70 Jahre Menschenrechte und Hessischer Film- und Kinopreis in der Alten Oper
Zum 29. Mal Preise für großes Kino
Gelassen konnte Matthias Brandt am 12. Oktober über den Roten Teppich in die Alte Oper schreiten, denn er konnte sich eines Preises sicher sein. Regierungschef Volker Bouffier hatte ihm den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten zuerkannt.
von Renate Feyerbacher
Alle Preisträger, Foto: Renate Feyerbacher
Boris Rhein, der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, freute sich über viel Prominenz und über die Höhe des zu vergebenden Preisgeldes von 247.500 Euro. Das waren ganze 50.000 Euro mehr als im Jahr zuvor. Dieser Betrag kommt ausschließlich den Kinopreisgeldern zugute.
Unter der Prominenz war auch ein Hollywoodstar, nämlich Michael Madsen aus dem Schauspieler-Ensemble von Quentin Tarantino, erschienen. Mit Cowboyhut versteht sich. Der Gospel- und Soul-Chor The Jackson Singers befeuerte die Stimmung der eingeladenen Gäste. Noch ein weiterer Star brachte den Saal zum Kochen: Olli Dittrich in in seiner Paraderolle als „Dittsche“. Der schluffte im Bademantel auf die Bühne und zelebrierte seine Laudatio auf Matthias Brandt, der außerdem noch für seine Darstellung in dem Fernsehfilm „Toulouse“ (Regie Michael Sturminger, eine Produktion von hr und ARD) nominiert war. Verdient hätte er ihn auch in diesem Falle. „In seinem Gesicht passiert ganz viel, auch wenn eigentlich nichts los ist, „das sei das Besondere an Brandt. Er sei „ein Titan“, man könne ihm „beim Denken“ zusehen, so Olli Dittrich. Damit trifft er Brandts Darstellung als Gustav im Fernsehbeitrag „Toulouse“ genau.
Es ist faszinierend, wie Gustav Schritt für Schritt seine Fassung verliert. Silvia (Catrin Striebeck), die Noch-Ehefrau von Gustav, die er nach 19 Jahren wegen einer jüngeren Frau verließ, scheint in dem verbalen Schlagabtausch zunächst im Vorteil zu sein. Etwas von „Wer hat Angst vor Virginia Wolfe?“ steckt darin. Was will er noch bei ihr? Seiner neuen Freundin, die ein Kind erwartet, hat er weisgemacht, auf einer Tagung im Konferenzzentrum in Toulouse zu sein. Und das wiederum wird von einem Terroranschlag in die Luft gesprengt. Der Terror überträgt sich ins Private. Anfangs selbstgefällig lächelnd, gelegentlich aberwitzig, die Gefühle der Noch-Ehefrau nicht ernst nehmend, verwandelt er sich wie auch Silvia in einen gewalttätigen Menschen. Da überschneiden sich Komik und Tragik.
Matthias Brandt, Foto: Renate Feyerbacher
Ministerpräsident Volker Bouffier nennt den gebürtigen Berliner, der dem breiten Fernsehpublikum als Münchner Hauptkommissars Hanns von Meuffels im „Polizeiruf 110“ bekannt ist und derzeit in der Serie „Babylon Berlin“ zu sehen ist, einen herausragenden Schauspieler und erinnert an sein Schauspielengagement in Wiesbaden und Frankfurt.
Kategorie Spielfilm
In der Kategorie Spielfilm schafften es drei Nominierungen: Das Drama „Atlas“ von David Nawrath, das Kammerspiel zweier lebensmüder Menschen „Arthur und Claire“ von Grimme-Preisträger Miguel Alexandre und der Kinoessay „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ von Joachim A. Lang. Die Jury entschied sich für „Arthur und Claire“, der von HessenFilm mitgefördert wurde und in Österreich bereits Preise unter anderem den Preis Romy erhielt.
