Corinna Mayer erhält Atelierstipendium Bildende Kunst 2017/2018 der Stadt Frankfurt am Main
Von Erhard Metz
Bereits vor einigen Wochen erhielt Corinna Mayer zum Abschluß des „Frankfurter Kunstsommers“ das „Atelierstipendium Bildende Kunst 2017/2018“ der Stadt Frankfurt am Main. Es steht in der Tradition des von der Stadt vergebenen damaligen Stipendiums „Heimvorteil“ – 2012 erhielt es die Ateliergemeinschaft Michel Klöfkorn/Jens Lehmann – und dem FAT Award der Frankfurter Ateliertage 2014 – der Preis ging an Patrick Raddatz.
Corinna Mayer, Flowers inside, 2017, Öl auf Nessel, 100 x 80 cm; © und Foto: die Künstlerin
Im Rahmen der „Open Studios“ des Künstlerhauses AtelierFrankfurt am vergangenen Wochenende hatten wir Gelegenheit, mit „Flowers inside“ eine „atelierfrische“ Arbeit der Künstlerin zu sehen: Beispiel einer überzeugenden Synthese zwischen ihren in Komposition und Farben an Meisterwerke der Renaissance erinnernden Porträts und einer neuen schwebenden, zu Transzendenz neigenden „Leichtigkeit“ etwa in ihren Werken „Auferstehung“ oder „Auflösung“ und einer vielversprechenden Weiterentwicklung ihres bisherigen Œuvres.
Die 1969 im hessischen Langen geborene, bereits vielfach ausgezeichnete Meisterschülerin von Professor Hermann Nitsch im Fach Interdisziplinäre Kunst an der weltweit renommierten Frankfurter Städelschule ist insbesondere mit ihren Wandzeichnungen in öffentlichen Einrichtungen bereits einem breiteren Publikum bekannt. Ihre Arbeitsstätte unterhält sie im „AtelierFrankfurt“ in der Schwedlerstraße, Hessens größtem Kunstzentrum, dessen Foyer zur Kantine sie mit vier Wandmalereien gestaltete. Die Gemälde und Zeichnungen der hochbegabten Künstlerin sind darüber hinaus in Fachkreisen wie bei Sammlern mit ihrem vielfach „altmeisterlich“ anmutenden Charakter und ihrer herausragenden Handwerklichkeit geschätzt und begehrt.
↑↓ Wandmalereien im Foyer zur Kantine im AtelierFrankfurt
Zur Begründung führte die Jury – Susanne Kujer, Leiterin des Referats Bildende Kunst des Kulturamtes Frankfurt, Corinna Bimboese, Direktorin des AtelierFrankfurt, Robert Bock, Künstlerischer Leiter der AusstellungsHalle 1A, Christin Müller, Kuratorin des Künstlerhauses basis, sowie Mirek Macke, Leiter des Vereins Kunstverein Familie Montez – aus: „Corinna Mayer ist eine Künstlerin mit hoher künstlerischer Produktivität und Präsenz im Frankfurter Ausstellungsbetrieb. Seit mehr als zwanzig Jahren entwickelt sie ihre altmeisterlich anmutende figurative Malerei konsequent in technischer und motivischer Hinsicht weiter. Mit der Prämierung dieser malerischen Position untermauert die Jury die wichtige Bedeutung des Mediums der klassischen Malerei in der Frankfurter Kunstlandschaft. Mit der Verleihung des Stipendiums an Corinna Mayer unterstützt die Jury die Künstlerin in ihren Bemühungen zur weiteren Etablierung ihrer Arbeit im nationalen und internationalen Kunstbetrieb.“ „Das Atelierstipendium ist neben der Projekt- und Atelierförderung ein weiterer Baustein, um dem Abwanderungsdruck von Künstlerinnen und Künstlern entgegenzuwirken“, so die Kulturdezernentin Ina Hartwig. „Es bietet zudem einen Anreiz für diejenigen, die sich bewusst für den Standort Frankfurt entschieden haben. Wir haben ein besonderes Interesse an einer lebendigen Basis. Uns alle bereichern die Impulse, die von unseren Künstlerinnen und Künstlern ausgehen.“
↑↓ Wandmalereien im Foyer zur Kantine im AtelierFrankfurt
Das Stipendium der Stadt – mit der Übernahme der Ateliermiete für zwölf Monate bis zum Höchstbetrag von 7.000 Euro und einer anschließenden Werkschau in der Ausstellungshalle 1A – soll alle zwei Jahre vergeben werden. Voraussetzung für die Auszeichnung ist ein akademischer Studienabschluß sowie ein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt der Kunstschaffenden in Frankfurt. Sie sollen – so die Ausschreibung – „mit ihrer Kunst eine wichtige aktuelle Position beziehen und so das Profil der Frankfurter Kunstlandschaft schärfen. Das Interesse gilt Künstlern, die an der zweiten Schwelle ihrer künstlerischen Laufbahn stehen. In vielen Fällen richtet sich ein förderndes Engagement an die Absolventen der Kunsthochschulen, die hierdurch häufig auch einen Anschub in die nationale und internationale Kunstszene erfahren. Aber auch Künstler, die trotz eigenwilliger, innovativer Positionen und einer kontinuierlichen Entwicklung und Ausstellungstätigkeit dennoch bis zur Lebensmitte diesen Anschluss nicht erreicht haben, soll durch dieses Stipendium eine regionale Aufmerksamkeit verschafft werden“. In diesem Jahr hatten sich 35 Künstlerinnen und Künstler um die Förderung beworben.
FeuilletonFrankfurt gratuliert Corinna Mayer herzlich!
Fotos (soweit nicht anders angegeben): Erhard Metz
→ Corinna Mayer
→ Corinna Mayer – Wandmalereien oder: Die Frucht vom Baum der Erkenntnis
→ Corinna Mayer und Lionel Röhrscheid in der Frankfurter Oberfinanzdirektion
→ „Lionel Röhrscheid/Corinna Mayer: Kilroy was here“ im Kunstverein Familie Montez
→ Das Kunstwerk der Woche (2)
→„Hang up for Christmas“ im ATELIERFRANKFURT
→ „OPEN STUDIOS“ im ATELIERFRANKFURT (3)
→ WHAT’S THE F***? – ATELIERFRANKFURT feiert die Eröffnung der neuen Räume