Ein Wandkunstwerk des Duos Winter/Hoerbelt im Frankfurter „ZWuV“
Von Erhard Metz
Die grosse Wandarbeit des Künstlerduos Winter/Hoerbelt hinter dem Baugerüst
„Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus“ sagt eine Redensart – sie soll sich auf eine Zeile eines Gedichts von Thomas Campbell „And coming events cast their shadows before“ gründen. Der Schatten wäre dann eine Art Preview des Künstlerduos Winter/Hörbelt (Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt) von vergangener Woche und das Ereignis die – wohl feierliche – Eröffnung eines Kunstwerks im öffentlichen Raum Ende Januar 2016 – und zwar im „ZWuV“.
Es soll Frankfurter Bürgerinnen und Bürger geben, die immer noch nicht wissen, was das „ZWuV“ ist – nun, wir helfen gerne weiter: es ist das neue gemeinsame Zentrale Werkstatt- und Verwaltungsgebäude des Grünflächenamts sowie des Amts für Straßenbau und Erschliessung in der Adam Riese-Strasse (von der Frankfurter Innenstadt – Mainzer Landstrasse – her nur durch äusserst aufmerksame Automobilisten über eine weitläufige, wenngleich ausgeschilderte Häuserblockumfahrt zu erreichen). Allein schon der Anblick des Gebäudes weckt hohe Erwartungen an die in ihm versammelte Kunst – ist es doch von niemand anderem als dem renommierten Architekturbüro schneider + schumacher entworfen, das auch die inzwischen legendären unterirdischen Gartenhallen des Städel Museums gestaltet hat.
Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt beim „Preview“
Nun, allzuviel wollen wir noch nicht verraten, sondern die Eröffnung des grossflächigen, sich über (falls wir richtig gezählt haben sollten) sechs Etagen des Treppenhauses erstreckenden Kunstwerks abwarten. Nur dies: Die Künstler haben einen riesigen „Wand-Bildteppich“ geschaffen, indem sie mit der Technik des Stockens und einem „wegnehmen statt hinzufügen“ oder auch „vertieft-erhaben“ mit dem Stockhammer die Betonwand oberflächlich aufgemeißelt haben. Unter dem dünnen weissen Putz kommt auf diese Weise wieder die raue graue Betonwand zum Vorschein. Es entstehen zwei in Farbe und Struktur unterschiedliche Oberflächen, die eine grau-weiße Bildkomposition aus Frankfurter Motiven ergeben.
Wolfgang Winter, Berthold Hörbelt und der Leiter des Grünflächenamts der Stadt Frankfurt am Main, Stefan Heldmann
Das Künstlerduo damals nach dem Gewinn der öffentlichen Ausschreibung: „Der städtische öffentliche Raum ist das primäre Aufgabenfeld der im neuen Gebäude ansässigen Institutionen. Er ist kein Abstraktum, sondern eröffnet ein aus vielen Details zusammengesetztes Bild. Mit unserem Entwurf möchten wir den Wert und die Bedeutung solcher meist unterbewusst wahrgenommenen ‚Einzelheiten‘ hervorheben und diese fragmentarisch und auf künstlerische Weise ins Bild setzen.“
Noch dominiert das mächtige Baugerüst im „ZWuV“
FeuilletonFrankfurt wird Ende Januar 2016 über die Eröffnung des Kunstwerks berichten.
Werke © VG Bild-Kunst, Bonn, Fotos: Erhard Metz