Arthur fliegt von Wien nach Amsterdam. Er ist krebskrank und hat mit seinem ärztlichen Freund seinen Tod abgesprochen. Im Hotelzimmer versucht er, einen Abschiedsbrief zu formulieren, wird aber durch die unerträglich laute Heavy Metal-Musik im Nebenzimmer gestört. Er rennt dorthin und dringt nach mehrmaligem An-die-Tür-hämmern ins Zimmer ein. Schnell erkennt er den Todeswunsch der jungen Frau und ihre dafür bereits getroffenen Vorbereitungen. Arthur sieht sich aufgefordert, das zu verhindern. Der Alte geht Claire jedoch auf die Nerven. Er rennt mit den Todestabletten der jungen Frau aus dem Zimmer, sie hinterher und entdeckt auf seinem Hotelschreibtisch den begonnenen Abschiedsbrief. Nun beginnt eine nächtliche Odyssee der beiden durch Amsterdam. Sie stoßen sich ab, ziehen sich an und landen auch im Bett. Arthur hat es geschafft und Claire ‚gerettet‘, so ist zu vermuten. Nichts da. Es geht weiter, denn Arthur macht sich in die Klinik auf. „Du bist wie ein Engel für mich, der mich abholt. Ich kann super sterben morgen.“ Wie es endet, soll nicht verraten werden, auch nicht, warum Claire vom Todeswunsch beseelt ist.
Der deutsch-portugiesische Regisseur Miguel Alexandre, Foto: Renate Feyerbacher
Die Rolle des Arthur ist für Josef Hader maßgeschneidert, der wie kein anderer Todessehnsucht und Suizidgedanken verinnerlicht hat. Der Arzt in der Amsterdamer Klinik wird von Rainer Bock dargestellt. „Hader muss weg“, heißt eines seiner Kabarettprogramme. Zusammen mit dem deutsch-portugiesischen Regisseur Miguel Alexandre hat er am Drehbuch gearbeitet, das auf dem Theaterstück des österreichischen Theaterautors Stefan Vögel beruht. Es wurde in Wien uraufgeführt. Zweifellos eine ideale Besetzung wie auch die von Claire. Die niederländische Schauspielerin Hanna Hoeckstra ist ein gelungener Widerpart von Aggression, Schmerz und Fürsorge. Beide machen das Richtige, um den Suizid des Andern zu verhindern, indem sie den andern nicht loslassen, nicht aus den Augen lassen. Die Besetzung kann überzeugender nicht sein, dennoch gibt es Einwände. Die Ängste, die zu Anfang deutlich sind, werden durch teils komödiantische, skurrile, gefällige Szenen abgebaut. So einfach ist das nicht, das habe ich im Seminar und aus Gesprächen über Suizid erfahren. Selbst die psychiatrischen Spezialisten sind oft ratlos. Miguel Alexandre will Hoffnung aufzeigen. Vielleicht ist in dem einen oder anderen Fall die Liebe wirklich so stark, dass sie den Todeswunsch zunichtemacht. „Ihrem gemeinsamen Spiel zuzusehen ist gefällig und amüsant, wodurch das traurige Thema an Tiefe gewinnt“, urteilte die Jury. Ein Film, der sich anzusehen lohnt.
Im Spielfilmdebüt „Atlas“von David Nawrath, der mit Paul Salisbury das Drehbuch verfasste, spielt Bock den Möbelpacker Walther, zuständig für Zwangsräumungen. Seinem Chef ist er ein treuer Mitarbeiter. Dieser fädelt jedoch ein riskantes Immobiliengeschäft ein und vertreibt alle Mieter aus einem Haus. Eine junge Familie verweigert sich jedoch. Als Walther dort die Wohnung ausräumen will, glaubt er, in dem jungen Familienvater seinen Sohn, den er vor Jahren im Stich ließ, wiederzuerkennen. Der Konflikt beginnt und Walter, der bisher teilnahmslos die Wohnungen ausräumte, muss sich entscheiden. Die deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) verlieh dem Werk das Prädikat „Besonders wertvoll“. Gedreht wurde in der Schwarzburgstraße im trüben Frankfurt. „Eine emotionale und einfühlsame Geschichte über Schuld, Wiedergutmachung und Vergebung in finsteren Zeiten,“ so die Begründung für die Nominierung.
Der dritte nominierte Beitrag war „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ in fabelhafter Besetzung: Lars Eidinger als Bertolt Brecht, Robert Stadtlober als Kurt Weill, Tobias Moretti als Mackie Messer, Joachim Król als Peachum, Claudia Michelsen als seine Frau, Hannah Herzsprung in einer Doppelrolle als Polly und Carola Neher und weitere Schauspielgrößen spielten mit. Vor 90 Jahren feierte die Dreigroschenoper ihre Premiere im Theater am Schiffbauerdamm, heute Sitz des Berliner Ensembles. Regisseur Joachim A. Lang hat sich sein Leben lang mit Brecht beschäftigt. In dem Film rekonstruiert er den gescheiterten Versuch Brechts, die Oper nach seinen Vorstellungen fürs Kino zu adaptieren. Brecht verklagte damals die Produktionsfirma.
