Malerei und Musik in der Frankfurter Camaleo Art Lounge
Sushma Hegde: „Watercolor Artworks“
Konzert mit Julia Korf, Lianyi Zhang und Felicitas Baumann
Von Erhard Metz
So manches blüht im – noch – Verborgenen und entfaltet vielleicht gerade deswegen seinen besonderen Reiz: zum Beispiel die Camaleo Art Lounge in der Mörfelder Landstraße in Frankfurt-Sachsenhausen. Der IT-Unternehmer Thomas Küper, Chef der Firma „Camaleo – MenschenMedienComputer“, war – und ist – überzeugt, dass es neben Hard- und Software noch einiges mehr Lebens- und Liebenswertes gibt wie zum Beispiel die schönen Künste im allgemeinen und Malerei und Musik im besonderen. Dies alles führt er nun in seiner im Mai 2018 in seinen Geschäftsräumen gegründeten Art Lounge zusammen: derzeit Ausstellungen und Konzerte, aber auch spätere Workshops, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen kann er sich vorstellen.
Die Malerin Sushma Hegde in der Camaleo Art Lounge; Foto: Erhard Metz
Heuer und noch bis zum bevorstehenden Wochenende stellt Sushma Hegde ihre Aquarellarbeiten in der Lounge aus. Mit der Aquarellmalerei, die sich spätestens mit der Freilichtmalerei des 19. Jahrhunderts zu einem geläufigen wie eigenständigen, charakteristischen malerischen Genre entwickelt hat, und deren verschiedene Techniken wie beispielsweise Lasieren und Lavieren oder der Verlaufs- und Nass-in-Nass-Technik hat es seine besondere Bewandtnis: Die in Wasser gelösten Farben trocknen sehr schnell und bedingen ein zielgerichtetes Arbeiten ohne größere Korrekturmöglichkeiten, und die Pinselart und Pinselführung wie auch der Malgrund, also Art und Oberfläche des Papiers sowie dessen spezifische Behandlung, sind von besonderer Bedeutung.
The whispering birch, Aquarell; alle Fotos der Aquarellarbeiten: © Sushma Hegde
Sushma Hegde, in Süd-Indien geboren, lebt seit drei Jahren als Ingenieurin in Deutschland. Inspiriert von der farbigen Welt ihrer indischen Heimat und der Landschaft und Flora in Deutschland, eignete sie sich als Autodidaktin, in einer Tradition der besagten Freilichtmalerei, die verschiedenen Techniken der Aquarellmalerei an. „After my day job as an engineer“, schreibt Sushma Hegde, „as I sit down with my watercolours I find immense happiness and peace while I explore my full creative freedom. Painting has made me look at everything in a different perspective, and I now notice the little things. With my paintings, illustrations and patterns I try to immortalise the beauty of nature, the changes in light, seasons, weather, colours, everything that evokes feelings of awe or nostalgia in me, on paper. While painting, I feel a sense of calm, a meditative state which pushes away all the chaos in my mind. I share my paintings with others in the hope that it will create the same sensation within them too.“
Abstract flowers, Aquarell
Sushma Hegde beweist sehr eindrucksvoll, zu welchen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten eine begabte, engagierte wie selbstbewusste Autodidaktin finden kann. Hegdes besondere Sensibilität für die, wie sie selbst sagt, bewundernswerten, oft kleinen Erscheinungen der Natur und ihrer Farben, für den Wechsel der Jahreszeiten, des Wetters und des Lichts, zudem auch ein hohes Maß an handwerklich-malerischen Fähigkeiten kennzeichnen ihre Naturstudien. In der Technik des Aquarells hat sie dafür ein ihr angemessenes Medium entdeckt. Allen Freundinnen und Freunden dieses besonderen Genres bereiten die Camaleo Art Lounge und die Künstlerin eine sehr sehenswerte Ausstellung!
↑↓ Arrangements der Künstlerin mit Aquarellarbeiten
Piano & Voice
Malerei und Musik in einen glückenden Diskurs zu bringen, gelang Thomas Küper ein weiteres Mal im Rahmen seiner jüngsten Veranstaltung unter dem Motto „Piano & Voice“. Seine jungen Künstler(innen)gäste waren diesmal Julia Korf und Lianyi Zhang, Klavier, sowie Felicitas Baumann, Gesang, sämtlich Studierende am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt.
Thomas Küper, Inhaber der Camaleo Art Lounge und Chef der Firma „Camaleo – MenschenMedienComputer“; Foto: Erhard Metz
Julia Korf spielte mit Verve und brillanter technischer Souveränität: Frédéric Chopin, Fantaisie Impromptu cis-moll op. 66, Franz Liszt, „Liebestraum“ Nr. 3 (Nocturne As-Dur) und Peter Tschaikowskis „Andante Maestoso“ aus dem „Nußknacker“. Die im Jahr 2000 in Frankfurt geborene junge Künstlerin studierte an der Musikschule in Kiew und nahm bereits an zahlreichen Wettbewerben teil. 2015 begann sie ihr achtsemestriges Bachelorstudium im Hauptfach Klavier am Dr. Hoch’s Konservatorium. Sie unterrichtet bereits ihrerseits Klavier am Frankfurter Institut „Instrumentalunterricht Okatyev„.
Julia Korf, Lyanli Zhang und Felicitas Baumann; Foto: Erhard Metz
Julia Korf begleitete ferner die Sängerin Felicitas Baumann bei den überaus anspruchsvollen Liedvorträgen: Robert Schumann, „Widmung“ und Johannes Brahms, „Dein blaues Auge“. Die junge Sängerin begann 2013 den Gesangsunterricht am Dr. Hoch’s Konservatorium im Rahmen eines Mentorenprojekts und befindet sich seit 2017 dort in der Hochschulvorbereitung. Im Oktober nimmt sie an der Wiesbadener Musikakademie das Studium Elementare Musikpädagogik auf. Baumann ist seit 2015 Mitglied im Landesjugendchor Hessen und wirkte bereits im Opernchor der Jungen Oper Rhein-Main mit.
Der in Peking geborene Pianist Lianyi Zhang spielte mit großer Sensibilität und Empfindsamkeit: Ludwig van Beethoven, aus der Klaviersonate Nr. 8 c-moll op. 13 „Pathétique“ das Adagio cantabile; Ludwig van Beethoven, aus der Sonate Nr. 14 cis-moll op. 27 das Adagio sostenuto; sowie eine Komposition von Joe Hisaishi, „One Summer’s Day“ aus dem Film „Chihiros Reise ins Zauberland“. Zhang setzt sein bereits abgeschlossenes Klavierstudium am Dr. Hoch’s Konservatorium mit dem Fach Künstlerische Ausbildung fort und studiert gleichzeitig Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg.
Das Publikum spendete den jungen Künstlerinnen und Künstlern begeisterten Applaus!
Sushma Hegde, „Watercolor Artworks“, Camaleo Art Lounge Frankfurt-Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 103; Finissage Samstag, 28. Juli 2018, 18.30 Uhr mit Klavierdarbietungen von Julia Korf und Lianyi Zhang
Abgebildete Werke © Sushma Hegde; Fotos: Erhard Metz