BIENNALE FÜR LICHTKUNST UND STADTGESTALTUNG – Die Luminale 2018 in Frankfurt
Frankfurt leuchtet – Lichtkunst für Alle
Alle zwei Jahre findet die Luminale, das Lichtfestival Frankfurt-Rhein-Main, statt. Begründet wurde sie im Jahr 2002 durch die Messe Frankfurt Light + Building, die seither das Festival umfangreich fördert und unterstützt. Regelmäßig ließen sich seitdem in den wenigen Tagen der Luminale rund 200.000 Besuchern begeistern. Vom 18. bis 23. März 2018 geht nun die Luminale mit einem neuen Konzept an den Start. Frankfurt und Offenbach werden sich nicht nur in eine Bühne für Lichtkunst verwandeln, sondern auch selbst Gegenstand des Festivals sein und einen Impuls für die Positionierung der Stadt als attraktiver Zukunftsstandort geben.
Pressekonferenz im HR – v.l.n.r.: Patricia C. Borna, Vorsitzende Luminale e.V., Festivalleiterin Isa Rekkab, OB Peter Feldmann, Lichtkünstler Philipp Geist, Iris Jeglitza-Moshage, Chief of Communications, Geschäftsleitung der Messe Frankfurt GmbH, vor der Projektion „FRANKFURT FADES “ – des multimedialen Projekts am Römer mit großflächiger Bodenprojektion von Philipp Geist; Foto: Petra Kammann
Pünktlich zur Eröffnung am Sonntag, den 18.3.2018, um 18.30 Uhr werden OB Peter Feldmann und der Licht- und Videokünstler Philipp Geist auf dem Römerberg das Licht anschalten.
Dann strahlt das Rathaus förmlich, während lauter projizierte Wörter auf dem Boden des Platzes vor dem Römer tanzen: Namen, Orte, typisch hessische Ausdrücke, Lieblingswörter oder auch Namen, welche von Bürgern der Stadt vorgeschlagen wurden und die sie mit der Stadt verbinden. Auf Nebelwänden werden diese Wörter kurzzeitig sichtbar sein und wieder verschwinden.
Frankfurter Bürger wie auch ihre Freunde sind dann auf den Römerberg eingeladen, mit Lichtobjekten aller Art zu kommen – mit Lampions, Taschenlampen, leuchtenden Schnürsenkeln, LED-Spielzeug, Kerzen, Knicklichtern, um selbst an dem großen Lichtspektakel „Frankfurt FADES“ von Philipp Geist teilzuhaben, das die Hessenschau dann auch live übertragen wird. Das Videomapping auf der Fassade des Rathauses und die Bodenprojektion auf dem Vorplatz verbinden Gebäude und Terrain zu einem raumgreifenden Lichtkunstwerk. Indem die Bodenflächen in das künstlerische Konzept aufgenommen werden, wird der dort verweilende Besucher Teil der begehbaren Installation werden. Die Bilder der immateriellen Projektionsfläche eröffnen dem Betrachter ständig neue Blicke und Perspektiven auf den vertrauten Ort. Sie symbolisieren Gedanken, Visionen und Inspirationen, mahnen aber auch daran, dass alles vergänglich ist. Atmosphärische Klänge werden den Bildkompositionen weitere Wahrnehmungs-perspektiven eröffnen.
Etlichen Frankfurtern dürfte der renommierte Berliner Lichtkünstler Philipp Geist schon ein Begriff sein, hatte er doch bereits 2012 mit seiner Installation ‚TIME DRIFTS“ tausende Besucher auf den Campus Bockenheim gelockt. 2013 war er dafür auch mit dem Deutschen Lichtdesign-Preis geehrt worden. Die Installation „Time Drifts“ entwickelt Philipp Geist ständig weiter. So entstanden nach der Luminale 2012 in Frankfurt neue Versionen des Konzepts für Weilheim und Köln. Dort inszenierte der Lichtkünstler in der Silvesternacht 2016 den Dom und die Domplatte mit “ Time Drifts Cologne“. Geist setzt sich in seinen Arbeiten auch weltweit mit dem komplexen Zusammenspiel von Licht, Klang, Raum, Bewegung und Besuchern auseinander. So illuminierte er etwa die berühmte Christus-Statue in Rio de Janeiro, den Azadi-Turm in Teheran oder auch den Thron des thailändischen Königs Bhumibol in Bangkok .