In der ARD gab es eine Dokumentation „Mackie Messer auf dem Weg ins Kino – hinter den Kulissen des Dreigroschenfilms“ mit Filmausschnitten und Gesprächen unter anderem mit Lang, Regisseur und Autor des Drehbuchs. Der Film rekonstruiert nicht nur das damals Geschehene, sondern erzählt auf verschiedenen Ebenen vom Leben des Schriftstellers, von den Probenarbeiten, liefert historische Eckdaten und bindet Archivmaterial ein. Auch dieser Film wurde mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ ausgezeichnet: „Die Kamera schwebt durch die Kulissen, das Licht erweckt Theatergefühle. Und durch geschickte dramaturgische Wendungen gelingt Lang die Verbindung des literaturhistorischen Stoffes mit aktuellen gesellschaftlichen Konflikten. „Mackie Messer – Dreigroschenfilm“ ist mehr als eine Verfilmung der Dreigroschenoper. Mehr als ein Blick hinter die Kulissen der historischen Ereignisse von damals. Es ist ein Film, der Brechts Theaterkunst huldigt, indem er sie meisterhaft auf die filmische Ebene überträgt. Ein wahrhaft Brecht’scher Film,“ so die FBW. Und Anke Westphal von epd Film nennt das Werk eine „fiebrige Tour de Force – ein Film, der die „Dreigroschenoper“ bis in den Finanzkapitalismus unserer Gegenwart hinein verlängert und dessen Aktualität hinsichtlich des damals aufkommenden Faschismus schon fast beklemmend wirkt“.
Ina Knobloch mit Dunja Hayali und Mitri Sirin (li) /Hessischer Film- und Kinopreis 2018 in der Alten Oper in Frankfurt am 12.10.18, Foto: HessenFilm/ Markus Nass
Kategorie Dokumentarfilm
„Die Akte Oppenheimer“ von Ina Knobloch, „Eingeimpft“ von David Sieveking und „Unzertrennlich“ von Frauke Lodders standen im Wettbewerb. Alle drei Filme widmen sich einem wichtigen Thema. Der in Friedberg geborene Regisseur David Sieveking, Hessischer Film-Preisträger 2012 für „Vergiss Mein nicht“, beschäftigt sich in „Eingeimpft“ mit dem Pro und Contra von Impfungen. Ein wichtiger Beitrag, der bereits heiße Diskussionen auslöste. In „Unzertrennlich“ porträtiert die Regisseurin Geschwister von behinderten oder lebensverkürzt erkrankten Kindern. Etwa 4 Millionen Menschen haben eine solche Schwester oder einen solchen Bruder. Es ist nicht der erste Film dieser Art, aber die Jury, die die Dokumentation nominierte, war angetan von den interessanten Protagonisten und ihrer starken emotionalen Wirkungskraft.
Die Auszeichnung ging dann verdient an „Die Akte Oppenheimer“von Ina Knobloch. Die Jury sprach von einer beachtenswerten Dokumentation, „die sehr kritisch auf die Auswirkungen antisemitischer Fake-News aufmerksam machen will.“ Ein wichtiges Fazit. Die antisemtische Hetze ist auch heute virulent, die Akte Oppenheimer nicht geschlossen… Hier geht es um den Schauprozess des jüdischen Kaufmanns, Finanziers und Bankiers Josef Süßkind Oppenheimer, genannt Jud Süß, der Ende des 17. Jahrhunderts in Heidelberg geboren und 1738 in Stuttgart hingerichtet wurde. Seine Leiche wurde lange in einem Käfig ausgestellt.
Die Regisseurin, eine promovierte Biologin, hat viel Zeit in die Dokumentation gesteckt, die von ausgezeichneter Recherche zeugt. Die Familie Oppenheimer musste Württemberg nicht verlassen, weil sie gebraucht wurde als Kämpfer und als Geldgeber (Türkenbelagerung, Pfälzer Erbfolgekrieg). Der Vater durfte sogar mitten in Heidelberg in der Ingrimstrasse ein Haus bauen. Josef Süß Oppenheimer hatte das Vertrauen von Herzog Karl Alexander (Regierungszeit 1733-1737), der ihm sogar die Macht über das Münzwesen anvertraute und ihn Reformen umsetzen ließ. Noch am Todestag des Herzogs wurde Oppenheimer jedoch verhaftet. Es war eine Revolte gegen seine Reformen und Neid wegen seiner Machtfülle.
