Susanne Pfeffer eröffnet neue Dreigestalt des Museums für Moderne Kunst Frankfurt
MUSEUMMMK ZOLLAMTMMK TOWERMMK
Susanne Pfeffer erfindet das Frankfurter Tripel-Museum neu
Von Erhard Metz
Nicht nur das neue – und durchaus mutige – Design wird manches in der Frankfurter Museumslandschaft und im hiesigen Kulturjournalismus aufmischen, und seit einem Monat wissen wir: Nichts Chinesisches wird es zur Quasi-Neueröffnung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main an seinen drei Standorten Haupthaus Domstraße, Zollamt und MainTower zu sehen geben, wie die FAZ einst im Mai dieses Jahres spekulierte. Auch ohne Asiaten wird der Paukenschlag der neuen MMK-Direktorin Susanne Pfeffer – die zeitgleiche Neu-Eröffnung der drei Häuser am 27. Oktober 2018 – zweifellos zu den Superlativen, wenn nicht zum Höhepunkt des Frankfurter Kunstgeschehens in diesem Jahr geraten. Die Spannung steigt – hier ein erster „Bilderbogen“:
In diesem Eingang zum Haupthaus in der Domstraße – künftig MUSEUMMMK – werden sich die Frankfurter Kunstliebhaber wieder ihr regelmäßiges Stelldichein geben
Eröffnet wird das Stammhaus mit Arbeiten der 1956 in Washington D.C. geborenen Objekt- und Installationskünstlerin und Fotografin Cady Noland. Die Künstlerin legt, lesen wir im Museumstext, „in ihren Arbeiten jene Gewalt frei, die uns in Szenarien der räumlichen wie ideologischen Grenzziehung tagtäglich begegnet. Damit entblößt sie die vermeintliche Neutralität von Material und Form. Die scheinbar scharfe Trennung zwischen Objekten und Subjekten verschwimmt, die unablässigen Wechselwirkungen werden evident.“ Die Ausstellung wird im Dialog mit ausgewählten Werken aus der Sammlung präsentiert.
Es darf mal gelunzt werden: Ausstellungsaufbau im Haupthaus
Marianna Simnett – die Künstlerin lebt und arbeitet in London – studierte an der Nottingham Trent University und der Slade School of Art. Das ZOLLAMTMMK zeigt eine Fünfkanal-Videoarbeit „Blood In My Milk“ – nach ersten Vorahnungen nichts für gänzlich schwache Nerven.
Neugieriger Blick ins ZOLLAMTMMK ; verspiegelte Fenster reflektieren Stammhaus und „Neue Altstadt“
Werke von Harun Farocki, Azin Feizabadi, Forensic Architecture, Natasha A. Kelly, Erik van Lieshout, Henrike Naumann, Emeka Ogboh, spot_the_silence (Rixxa Wendland, Christian Obermüller), SPOTS, Hito Steyerl und Želimir Žilnik sind im TOWERMMK zu sehen: Filme, Videos und Installationen. „Die über künstlerische oder dokumentarische Zuschreibungen hinausgehenden Arbeiten dieser Ausstellung“, so das MMK, „setzen sich mit strukturellem und institutionellem Rassismus und Gewalt auseinander, die einen Angriff auf unsere Gesellschaft darstellen. Dabei protokollieren, ergänzen und hinterfragen sie die Konstruktion einer nationalen Homogenität, in der rassistische Gewalt in all ihren Formen alltäglich, den vermeintlich Nichtbetroffenen jedoch oft nicht gegenwärtig, ist.“
Weist den Weg zum TOWERMMK : Skulptur von Franz West vor dem Eingang
Eröffnung zeitgleich in allen drei Häusern am Freitag, 26. Oktober 2018, 20 Uhr
Fotos: Erhard Metz
→ Museum für Moderne Kunst MMK: Cady Noland im Haupthaus Domstraße