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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Der Élysée-Vertrag und die 55-jährige deutsch-französische Freundschaft

Die Freundschaft beglaubigen und auf neue Beine stellen

von Petra Kammann

← Das französische Generalkonsulat in Frankfurt mit den beiden Landesfahnen

 

Am 22. Januar 2018 sind an der Zeppelinallee im französischen Generalkonsulat die französische und die deutsche Landesfahne gehisst worden. Eine Reminiszenz: Denn vor genau 55 Jahren, am 22. Januar 1963, wurde vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle der folgenreiche Élysée-Vertrag unterzeichnet, welcher die Freundschaft der einstigen „Erbfeinde“ besiegelte.

Der Enthusiasmus über die neue freundschaftliche Beziehung, die zunächst zahlreiche Städtepartnerschaften und Austausche hervorgerufen hatte und an die sich im Lauf der Jahre beide Länder gewöhnt hatten, schienen so selbstverständlich zu sein, dass aus der  Normalität fast Gleichgültigkeit geworden war. Erst die Anteilnahme an den Attentaten dies- und jenseits des Rheins rüttelte die Bürger wieder auf und rief zunächst einmal starke Solidaritätsbekundungen auf beiden Seiten hervor. Die Wachsamkeit wuchs, zumal  das europäische Gebilde sich als etwas überaus Fragiles herausstellte. Der Freundschaftgedanke nahm vor allem aber nach der leidenschaftlichen Europa-Rede von Staatspräsident Emmanuel Macron wieder Fahrt auf.

Mit einer gemeinsamen Resolution zur Erneuerung der deutsch-französischen Freundschaft begehen nun die Parlamente beider Länder heute den 55. Jahrestag des Élysée-Vertrags. Mitglieder der französischen Nationalversammlung kommen dazu eigens nach Berlin und Abgeordnete des Bundestags nach Paris.

Angela Merkel und Emmanuel Macron hatten beschlossen, mit einer Neuauflage des Vertrags die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Technologie zu vertiefen. Der neue Élysée-Vertrag soll noch in diesem Jahr unterzeichnet und mit ihm auch die EU gestärkt werden.

In ihrer gemeinsamen Erklärung schrieben die beiden Staatsoberhäupter, der Gründungsgedanke des Élysée-Vertrags sei es, „die Bürgerinnen und Bürger einander näher zu bringen und unsere Zusammenarbeit für alle erfahrbar zu machen“. Ziel sei es, gemeinsame Positionen zu allen wichtigen europäischen und internationalen Themen zu entwickeln. Dazu gehören nicht allein mehr Kooperationen in Sachen Klimaschutz und Energiewende, sondern auch die Vertiefung der Sprachkenntnisse ebenso wie Austauschprogramme und die Förderung einer engen Zusammenarbeit in der Kultur.

Die Initiative aus Berlin und Paris fand auch ein positives Echo in Frankfurt. Die französische Generalkonsulin in Frankfurt, Pascale Trimbach, hatte Bürger in das Generalkonsulat eingeladen, sich aus Anlass des 55-jährigen Jubiläums des Elysee-Vertrags in das Goldene Buch der deutsch-französischen Partnerschaft einzutragen. Von Mainz, Trier und Wiesbaden und von weiter her aus der Umgebung waren die Menschen dazu eigens angereist.

Generalkonsulin Pascale Trimbach (rechts) empfing die Besucher persönlich, die sich ins Goldene Buch eintrugen 

Da fand sich an erster Stelle ein Eintrag von Tarek Al-Wazir, dem Stellvertreter des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, ebenso wie von der hessischen Landesministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Lucia Püttrich, die sich erinnerte, dass sie zuletzt das Konsulat aus Solidarität mit den Opfern des Bataclan-Attentats besucht hatte und den Anlass des heutigen Besuchs als umso glücklicher empfand.

 

Im Untergeschoss des Generalkonsulats waren zur Erinnerung an den historisch bedeutsamen Vertrag noch einmal die beiden Versionen des Élysée-Vertrags auf Französisch und auf Deutsch ausgestellt mit der Unterschrift Adenauers und De Gaulles.

Fotos: Petra Kammann

 

 

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