1940 drehte Veit Harlan den antijüdischen Propagandafilm „Jud Süß“. Uraufgeführt wurde er bei den Filmfestspielen in Venedig und fand damals großen deutsch-italienischen Beifall. Zusammen mit Eberhard Wolfgang Möller schrieb Harlan das Drehbuch. Möllers Theaterstücke wurden in der Nazizeit auf vielen deutschen Bühnen gespielt. Im Rahmen meiner Magisterarbeit 1967 an der Universität Köln: Der Dramatiker und Ideologe Eberhard Wolfgang Möller – seine Forderungen an das Theater und ihre Realisation erhielt ich eine Sondergenehmigung, um den Jud Süß-Film im damaligen Filmarchiv des Bundesarchiv auf der Feste Ehrenbreitstein in Koblenz anschauen zu können. Ich war fassungslos über die perfiden Anschuldigungen. Das ganze Ausmaß der Geschichtsfälschung kannte ich damals jedoch nicht. Eberhard Wolfgang Möller, der in Bietigheim wohnte, hatte übrigens im Gespräch jegliche Auskunft über den Film verweigert. Heute liegt Jud Süß bei der Murnau Stiftung in Wiesbaden unter Verschluss.
Ina Knoblochs Dokumentation konfrontiert Filmausschnitte mit den historischen Fakten. Die Tatsachen wurden alle verfälscht. Über 20 Millionen Menschen sahen in der Nazizeit den Film, der die besten Schauspieler aufbot: unter anderem Publikumsliebling Ferdinand Marian als Jud Süß, Heinrich George als Herzog, Werner Krauß in verschiedenen jüdischen Rollen. Die exzellente Schauspielkunst hatte damals dazu beigetragen, beim Publikum für Glaubwürdigkeit zu sorgen.
Ina Knobloch hat nun Archive, Museen und Gefängnisse aufgesucht und mit sehr kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesprochen, die ihr Dokumente zeigten. Es gelingt der Regisseurin, den „Jud Süß“-Film und die historischen Ereignisse und Zusammenhänge in einem klaren Spannungsbogen zu fassen. Schritt für Schritt entlarvt sie die Lügen. Entstanden ist ein Film, der Josef Süßkind Oppenheimer seine Würde zurück gibt und daher bestens zum diesjährigen Motto der Buchmesse „70 Jahre Menschenrechte“ passte. Dieser eindringliche Dokumentationsfilm sollte in Schulen gezeigt werden.
Newcomerin – Die Regisseurin und Produzentin Isabel Gathof, Foto: Renate Feyerbacher
Newcomerpreis für „Moritz Daniel Oppenheim – der erste jüdische Maler“
Moritz Daniel Oppenheim wurde 1800 in Hanau geboren und starb 1882 in Frankfurt. Er war Porträt-, Genre- und Historienmaler. Schon als Kind besuchte er die Kurfürstliche Zeichenakademie in Hanau. Es heißt, dass er als erster jüdischer Künstler eine akademische Ausbildung erhielt. Mit 18 Jahren schrieb er sich an der königlichen Akademie der Bildenden Künste in München ein, mit zwanzig Jahren war er am Städelschen Kunstinstitut, es folgten Paris und Italien, wo ihm sogar der erste Preis in einem Wettbewerb zugesprochen, aber auch wieder aberkannt wurde, weil er Jude war. In Neapel begegnete er dem Frankfurter Bankier Carl Mayer von Rothschild, der ihn zum Kunstagenten machte und die Familienmitglieder von ihm porträtieren ließ. Oppenheim war als Maler angesehen, selbst Goethe ließ sich von ihm malen. In Frankfurt, wohin er zurückgekehrt war, widmete er sich später verstärkt Motiven aus dem jüdischen Leben: Ghettoszenen, Milieustudien. Das sind wertvolle Zeitdokumente. Seine Porträts, unter anderem auch von Heinrich Heine und Ludwig Börne, sprechen an und sind von kunsthistorischer Bedeutung. Viele seiner Werke sind jedoch verschollen. Im Jüdischen Museum Frankfurt und im Museum Hanau Schloss Philippsruhe sind einige Werke von ihm zu finden..
