Christmas-Tea des IWC im Frankfurter Römer
Gutes tun alle Jahre wieder…
Geselliges Beisammensein des International Women’s Club (IWC) in der Vorweihnachtszeit für einen guten Zweck
Auf dem Weihnachtsmarkt regnete es in Strömen und der Regen drohte in Schnee überzugehen. Als dann eine Etage höher, im Kaisersaal des Römer, strahlend das von Andreas Meyer arrangierte „Macht hoch die Tür“ des Posaunenchors der Bethlehemgemeinde erklang, waren die Damen des International Women’s Club hier umso wärmer willkommen geheißen. Die hinter ihnen durch das Fenster scheinende Weihnachtstanne schien dabei die Rhythmen der Musik aufzunehmen.
↑↓ Musikalische Begleitung: der Posaunenchor der Bethlehemgemeinde spielte unter der Leitung von Manfred Beutler (oben) und der frisch gegründete IWC-Chor „Lieder der Welt“ unter Leitung von Christa Fülster sang Weihnachtslieder in sieben Sprachen. Als „Il est né le petit enfant“ erklang, wiegten sich sanft die Tannnenzweige des erleuchteten Weihnachtsbaums passend zur Melodie
Stimmungsvoll war das gesamte Programm, das offensichtlich auch das Stadtoberhaupt Peter Feldmann dazu inspirierte, in seiner Begrüßungsrede länger als geplant zu den Damen verschiedenster Nationen zu sprechen und das Loblied auf das internationale Frankfurt zu singen, der Stadt, einst „Hauptstadt der Kriminalität“, in der man ob der 175 dort lebenden Nationen nicht nur dreisprachig sei, sondern die man – im Gegensatz zu anderen Metropolen – immer noch „ohne Bodyguards“ genießen könne. In Frankfurt könne man auch Kinder auf ganz normale staatliche Institutionen wie Kindergärten und Schulen schicken. Außerdem pries Feldmann die Bindungsnetze und Hilfsbereitschaft der Frankfurter Stadtgesellschaft, die als traditionelle Händlerstadt nie auf Krieg ausgewesen sei.
↑ Typische Kleidung aus Bayern, Finnland und Kamerun
Dass Frankfurt eine so internationale wie lebenswerte Metropole ist, davon zeugte nicht zuletzt der Auftritt der Anwesenden. Schon beim Empfang in der Wandelhalle ließ es sich an einigen Outfits ablesen. Manche der Teilnehmerinnen waren stolz darauf, für diese alljährlich stattfindende traditionelle Feier ihre „Nationaltracht“ anzulegen. Schlicht, klar und nordisch in den Farben wirkten die beiden an Dirndl erinnernden Leinen-Kleider aus dem Familienschatz zweier Finninnen – im Gegensatz zum barockeneren Dirndl der Bayerinnen – , während das farbenkräftige asiatische Grün des langen Seidengewandes der Pakistanin das winterliche Dunkel zu vertreiben schien und eine junge Unternehmerin ein Kleid aus dem Kamerun trug: aus festem bunten Baumwollstoff mit dem typisch afrikanischen bedruckten Craquelé-Muster und den charakteristischen Wachsblasen im Muster sowie die dekorativ aufapplizierten Litzen wiederum andere Vorstellungen eines weiteren farbenfreudigen Kontinents heraufbeschworen.
Die Japanerin Shizue Kran leitet das IWC-Literatur Forum
Und als die französische Clubpräsidentin Béatrice Portoff die Gäste und die Vertreter des konsularischen Corps knapp, herzlich und souverän den bis zum letzten Platz gefüllten Festsaal in drei Sprachen begrüßte, da war die Internationalität ebenso präsent wie im Vortrag der Mitglieder des Weltliteratur-Forums. Sprachliche Vielfalt präsentieren auch die Mitglieder dieses Forums, einer internationalen Gruppe mit Vertreterinnen aus 18 Ländern. Im Römer reziertierten sie ein Gedicht in sieben Sprachen: auf Griechisch, Dänisch, Koreanisch, Spanisch, auf Niederländisch, auf Japanisch und auf Hebräisch. Welche Vielfalt allein akustisch in der verschiedenen Art des Aussprechens steckt und wie dabei die klangliche Schönheit jeder einzelnen Sprache zum Ausdruck kommt!
Natürlich ging es bei aller Festlichkeit auch um einen guten Zweck. Ältere Menschen zu begleiten, erfordert Mut. Und den haben die IWC- Damen auch. Eine kleines, dafür bestimmtes Komitee besucht regelmäßig Seniorenstifte. Und für den Christmas Tea wurden im Club eigens Spenden für die Unterstützung der vom IWC betreuten Seniorenheime gesammelt. Der Reinerlös geht an die Seniorenstifte Hohenwald und Kronthal der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist. Das Geld ist vor allem auch für die Unterstützung der Krankenpflegeschule gedacht. Außerdem engagieren sich eine weitere Arbeitsgruppe für die Belange der Mosaikschule in Frankfurt, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“. Damit auch die Kinder dort ihr Recht auf Bildung bekommen, gehen diese Frauen mit den Kindern durch die Stadt, um diese besser kennenzulernen. Sie nehmen sie mit ins Museum, ins Theater. Kürzlich besuchten sie das Opelwerk in Rüsselsheim, was die Kinder sehr genossen haben.
Bis zum Zeitpunkt der Veranstaltung hatte der Club schon ganze 7.500 Euro zusammengebracht. „I would like to say merci“, sagte Béatrice Portoff, und die Schatzmeisterin Angelika Häger-Schmolke ergänzte: „und nach der Veranstaltung wird ganz sicher noch etwas hinzukommen“.
Die IWC-Präsidentin Béatrice Portoff lud OB Peter Feldmann noch zum anschließenden Kuchenessen und Gespräch ein
Als dann, unterstützt vom Posaunenchor, zum Abschluss „Stille Nacht“ auf Deutsch und Englisch gesungen wurde, öffneten sich die Türen zu den Wandelhallen und damit zum ganz realen „Weihnachtstee“ und seinem internationalen Büffet mit den vielfältigen Spezialitäten aus den Herkunftsländern der Clubmitglieder aus den verschiedensten Ecken der Welt. Das hatten die tüchtigen Frauen von früh an vorbereitet und Büffets aufgebaut. Auch hier liess es sich Peter Feldmann nicht nehmen, davon zu kosten und noch ein wenig weiter zu diskutieren, bis ihn dann die „Amtsgeschäfte“ wieder einholten.
Text und Fotos: Petra Kammann