„Mercedes 121“: Abschied vom „OST>STERN“ mit einer Gruppenausstellung (2)
Von Erhard Metz
Der temporäre „OST>STERN“ verlischt am 15. Dezember 2018 hinter dem Horizont – so schrieben wir in der ersten Folge unseres Berichts über die absolut sehenswerte Abschiedsausstellung namens „Mercedes 121“ – , der strahlende „Stern“ unserer Frankfurter Künstlerinnen und Künstler jedoch bleibt uns zum Glück erhalten, auch wenn es manche Studierenden an der Städelschule oder der Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) nach ihren Abschlüssen inzwischen nach Berlin oder Leipzig gezogen hat. In der zweiten Folge widmen wir uns der Malerei, die den Schwerpunkt der Ausstellung bildet.
Corinna Mayer
Beginnen wir mit einer der unbestrittenen Malerfürstinnen in Frankfurt und Rhein-Main, die es mit ihren Berliner und Leipziger Künstlerkolleginnen jederzeit locker aufnehmen können: Corinna Mayer. Ihre Großleinwand zeigt eines jener Familien- und Gesellschaftsbilder, mit denen sie uns in immer wieder neuen, vor Ideen sprudelnden Variationen eine Art Spiegelbild unseres Ichs und Seins vorhält.
Einblicke in unser Ich und Sein vermitteln uns – auf andere Weise – ebenso die „Röntgenbilder“ von Mathias Deutsch – wie Corinna Mayer eine feste Größe weit über die Malerszene Frankfurt hinaus.
Mathias Deutsch
Zu jenen unbestrittenen Malerfürstinnen zählen wir auch Eva Schwab – sie steht mit einem Bein in ihrem Berliner Atelier und mit dem anderen weiter im Künstlerhaus Atelierfrankfurt. Ihre geträumten wie träumenden schwebenden Gestalten fesseln uns auf das eine wie andere Mal.
↑ Eva Schwab
↓ Joanna Buchowska
Joanna Buchowska stellen wir unseren geschätzten Leserinnen und Lesern zum ersten Mal vor, wir werden auf ihre fantastischen Bilderwelten gewiß noch näher zurückkommen. Die in Oels/Polen geborene Künstlerin studierte an der Oberschule für bildende Künstle in Oppeln (mit Diplom-Abschluß) sowie Kunsterziehung in Tschenstochau und anschließend an der Freien Kunstschule in Berlin. Die Malerin und Collagistin, die inzwischen zahlreiche Ausstellungen bestritt, lebt und arbeitet seit 1991 in Berlin.
Auch Ivana Klickovic ist uns eine willkommene Neuentdeckung. Die Malerin, Zeichnerin und Fotografin studierte an der Universität der Künste in Belgrad mit dem Masterabschluß in Malerei und arbeitete zusätzlich in den Bereichen Architektur, Theater und Film. Die Künstlerin lebt und arbeitet seit 2010 in Berlin.
Ivana Klickovic
Ekrem Yalcindag, 1964 in Gölbasi geboren, studierte an der Fakultät der Künste der Dokuz Eylül-Universität in Izmir mit dem Master-Abschluß und anschließend an der Städelschule bei den Professoren Thomas Bayrle und Hermann Nitsch, dessen Meisterschüler er wurde. Seine von geometrischen, oft kreisförmigen Strukturen geprägten Arbeiten wurden und werden vielfach ausgestellt und befinden sich in einer Reihe von öffentlichen und privaten Sammlungen. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin und Istanbul.
↑ Ekrem Yalcindag
↓ Stefan Wieland
Ebenfalls ein Schüler von Professor Thomas Bayrle an der Städelschule ist Stefan Wieland, 1970 in Marburg geboren. Auch er war bereits mit seinen architektonisch-strukturellen wie zugleich überaus gestisch-malerischen Arbeiten in zahlreiche Ausstellungen vertreten. Wieland lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Edwin Schäfer © VG Bild-Kunst, Bonn
Edwin Schäfer, Jahrgang 1965, lebt und arbeitet in Offenbach und Frankfurt. Nicht nur dort ist er mit seinen schier unendlich feinen, zum Teil figurativen, oft abstrakten Zeichnungen – vielfach als gezeichnete Gedanken apostrophiert – zu großer Bekanntheit gelangt.
Ein Ausnahmekünstler ist ebenso Lionel Röhrscheid, hier mit einer mit Acryl in Weiß bemalten Schnitzerei-Arbeit in Pappelsperrholz vertreten – Malerei und Relief begegnen sich.
Lionel Röhrscheid
Weitere teilnehmende, in den beiden Folgen noch nicht benannte Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung sind Ulrich Becker, Natalie Grenzhäuser, Thaddäus Hüppi, Ksenija Jovisevic, Valentina Knezevic, Justine Otto, Hans Petri, Sarah Schwerer, Jörg Simon, Susa Templin, Raghunath Vasudevan und Günther Zehetner.
Werke von 26 bedeutenden und sicher noch bedeutsam werdenden Künstlerinnen und Künstlern auf 500 m² Ausstellungsfläche, kuratiert von Mica Prentovic (Galerie Perpétuel) – das wird man in Frankfurt am Main so schnell nicht wieder antreffen. Ein absolutes must-see!
„Mercedes 121“ im „OST>STERN“, Hanauer Landstraße 121, bis 15. Dezember 2018
Abgebildete Werke © jeweilige Künstlerinnen/Künstler; Fotos: Erhard Metz
→ „Mercedes 121“: Abschied vom „OST>STERN“ mit einer Gruppenausstellung (1)