Thanksgiving – 2018 Rede der der Präsidentin der Steuben-Schurz-Gesellschaft, Frankfurt am Main (SSG)
Dinner-Speech der Gräfin zu Solms-Wildenfels
Thanksgiving – das amerikanischste aller Feste der Steuben-Schurz-Gesellschaft in einem besonderen Jahr
Dr. Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels bei der Feierstunde im INTERCONTI, Foto: Petra Kammann
Thanksgiving, meine Damen und Herren – das bedeutet, wie alle wissen: Erntedankfest!
Eine SOLCHE ERNTE wird im Herbst eines jeden Jahres eingefahren – 2018 – was für ein Herbst, was für ein Jahr? Was für eine Ernte? Das Jahr der 100. Wiederkehr des 9.November 1918, als der Waffenstillstand eines schrecklichen Krieges unterschrieben wurde, das Jahr der 95. Wiederkehr des Römputschs, mit dem das Elend begann, das Jahr der 80. Wiederkehr der schändlichen Reichspogromnacht. Ja – und gerade weil wir von da, nämlich aus dem Dunkel, kommen: 2018, es ist in Deutschland ein Jahr des Friedens, der Freiheit und der Würde! Der Sozialstaat – viel beklagt – funktioniert und wird von Vielen beneidet. Das Flüchtlingsthema entkrampft sich, wirtschaftlich und insgesamt ist es wahrscheinlich das beste Jahr, das dieses Volk bisher hatte!
Und trotzdem ein merkwürdiges Jahr – nicht nur im Wetter – ein Jahr, welches politisch insgesamt auf die meisten Menschen chaotisch wirkte: Trump, Brexit, Italien – drohende Fahrverbote, Krach und Ärger, wo man ihn nicht sehen will, merkwürdige Landtagswahlen – Insgesamt ein Wechselbad der Gefühle – und manchmal Scham über so manchen Führungsstil. Aber nicht nur über den im Ausland, sondern auch bei uns. Es gilt aber trotzdem zu feiern! …
Wir haben Stabilität und Stärke in großartiger Form – und dazu haben uns unsere amerikanischen Freunde geholfen!
Amerika hat uns so viel Gutes getan, das wir nicht vergessen werden, Amerika hat uns zu unserer heutigen Stabilität und Stärke verholfen wie kein anderes Land der Erde! Da die Jugend und Neubürger wenig davon wissen, gilt es, diese Tatsachen immer wieder zu erwähnen… Die Vereinigten Staaten waren unsere Schutzmacht nach dem Zweiten Weltkrieg, wie sie die gefühlte Schutzmacht vieler Menschen weltweit waren, die sich unterdrückt und gedemütigt gefühlt haben – eine moralische Instanz, ein wahr gewordener Menschheitstraum…
Gerade wir Steubener können historische Hinweise auf „unser“ Amerika geben, wie es sich in unsere Herzen gebrannt hat, das gehört zu unserer AUSSAGE als Gesellschaft: nämlich Beispiele von Deutschen geben, die aus unserem Land geflüchtet sind wie heute viele Syrer aus ihrem Land, und als Flüchtlinge in USA Menschlichkeit erfuhren: ich nenne pars pro toto: einen Homosexuellen, nämlich Friedrich Wilhelm Baron von Steuben, einen Terroristen, nämlich Carl Schurz, einen rassistisch Ausgegrenzten, nämlich Henry Kissinger!
Drei Beispiele aus Tausenden dieser Art aus drei Jahrhunderten damaliger Offenheit der Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber Flüchtlingen, die zu den Größten in ihrer neuen Heimat wurden! Vielleicht sollte es uns zu denken geben, die wir in Deutschland allzu starke Ängste vor Flüchtlingen geschürt bekommen! Weitere Beispiele unseres positiven Amerikabildes, das wir als SSG vertreten, sind andere, sehr bekannte Tatsachen: Carepakete, Marshall-Plan, Berliner Luftbrücke seien genannt, dann aber vor allem die deutsche Wiedervereinigung...
Dies alles wurde von der damaligen Politik, aber von größten Teilen der amerikanischen Bevölkerung getragen.