Die junge aus Hanau stammende Regisseurin und Produzentin Isabel Gathof hat, als sie von der Umgestaltung des Hanauer Freiheitsplatzes erfuhr, sich mit ihrem Film-Team an das Projekt gehängt, als 2015 die Skulpturen-Gruppe „Moritz und das tanzende Bild“ des Stahlkünstlers Robert Schad und des französischen Künstlers Pascal Coupot eingeweiht wurde.
Isabel Gathof lässt namhafte Kunsthistoriker zu Wort kommen. Interessant, wenn auch zu ausführlich, wird die Entstehungsgeschichte des Moritz Oppenheim, von der Schaffung des Modells im französischen Atelier bis hin in die Gießerei dokumentiert. Spannend und bildgewaltig ist es für vielleicht jemanden, der so etwas noch nie gesehen hat. Verdienstvoll ist, dass sie den Urururenkel des Malers aufgespürt hat, der im Film auch zu Wort kommt. Insofern hat Isabel Gathof dem Künstler Oppenheim den Platz zurück gegeben, der ihm in der Künsterlandschaft des 19 Jahrhundert zusteht. Auch konnte Isabel Gathof – Minister Boris Rhein nannte sie ein Regietalent – 7.500 Euro für ihr Kinodebüt mit nach Hause nehmen.
Bad Banks-Produzentin Lisa Blumenberg und der Autor der Serie Oliver Kienle, Foto: Renate Feyerbacher
Die Jury vergab den Sonderpreis an die Firma „Letterbox“ für die Serie „Bad Banks“. Produzentin Lisa Blumenberg „wagt sich darin an das komplexe Thema Investment und trägt den Schauplatz Frankfurt in die Welt hinaus. Auch hinsichtlich des Darsteller-Ensembles leistete die Filmproduktion Beeindruckendes“. Mit diesen Worten begründeten die Jury-Mitglieder ihre Wahl.
Bester Schauspieler wurde der Münchner Theater- und Filmschauspieler Thomas Schmauser für seine Rolle als exzentrischer Modedesigner Rudolph Mooshammer in „Der große.Rudolph“ (Degeto, ARD). Die große Überraschung war die blutjunge Lena Urzendowsky als Fräulein Evi, das Lehrmädchen, das Rudolph Mooshammer zur Assistentin formt, wird zur Besten Schauspielerin gekürt. „Jeder Ton, jede Geste stimmt, ein Geschenk für diesen Film !“
Schauspieler Thomas Schmauser und Lena Urzendowsky links neben Matthias Brandt und Ministerpräsident Volker Bouffier, Foto: Renate Feyerbacher
Weitere Preise gab es für den besten Kurzfilm und das beste Drehbuch, sowie für den Hessischen Hochschulfilmpreis. Für die gewerblichen Kinos standen Preisgelder von insgesamt 120.000 Euro zur Verfügung. Sie gingen an die Filmtheater in Lich, Darmstadt, Kassel, Marburg, Bad Soden, Lauterbach und Witzenhausen. In Frankfurt waren es das Mal-Seh’n Kino, Orfeo’s Erben und die Harmonie Kinos, die neu gestaltet wurden.
Die nichtgewerblichen Kinos und Abspielstätten erhielten 30.000 Euro, darunter das Kino im Filmmuseum, das Filmforum Höchst, das Kino Pupille im Studienhaus der Universität und das Naxos-Kino – allesamt in Frankfurt sowie Kinos in Eschborn, Darmstadt, Wiesbaden und Marburg.
Früher wurde der Preis für die Beste Internationale Buch-Verfilmung noch im glanzvollen Rahmen der Alten Oper Frankfurt verliehen. Seit einigen Jahren findet die Preisverleihung im Gewusel der Messe statt. Schade! Ausgezeichnet wurde „Intrigo – Tod eines Autors“ von Daniel Alfredson mit Benno Fürmann und Ben Kingsley (Twentieth Century Fox Germany). Der Film gibt die spannende erste Krimigeschichte der Trilogie des schwedischen Bestseller-Autors Håkan Nesser wieder, der auch zur Preisverleihung erschienen war.
Das Land Hessen hat sich mehr und mehr zum Filmland gemausert. Es gelingt immer öfter, Filmemacher nach Hessen zu locken, um hier zu drehen. Nicht nur wegen der finanziellen Förderung, die ständig ausgebaut wird, sondern auch wegen der verbesserten Konditionen. Nachwuchsförderung ist dabei ein Schwerpunkt, weil die Ansiedlung von jungen Filmunternehmen als eine wichtige Aufgabe angesehen wird. Außerdem hat auch der Dokumentarfilm an Ansehen gewonnen.