max Ungureit.

Sonja und Marc haben sich nach 13 Ehejahren getrennt. Bei einer letzten gemeinsamen Autofahrt – das Wochenendhaus soll verkauft werden – merken sie, dass doch noch Zuneigung vorhanden ist. Fragen und Antworten, die Suche nach den Gründen der Entfremdung, bestimmen das Zusammensein.

„Der Film ist dank eines klugen Drehbuchs voller wahrhaftig klingender Dialoge und einer lebendigen, sorgfältigen Inszenierung weder oberflächliches Feelgood-Movie noch bleischwere Beziehungsstudie. Hauptdarsteller Laura Tonke & Ronald Zehrfeld ergänzen sich wunderbar in diesem Roadmovie und differenzierten Beziehungsdrama.“, so eine Kritik. 

Laura Tonke und Emma Bading nach der Gala; Foto: Renate Feyerbacher

Laura Tonke als Sonja, die für den Film „Hedi Schneider steckt fest“,  der im Forum der BERLINALE zu sehen war, 2014 den Hessischen Filmpreis, und 2016 den Deutschen Filmpreis erhielt, musste den Preis ohne Ronald Zehrfeld entgegennehmen. Der hatte nämlich Verpflichtungen bei Dreharbeiten und konnte daher nicht kommen.

Ronald Zehrfeld konnte nicht kommen, hier: vor dem Caligari in Wiesbaden am 26.4.2015, Foto: Renate Feyerbacher

In ihrer Dankesrede wurde Laura Tonke sehr persönlich. Sie habe ein Jahr lang ausgesetzt, nicht gedreht und sich die neue Aufgabe sehr genau angesehen. Als ich sie fotografierte, war sie entspannt und glücklich, dass sie sich diese Auszeit genommen hat.

Die Jury hatte Emma Bading als Beste Schauspielerin für ihre Leistung in „Play“ und Uwe Ochsenknecht für die Rolle des Sohns, der unverhofft zum Verlagsleiter wird, gewählt. Die sechsteilige Miniserie „Labaule & Erben“ wurde nach einer Idee von Harald Schmidt realisiert.

Peter Kurth im soeben gezeigten Tatort „Anschlag auf Wache o8“ und Jannis Niewöhner in „Jonathan“  waren ebenfalls nominiert. Und wie immer wurde das Preis-Füllhorn über Nichtgewerbliche und Gewerbliche Kinos. ausgeschüttet.

Schauspieler und Autor Hanns Zischler stellt in seiner Experten-Rede indes nur kritische Fragen zum Umgang mit Film: „Wie kann es sein und wen kümmert es, dass das immense und vielfältige Erbe der Filmkultur, im Vergleich mit literarischen und bildkünstlerischen Werken (konkret: Nachlässen), mit so aggressivem Desinteresse behandelt und mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln bedacht wird?“ Und „Welche Leichtfertigkeit und blinde Gegenwartsversessenheit lässt uns glauben, wir könnten auf das Kino verzichten, um den Film – für wessen Gedächtnis? – zu bewahren? [..] Ich beglückwünsche das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum für seine Arbeit, uns die Filmgeschichte unermüdlich nahe zu bringen und am Leben zu erhalten!“

Hanns Zischler hat Recht: dem Film sollte in Deutschland weitaus mehr Respekt entgegen gebracht werden.

 

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