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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Holländische Impressionen (5)

Rotterdam

Von Juliane Adameit

Unweit von Den Haag liegt Rotterdam, eine Weltstadt mit einem Welthafen, oftmals verkannt oder im Schatten der anderen Touristenziele in Holland – doch unbedingt sehenswert. Rotterdam ist jung, eine aufstrebsame Stadt, architektonisch sehr modern, peppig, Vorreiter in Design und hat jede Menge Kreativität zu bieten.

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Die imposante Erasmus-Brücke in Rotterdam

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Der alte Hafen

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Die nach Kriegszerstörung wieder aufgebaute Laurenskerk aus dem 15./16. Jahrhundert

Viele unternehmen nach der Ankunft erst einmal eine Hafenrundfahrt, die es wirklich wert ist. Man bekommt vom Wasser aus gesehen einen guten Panoramablick auf die Stadt. Man befindet sich hier im Hafen auf der Weltrangliste der Seehäfen, denn der Rotterdamer Hafen ist weltweit der drittgrößte nach Shanghai und Singapur. Das regt zu mehr an, macht neugierig. Man staunt, was nicht alles wohin global verschickt wird und hier von wo her eintrifft, wieviele Containersorten es gibt und vor allem welch detailliertes Management bei einem solchen Hafen notwendig ist.

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Container-Schifffahrt

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Zwischendurch geht es auf der Fahrt vorbei an Windmühlen und anderen historischen Plätzen. Hier kann man erahnen, was sich hinter dem Begriff „Globalisierung“ alles verbirgt. Einfach faszinierend. Bei der Rückkehr hat man einen noch besseren Blick auf die Halbinsel in der Maas, die einen fast an Manhattan erinnert.

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Am äußersten Zipfel der Insel liegt das ehemalige Terminal der Holland-Amerika Linie (HAL). Die „HAL“ war einst die bedeutendste Schifffahrtsgesellschaft am Platz. Von hier starteten die Auswanderer aus ganz Europa in eine neue Zukunft in den USA. Der einstige Hauptsitz ist heute das „Hotel New York“ und immer noch eine Attraktion – für Reisende wie Passanten ein beliebtes Ziel in Rotterdam. Das Terminal hat sich weitgehend den Charme von damals erhalten und wurde vor einigen Jahren mit sehr viel Sinn für Stil und Design unter Bewahrung der historischen Elemente und des Überseeflairs in ein Hotel umgebaut.

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Empfangen wird der Gast schon am Eingang mit einem originellen Dekor von damals. Überseekoffer stapeln sich und allerlei Details, die an die Auswanderer erinnern.

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Dazwischen pendeln Wassertaxis und Wasserbusse. Sehenswert sind in Rotterdam auf jeden Fall das Architektur- sowie das Fotografiemuseum. Das Architekturmuseum verfügt über eine der weltweit größten Sammlungen und ist fast ein Muss für jeden Besucher. Auf den Leser warten 35.000 Bücher in der Museumsbibliothek. Die Geschichte der holländischen Fotografie des 20. Jahrhunderts hat im holländischen Fotomuseum in Rotterdam, auch auf der Halbinsel gelegen, einen wirkungsvollen Rahmen gefunden. Holländische Fotoschauen, aber auch temporäre Ausstellungen internationaler Fotografen, gehören zum Museumsportfolio. Furore machte hier im Jahr 2013 die große Schau des Meisters der französischen Fotografie, Robert Doisneau.

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Die Erasmus-Brücke verbindet die Halbinsel mit dem Rest der Stadt. Rotterdam ehrt mit ihr zugleich ihren wohl berühmtesten Bürger: Desiderius Erasmus von Rotterdam, der hier Ende des 15. Jahrhunderts geboren wurde.

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↑ Hans Holbein d.J. (1497/1498 bis 1543), Erasmus von Rotterdam, 1523, Papier auf Holz, 37 x 30 cm, Kunstmuseum Basel; Bildnachweis wikimedia commons/The York Project
↓ Erasmus-Denkmal in Rotterdam

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Erasmus avancierte im Lauf seines Lebens zu einem heute für seine Schriften weltweit bekannten Theologen, Philosophen und Philologen. Gerade im Bildungsbereich dürfte ihn international jeder wegen der Vielzahl der unter dem Titel „Erasmus“ angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten und Stipendienvergaben kennen. 2014 wurde die Gesamtheit der internationalen Austausch- und Bildungsprogramme unter „Erasmus+ 2014-2020“ neu gebündelt und lanciert. Auch ein Erasmus-Denkmal ist in Rotterdam zu sehen.

Rotterdam hat viel Moderne, Design und Kreativität zu bieten – dies drückt sich über die Architektur zwischen Tradition und Moderne aus. Futuristisch sind gar die sogenannten Kubushäuser von Piet Blom, einem holländischen Architekten der Moderne. Sogar als Hotel werden diese kurios-kegelförmigen und unkonventionell gestylten Bauten genutzt.

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Rotterdam zeigt sich immer wieder mit charmanten Ecken zwischen Parks, Plätzen und Grachten. Am Ufer der Maas findet man viele Restaurants, Cafés und Bars. Die Zeit lässt sich hier wahrlich genüsslich verbringen.

Fotos (ausser Hans Holbein, Erasmus): Juliane Adameit

→ Holländische Impressionen (1): Hillegom, Bloemendaal, Keukenhof und der Blumencorso
→ Holländische Impressionen (2): Haarlem
→ Holländische Impressionen (3): Delft
→ Holländische Impressionen (4): Den Haag
→ Holländische Impressionen (6): Delfshaven

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