Wechsel an der Spitze des Börsenverein des Deutschen Buchhandels: Die Wahl fiel auf Karin Schmidt-Friderichs
Brückenbauerin und Powerfrau
„Ich danke für Unterstützung, Zuspruch und Vertrauen. Die Buchbranche steht vor Herausforderungen, die wir nur lösen können, wenn wir das Trennende von Sparten und Unternehmensgrößen überwinden und gemeinsam auftreten. Die Branche vergisst über den Herausforderungen manchmal ihre Faszination und Stärke. Ich sehe mich als Brückenbauerin, Moderatorin und Sprachrohr für Buchbegeisterung nach innen und außen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Vorstandes und die vielfältigen Anregungen von Interessengruppen, Arbeitsgemeinschaften und einzelner Mitglieder“, sagte Karin Schmidt-Friderichs, die frischgewählte künftige Vorsteherin des Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Die Verlegerin des Hermann Schmidt Verlags aus Mainz wurde heute auf der Hauptversammlung des Buchhändler- und Verlegerverbandes in Berlin gewählt. Der 1825 gegründete Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung der deutschen Buchbranche gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Er vertritt rund 4.500 Buchhandlungen, Verlage, Zwischenbuchhändler sowie andere Medienunternehmen. Außerdem veranstaltet er die Frankfurter Buchmesse, vergibt den
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie den Deutschen Buchpreis, engagiert sich in der Leseförderung und für die Freiheit des Wortes.
Schmidt-Friderichs folgt auf den Buchhändler Heinrich Riethmüller, der seit 2013 Vorsteher war. Auf sie entfielen 500 von 943 abgegebenen Stimmen. Neuer Schatzmeister im Vorstand ist Klaus Gravemann (Bücherhaus am Münster). Für das Sortiment hat die Hauptversammlung Annerose Beurich (stories!, Hamburg) in den Vorstand gewählt, für die Verlage Felicitas von Lovenberg (Piper) und für den Zwischenbuchhandel Jens Klingelhöfer (Bookwire).Der Vorstand des Börsenvereins besteht aus neun Mitgliedern. Fünf davon wurden jetzt von der Hauptversammlung gewählt. Die Vorsitzenden der Fachausschüsse und ein Vertreter der Landesverbände komplettieren den Vorstand. Die Amtszeit des neuen Vorstands beträgt jeweils drei Jahre, sie beginnt am Samstag nach der Frankfurter Buchmesse.
Karin Schmidt-Friderichs, 58 Jahre alt, hat, bevor sie 1992 sie mit ihrem Mann Bertram den Hermann Schmidt Verlag aufgebaut hat, und den sie bis heute leitet, zunächst Architektur studiert. Sie arbeitete sowohl als angestellte wie auch als freie Architektin. Was die Verbandsarbeit angeht, so hat sie im Börsenverein ebenfalls Erfahrung: von 2003 bis 2011 stand Schmidt-Friderichs dem Berufsbildungsausschuss im Börsenverein vor, von 2011 bis 2016 war sie Vorstandsvorsitzende der Stiftung Buchkunst. Und seit 2018 vertritt sie den Börsenverein in der Deutschen Literaturkonferenz.
Am 25. Januar 2018 erhielten Karin und Bertram Schmidt-Friderichs den Antiquaria-Preis für ihr verlegerisches Werk mit besonderer Erwähnung der Qualitätsphilosophie, die sich nicht nur auf ihre Bücher bezieht, sondern sogar die Verlagskataloge mit einbezieht.
Man kann dem Börsenverein zu dieser Wahl nur gratulieren. Offenheit, Klarheit, Qualitätsbewusstsein, Kommunikationsbereitschaft und Kreativität. Diese Eigenschaften braucht der Verband in der aktuellen digitalen Umbruchphase ganz besonders. Und die verkörpert Karin Schmidt-Fridrichs in hohem Maße. Außerdem ist sie eine würdige Nachfolgerin von Heinrich Riethmüller, der den Verband in den letzten Jahren sehr verantwortungsbewusst, uneitel und sachorientiert geführt hat. pk