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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Blickachsen 10″ in Bad Homburg und Rhein-Main (12)

Alice Aycock: „Hoop-La“ auf dem Schmuckplatz

Von Erhard Metz

Es ist vermutlich die an Volumen grösste Skulptur der diesjährigen „Blickachsen“, und sie steht an einem der für eine solche Plastik prominentesten Standorte der Kurstadt: auf dem sogenannten Schmuckplatz, zwischen Kurpark und Kaiser-Friedrich-Promenade gelegen, eingerahmt von den zwei Denkmälern für eben jenen tragisch erkrankten „99-Tage“-Kaiser Friedrich III. (1831 – 1888) und seine Gemahlin Victoria (1840 – 1901), Prinzessin von Grossbritannien und Irland, nach Friedrichs Tod Victoria Kaiserin Friedrich genannt.

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„Hoop-La“, 2013, Aluminium, bemalt, Auflage von 1, Ex. E.A. 1/1, 579 x 518 x 731,5 cm

Es ist spannend, was man alles in dem monumentalen, in klarem Weiss lackierten Werk von Alice Aycock entdecken kann – lassen wir zunächst die Veranstalter der Blickachsen zu Wort kommen: “ ‚Hoop-La‘ ist eine von sieben monumentalen Skulpturen Aycocks, die 2014 unter dem Titel ‚Park Avenue Paper Chase‘ die Park Avenue in New York säumten. Dynamische Strukturen natürlicher wie auch technischer Phänomene sind die Ideenvorlage für diese Arbeiten, in denen die Künstlerin optische Erscheinungen etwa von Wellen oder Wasserstrudeln, von Luftwirbeln oder der rotierenden Bewegung einer Turbinenwelle in ihrem Bewegungsverlauf einfängt. So stehen die Skulpturen für Naturgewalten und die Kraft technischer Innovation genauso wie für das Pulsieren grossstädtischen Lebens.“

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„Hoop-La“ auf dem Schmuckplatz, im Hintergrund das Denkmal für Victoria Kaiserin Friedrich

Alice Aycock, 1946 in Harrisburg, Pennsylvania geboren, Bildhauerin und Installationskünstlerin, studierte an der Rutgers University mit dem Abschluss Bachelor of Arts und am New Yorker Hunter College, wo sie den Grad Master of Arts erwarb. Aycock arbeitete zunächst mit den Materialien Holz und Stein, seit den 1980er Jahren verwendet sie auch Metalle wie Stahl oder Aluminium. Die Künstlerin stellte in den grossen US-amerikanischen Museen wie auch in Israel und Japan und in zahlreichen europäischen Ländern aus. Aycock lebt und arbeitet in New York; sie lehrt dort an der School of Visuel Arts und ist Mitglied der National Academy mit Sitz in New York.

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Apropos Assoziationen: Warum sollten wir statt an Turbinenschaufeln nicht auch an stilisierte Rosenblüten denken können?

Auf dem Schmuckplatz schlägt Alice Aycocks „Hoop-La“, lassen wir einmal die poppig anmutende Titulatur beiseite, eine Art von Brücke zwischen den beiden genannten Denkmälern und verbindet diese auf eine neue, ungewohnte wie überraschende „Seh“-Weise. Wieder einmal wird dieser Platz „ärmer“ werden, wenn diese Skulptur abgebaut sein wird. Im an Wohlhabenden reichen Bad Homburg dürfte sich zwar ein kunstaffiner Mäzen finden lassen, der diese Arbeit für die Stadt erwerben könnte. Ob aber die Stadtoberen das Werk an seinem derzeitigen attraktiven Standort verbleiben liessen – das wäre eine andere Frage.

Abbildungen: Courtesy Stiftung Blickachsen gGmbH, Bad Homburg; Fotos: Erhard Metz

“Blickachsen 10″ in Bad Homburg und Rhein-Main, nur noch bis Sonntag, 4. Oktober 2015

→ „Blickachsen 10″ in Bad Homburg und Rhein-Main (13)

→ “Blickachsen 10″ in Bad Homburg und Rhein-Main (1)

 

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