Und vergessen wir nicht Tausende von amerikanischen Soldaten, die in Deutschland stationiert waren und die, zurückgekehrt in ihre Heimat, zumeist auch heute noch unsere Verbündete der Herzen sind! Sie sind uns auch in Zukunft weiter sehr willkommen! Wir kennen nämlich den Ostwind, kennen aber noch keine Europaarmee, wir stehen daher zur Nato! Lieber General Renk, ich bitte hier um Grüße an General Cavoli…
Meine Damen und Herren, in der internationalen Politik geht es um Macht, um wirtschaftliche Größe, ja, um Geschäfte, um militärische Stärke! Letztendlich aber sollte es um den Menschen gehen! Dem amerikanischen wie dem deutschen einzelnen Bürger sind Macht, Größe und Stärke nicht wesentlich – Ihm geht es um ein anständiges Leben in Freiheit, in Frieden, in gesicherten Verhältnissen für die Familie… Was kann nun eine kleine deutsch-amerikanische Gesellschaft wie die SSG tun, um diese Gemeinsamkeiten zu bewahren? Es ist schwer.
Meines Erachtens kann sie nur immer wieder versuchen, das jeweils andere Land menschlich zu erklären! Was man menschlich erklärt bekommt, versteht man und kann man letztendlich akzeptieren. Darin liegt unsere wahre Aufgabe! Erklären und auf Gemeinsamkeiten verweisen…. Wir tun es vielseitig, mit vielen Programmen, die ich bereits vorgestellt habe, vor allem um der Jugend das jeweils andere Land zu eröffnen, damit sie es sich selbst erklären! Das ist meiner Meinung nach der beste Weg!
Eine solche Freundschaftsgesellschaft kann sich mit vielseitigen Verbindungen und Verträgen in USA vernetzen, z.B. mit anderen Gesellschaften wie der German Society of Pennsylvania in Philadelphia, oder dem Hessen Wisconsin Verein in Milwaukee, neuerdings angedacht mit dem German Marshall Fund for the US in New York, oder der German Heritage Foundation in Washington.
Eine solche Gesellschaft kann andere Gesellschaften einbinden wie sie AGBC, die DIG, die Frankfurt Philadelphia Gesellschaft, neuerdings den Union Club International.
Wir können die Vernetzung besonders gut machen anlässlich des German Year 2019 in USA… Wenn wir hinfahren! Alles das tun wir gemäß unseres Mottos: Providing stability and friendship in a challenging environment.
Ich komme zum Schluss:
Die in der amerikanischen Verfassung niedergelegte Staatsform der DEMOKRATIE, und die in der deutschen Verfassung beschriebenen und in der deutschen Hymne besungenen Werte: Einigkeit und Recht und Freiheit. Mögen sie Wegweiser für unsere gemeinsame deutsch-amerikanische Zukunft sein!
In diesem Sinne:
Happy Thanksgiving!
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Große Aufmerksamkeit beim Speech der Präsidentin Gräfin zu Solms-Wildenfels, Foto:Michael F. Jung
Die Begrüßung und der besondere Dank gingen an special guests:
Aber einige Personen möchte ich doch besonders hervorheben: first of all a special and very warm welcome to you, Consul General Patricia Lacina, it is honour and pleasure to have you with us this evening – Since 1930 our society has bonds with the American people by fostering friendship and stability beyond politics… Almost all former High Commissioners and Consul Generals have been associated with the SSG and have spoken to our members…With many of them we could say: we became friends…. Now we are hopeful once again! So we are very eager to listen to your words and welcome you from the bottom of our hearts!
Und natürlich ein ebenso herzliches Willkommen, Dr. Gerhard Wiesinger, as a special guide to the Consul General!
Aber wir haben noch einen zweiten Ehrengast! Brigadegeneral Hartmut Renk, Sie sind der Nachfolger von General Rohrschneider, welcher letztes Jahr unser Festredner war – und Sie folgen damit auch General Laubenthal, der mehrfach unser Gast war. Als Chief of Staff der US Army Europe treten Sie zusagen in die Fußstapfen unseres ersten Namensgebers, Friedrich von Steuben! Darauf sind wir stolz! Wir freuen uns über Ihr Grußwort! Seien Sie uns besonders herzlich willkommen! Das gilt auch für Ihre Begleitung, Oberstleutnant Spannaus!
Ein weiterer besonderer Willkommensgruß gilt einem hervorragendem Amerikafreund: Dr. Jürgen Richter, Vorsitzender einer der jüngsten deutsch-amerikanischen Städtepartnerschaften, nämlich der Partnerschaft unserer Stadt Frankfurt und der großartigen Stadt Philadelphia. Wir freuen uns sehr über unsere enge Verknüpfung! Nicht nur der Städte, sondern auch unserer beiden Gesellschaften.
