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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Klassiker und Raritäten: Filme von Will Tremper im September

Hannelore Elsner zu Gast
am Samstag, 8 September

Am 19. September wäre Will Tremper 90 Jahre alt geworden – ein Regisseur mit einem bewegten Leben: Vom Kriegsreporter und Skandal-Journalisten (so sorgte seine Zeit-Artikelserie „Erfahrungen einer verrotteten Industrie“ mit Enthüllungen über die Filmbranche für Aufruhr) bis zum Drehbuchautor von DIE HALBSTARKEN (BRD 1956) gilt Tremper, der für seine wenigen Regiearbeiten mehrere Bundesfilmpreise erhielt, heute als einer der ersten Vertreter des deutschen Autorenfilms. Das Kino des Deutschen Filmmuseums ehrt ihn im September mit einer Filmauswahl, und begrüßt Hannelore Elsner, die mit Trempers DIE ENDLOSE NACHT (BRD 1963) den Durchbruch erlangte.


SPECIAL: HANNELORE ELSNER ZU GAST
Samstag, 8. September, 20 Uhr
DIE ENDLOSE NACHT
BRD 1963. R: Will Tremper
D: Hannelore Elsner, Karin Hübner, Harald Leipnitz, Fritz Rémond jun. 86 Min. DCP

Berlin, Flughafen Tempelhof. Auf Grund eines Sturms fallen sämtliche Flüge aus. Zahlreiche Reisende sitzen in dieser Nacht am Flughafen fest. Mit beinahe dokumentarischem Gestus erzählt Trempers Film davon, wie sich in dieser Nacht die Schicksale höchst unterschiedlicher Charaktere kreuzen und wie sich ihr Leben dadurch nachhaltig verändert. Ausgezeichnet mit dem Bambi als künstlerisch wertvollster deutscher Film 1963 sowie vier Bundesfilmpreisen, gilt DIE ENDLOSE NACHT auch als Durchbruch für Hauptdarstellerin Hannelore Elsner, die seitdem aus dem deutschen Kino nicht mehr wegzudenken ist.
Vor dem Film spricht Urs Spörri (Deutsches Filminstitut) mit Hannelore Elsner.

Mittwoch, 12. September, 18 Uhr
FLUCHT NACH BERLIN
BRD 1961. R: Will Tremper
D: Christian Doermer, Susanne Korda, Narziss Sokatscheff. 104 Min. DCP

Die Geschichte einer Flucht aus der DDR: Ein Bauer aus der ostdeutschen Provinz ist nicht länger bereit, seinen Beitrag zur Zwangskollektivierung zu leisten. Als er von der SED bedrängt wird, entschließt er sich zur Flucht in den Westen. Beiläufig werden auch Beschreibungen kleiner widerständischer Aktionen eingeflochten – kurz vor Mauerbau ein heikles Thema. Der damalige Verleih schnitt den Film um, da man einen Affront gegen den Westen vermutete. Nun ist Will Trempers mit zwei Bundesfilmpreisen in Gold ausgezeichnetes Regiedebüt wieder in der originalen Fassung zu sehen.

Dienstag, 18. September, 18 Uhr
PLAYGIRL
BRD 1966. R: Will Tremper
D: Eva Renzi, Paul Hubschmid, Umberto Orsini. 88 Min. DCP

Das Fotomodell Alexandra kommt nach Berlin, um eine Affäre mit einem Geschäftsmann aufzufrischen. Der lässt sich aber verleugnen. So wird Alexandra von dessen Angestellten, den sie umgehend bezirzt, zum Sightseeing eingeladen. Fortan steht sie zwischen zwei Männern – immer bereit für weitere Flirts. „Mit hübschen Frauen hübsche Sachen machen“ war das Motto, das Will Tremper als Quintessenz von der Nouvelle Vague übernommen hatte. Seine Arbeit stand in deutlicher Distanz zum Neuen Deutschen Film, auch wenn er sich frei nach Siegfried Kracauer um die „Errettung der äußeren Wirklichkeit“ enorm verdient gemacht hat.

Weitere Infos: www.deutsches-filminstitut.de

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