„ALTE OPER“ – Ein Projekt von Karmachina
Aber das ist natürlich nicht die einzige Aktion. Insgesamt 149 Projekte – davon 30 herausragende Lichtkunst-Projekte und künstlerische Arbeiten im Spannungsfeld von Licht und Stadt – stehen auf dem Programm, das sich in fünf Oberthemen gliedern lässt: ART, COMMUNITY, STUDY, SOLUTIONS und BETTER CITY. Darüber hinaus wird die Luminale aber auch wichtige Impulse für eine moderne und nachhaltige Stadtgestaltung beleuchten – in dieser Zeit in Frankfurt ein besonders angeheiztes Thema.
Nicht zuletzt deshalb hat wohl auch Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann im vergangenen Jahr die Schirmherrschaft der Luminale übernommen: „Das optimierte Konzept hat dem Festival eine neue Qualität beschert. Die Luminale 2018 verknüpft nachhaltig künstlerische Inszenierungen, technologische Entwicklung und sinnvolle gesellschaftliche Ziele miteinander und schärft das Profil unserer Stadt als Vorreiter moderner Stadtentwicklung.“
Neben dem Römer werden vier weitere Sehenswürdigkeiten wie die Alte Oper, die Europäische Zentralbank, die St. Katharinenkirche und der Eiserne Steg zum Ort künstlerischer Auseinandersetzung mit Licht und Stadt stehen. Die Kalksandstein-Fassade der Alten Oper wird zur Projektionsfläche für das Mailänder Designkollektiv Karmachina. Darauf werden die wichtigsten Phasen der Geschichte des Hauses in historischen Bildern, grafischen Animationen und Videostreams erzählt: der Bau und die Einweihung 1880, die glanzvollen Jahre bis zum Zweiten Weltkrieg, die Zerstörung durch Bomben und Feuer 1944, der Wiederaufbau dank bürgerschaftlichen Engagements und das neue Leben als Konzert- und Kongresshaus. Die Projektionen werden von einem – passend zum Konzerthaus – hierfür geschaffenen Soundtrack begleitet.
Aber auch öffentlich zugängliche Innenräume sind für die Luminale von Interesse wie zum Beispiel die Kirchen. Sie sind Orte der Stille und Besinnung in einer quirligen Stadt wie zum Beispiel die Liebfrauenkirche mit ihrem Kloster, der Wirkstätte der Kapuziner, welche den international anerkannten Künstler Ingo Bracke zur Licht-Oper ESWERDELICH:T (UA, Live-Performance), inspirierte. Für ihn verbindet sich die Installation mit Farben, Licht und Klang Weltliches mit etwas Metaphysischem. Die Mensch-Raum-Erlebnisse werden sich am Abschlussabend dann mit einmaligen Orgelklängen verbinden.
„ESWERDELICH:T „– Ein Projekt von Ingo Bracke (Lichtkunst) und Peter Reulein (Orgel)
Festivalleiterin Isa Rekkab, die nicht nur eine sehr assoziationsreiche Arbeit, sondern auch ein logistische Meisterarbeit geleistet hat, sieht als größte Neuerung der Luminale 2018 die Konzentration zahlreicher Lichtkunstwerke in der Innenstadt an. Schlichte Spaziergänge, „Lightwalks“, bilden demnach das „Herzstück“ der Luminale. Sie verbinden die beleuchteten Sehenswürdigkeiten miteinander: „Spätestens alle 500 Meter stoßen Sie auf ein neues Lichtkunstwerk.“ Da steht dem Flanieren durch die erleuchtete Stadt nun nichts mehr im Wege. Im Istituto Cervantes in der Staufenstraße kann dabei einen Zwischenstopp bei Tapas, Wein oder Kaffee machen. Dort sitzt nämlich die Festivalzentrale, bei der man auch alle Informationen über die anderen weitreichenderen Aktivitäten einsehen kann. Dort liegt außerdem auch der übersichtliche Festivalführer aus. pk
Weitere Informationen zum Programm findet man im Internet unter: www.luminale-frankfurt.de.
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