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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Francfort en français / Frankfurt auf Französisch“ I

 

Der Ehrengastauftritt Frankreichs auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (11. bis 15. Oktober 2017) bildet den Höhepunkt eines französischen Kulturjahrs in ganz Deutschland mit einem vielfältigen und spartenübergreifenden Programm, das gemeinsam mit dem Institut français Deutschland umgesetzt wird. Bundesweit werden 2017  mehr als 350 Veranstaltungen unter dem Label „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch“ stattfinden: Theater, aktuelle Musik, Bildende Kunst, Kino, Literaturbegegnungen und vieles mehr mit 250 beteiligten KünstlerInnen und 75 französischsprachigen Autoren und Autorinnen. Folge 1

Von Petra Kammann

Leipzig: Zur feierlichen Eröffnung der Leipziger Buchmesse wurde bereits am 22. März der französische Schriftsteller Mathias Enard für seinen großartigen Orient-Roman „Kompass“ mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet, für den er 2015 in Frankreich den Prix Goncourt erhielt. Aber auch so bekannte französischsprachige Autoren wie der Friedenspreisträger Alfred Grosser, Guy Delisle, Marie Darrieussecq und Karim Miské hatten dieses Jahr ebenfalls Termine auf der Leipziger Buchmesse.

 

Festakt anlässlich der Eröffnung der Leipziger Buchmesse, Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung an Mathias Enard, Gewandhaus Leipzig. „Le Mensch“ – Das neue lesenswerte Buch des diskussionsfreudigen Politologen Alfred Grosser ist von ungebrochener Aktualität

Ein Höhepunkt des Kulturjahres „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch“ im Rahmen des Gastlandauftritts Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse ist die Aktion „Krimi à la française“. Das Projekt wurde vom Institut français und „Quais du Polar“, dem Internationalen Krimifest Lyon in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Lyon und der Stadt Leipzig organisiert. Es soll nachhaltig zu den engen Beziehungen zwischen den Partnerstädten Lyon, Leipzig, und Frankfurt beitragen.

Die Leipziger Buchmesse, langjähriger Partner des Institut français in Deutschland, unterstützte ebenso das Projekt. Das Institut français und das Internationale Krimifest „Quais du Polar“ aus Lyon haben daher in Kooperation mit der Leipziger Buchmesse das erste frankophone Krimiprojekt „Krimi à la française“ an der Pleiße organisiert. Vier Tage lang konnte die Stadt ein Krimi-Fieber erleben, getoppt von einer frankophonen Kriminacht, einer umfassenden Krimi-Stadtrallye sowie durch ein Schülerschreibprojekt.

Wegen des großen Fokus auf der Jugend, der Vielfalt der französischen Sprache und der Innovation sollte  „Krimi à la française“ Sinnbild des Kulturjahres „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch“ sein. 11 hochkarätige Autoren vertraten daher die Vielfalt der französischsprachigen Krimiliteratur durch Lesungen und Podiumsdiskussionen in Leipzig: Paul Colize aus Belgien, Guy Delisle aus Quebec, Caryl Férey, Sophie Hénaff, Jérôme Leroy, Dominique Manotti, Alexis Ragougneau und Dominique Sylvain aus Frankreich, Quentin Mouron aus der Schweiz, Janis Ostiémi aus Gabun und Gary Victor aus Haiti. Sie alle sind inzwischen schon ins Deutsche übersetzt.

Da „Krimi à la française“ einen Schwerpunkt auf Jugend und Innovation setzt, arbeiteten seit November 2016 vier Klassen aus Lyon und Umgebung sowie vier Klassen aus Leipzig, Delitzsch und Frankfurt/Main  über eine Online-Plattform zusammen an einer Kriminovelle. Sie werden dabei von dem deutschen Jugendbuchautor Julian Press und der französischen Illustratorin Marjorie Monnet unterstützt. Auf der Leipziger Buchmesse trafen sich sich nun Vertreter dieser Schüler- und Schülerinnen, um das bereits Geschaffene vorzustellen und sich mit beiden betreuenden Künstlern auszutauschen. Das Projekt kann online verfolgt werden.

Da sich „Krimi à la française“ insgesamt auch an ein breites Publikum und während der Messe besonders an die Leipziger und Leipzigerinnen richtete, konnten sie vier Tage lang als Detektive an einer interaktiven Krimi-Stadtrallye teilnehmen.

Auf der Leipziger Buchmesse 2017 herrschte Betriebsamkeit in den gläsernen Hallen

Der Leipziger Autor Volly Tanner hatte eigens für diesen Anlass eine Kriminalgeschichte verfasst, die Grundlage für das Rätselraten war. Die Ermittlung sollte die Teilnehmer durch 10 Stationen in der Stadt führen, wo sie Indizien und Aussagen von SchauspielerInnen sammeln konnten. Am Buchmessendonnerstag und -freitag war die Stadtrallye den Schülerinnen und Schülern vorbehalten, während sich am Samstag und Sonntag alle Interessierten an den Ermittlungen beteiligen konnten. Die Preisverleihung für Schüler fand am Buchmessefreitag in Anwesenheit des französischen Botschafters Philippe Etienne statt, für das breite Publikum dann am Buchmessensonntag. Ort der ersten frankophonen Kriminacht im Rahmen von „Leipzig liest“ war am Messesamstag das Café Telegraph. Zum Abschluss lockte dann noch der erste Preis mit einer Reise für zwei Personen an die Rhône nach Lyon. Pas mal!

Fotos: Petra Kammann

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