An dieser Stelle möchte ich aber unsere guten Freunde vom German American Business Club (AGBC) sehr herzlich begrüßen! Ich bedanke mich bei allen AGBC-lern fürs Kommen, aber ganz besonders bei den beiden, die auch unsere lieben Mitglieder sind, dem International Director von AGBC Tom Leiser und seiner Frau Birgit! Sie machen uns nämlich nicht nur die Freude ihrer Anwesenheit, sondern haben auch noch einen weiteren Special Guest mitgebracht:
General Ellen Clark, we are delighted to have you also with us tonight and we do hope very intensively that this will be the beginning of many visits of both sides! Thank you for coming! Ein weiterer Willkommensgruß geht an Magistratsdirektor Klaus Klipp, heute hier als Vorsitzender der Europa-Union , Kreisverband Frankfurt und natürlich an Frau Klipp!
Da Thanksgiving nun einmal das Fest des großen Dankeschöns ist, möchte ich fortfahren: Mein Dank gilt vor allem den Mitgliedern, die sich 2018 in überaus schwierigen politischen Zeiten zur Mitgliedschaft entschlossen haben und damit Flagge zeigen! Mit uns, der SSG, vertreten Sie damit einen Verein, der die deutsch-amerikanische Freundschaft kontinuierlich seit 1930/1948 in Deutschland pflegt, also insgesamt nunmehr 83 Jahre, das ist eine lange und gute Zeit! Da sind politisch widrigsteZeiten eingeschlossen – die wir überstanden haben – Die SSG hat somit ihre Expertise des Zusammenhalts bewiesen zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Volk – und zwar über jede Politik hinaus! And on we go…
Wie auch im letzten Jahr haben wir wieder eine positive Mitgliederbilanz! Ich danke auch den Gästen, die sich heute vielleicht noch zur Mitgliedschaft entscheiden werden! Antragsformulare finden Sie draußen! Wir brauchen JEDEN! Je mitgliedstärker, desto aussagekräftiger sind wir! Und aussagekräftig wollen wir sein!
An dieser Stelle möchte ich nun herzlich allen Spendern und Sponsoren danken, die uns mit Spenden unterstützt haben. Wir sind sehr dankbar, denn wir brauchen auch finanzielle Unterstützung! Wir brauchen es sowohl für laufende Projekte, als auch für viele gute Ideen, die noch schlummern und nur auf Spenden warten, besonders auf dem Gebiet des Jugendaustauschs.
Vor allem möchte ich aber die Gelegenheit benutzen, mich bei allen denen zu bedanken, die mich in diesem Jahr mit Rat und Tat unterstützt haben! Es waren nicht wenige!
Ich danke meinem Vorstand, mit meiner Stellvertreterin Claudia Pörings, mit Vizepräsidentin Sandra Paul, Eva Rettler, Prof. Dr. Freiherr Rüdiger von Rosen, Dr. Christean Wagner, Dr. Thomas Young. Ferner den Thinktanks, die mich mit neuen Ideen befeuern, die Herrschaften: Lissa, Stüber, Steuernagel, Wernicke, Young und Zschocke.
Dann aber gleichermaßen danke ich den Verantwortlichen für die Gruppen: Bei der Gruppe USA Interns und Albrecht Magen Stipendium ist es Juliane Adameit unter der Ägide von Vizepräsidentin Sandra Paul. USA Interns ist unser großes, unser bestes Aushängeschild, in 2019 wird es 20 Jahre alt und ist dabei, die Tausender Marke ins Visier zu nehmen… 1000 Studenten als INTERNS hin und her über den Atlantik zu schicken – als Botschafter der Völkerverständigung – das ist doch etwas!
Ich danke Arne Müller für die Arbeit für den seit 2 Jahren existierenden Schüleraufsatzwettbewerb. 2018 war mit Laurens Jacobs ein HIT! Er ist als neuer Junior der SSG anwesend, ein herzliches Willkommen!
Aber ich gehe weiter: Beim Medienpreis danke ich für die Arbeit von Claudia Pörings, denn Gayle Tufts, war sicher eine hervorragende Wahl, beim Luftbrückenstipendium danke ich für die Arbeit von Katharina Stüber, hier begrüße ich natürlich herzlich die heutige Stipendiatin Elizabeth Ransome, welche später noch vorgestellt wird.
Bei den Junioren Dank für die Tätigkeit im Vorsitz trotz Doktorarbeit etc. bei Florian Neitzert und trotz Examensdruck bei Elena Nosko. Rick Clabaugh, herzlichen Dank, dass er uns in den Social Media bekannt macht!
Last not least möchte ich auch nicht unser neues Büro, die Damen Nau und Kim vergessen, die unter Leitung von Chanda Syed uns bei ECOS betreuen! Ecos ist empfehlenswert!! Und Ute Vogler ist nach wie vor bei uns und hilft, wenn es brennt! Danke von Herzen!