Atelier de luthier: Julien Gendre in Le Bono
Dans l’origine du mot «luthier» se cache le mot «le lyth». Le luth est connu depuis la plus haute antiquité et il est issu de l’arabe «al ud» («le bois»). On construisait des instruments des bois qui résonnait comme l’épicéa et l’érable. Aujourd’hui on utilise en français le mot luthier dans un terme plus général, donc dans le sens de constructeur d’instruments. Julien Gendre, un jeune luthier innovateur, construit des guitares en utilisant des bois locaux et en ajoutant une nouvelle forme pour l’instrument. Il a developpé entre autre des guitares pour Nguyên Lê , musicien et compositeur de jazz français d’origine vietnamienne.
L’ouverture de l’atelier aura lieu le 19 et le 20 septembre 2015 à Le Bono en Bretagne-Sud.
Petra Kammann
est venue voir le luthier avant l’ouverture de son atelier
In dem französischen Wort „luthier“ steckt das Wort Laute. Schon in der Antike wurden aus den Tonhölzern wie Fichte und Ahorn Saiteninstrumente gebaut. Das Wort „Al lud“ (Laute) bedeutet im Arabischen „Holz“. Heute ist aus dem Lautenmacher im Französischen schlicht der Instrumentenbauer geworden. Der innovative Luthier Julien Gendre baut Gitarren, bei denen er auf die Tradition heimischer Hölzer zurückgreift. Dem besonderen Klang des Holzes fügt er jedoch eine neue Gestalt hinzu. In Zusammenarbeit mit dem vietnamesischen Weltmusiker Nguyên Lê entwickelte er so ganz eigenwillige Gitarrenformen.
Am Wochenende des 19. und 20. September 2015 eröffnet er sein Atelier in der kleinen Hafenstadt Le Bono in der südlichen Bretagne.
Petra Kammann
besuchte den Instrumentenbauer vor der Eröffnung der Werkstatt
Atelier de luthier: Julien Gendre beim Aufbau seiner Instrumentenwerkstatt, die am 19 und 20. September in Le Bono eröffnet wird
Noch wird in der Rue Pasteur 36 in Le Bono gehämmert, gezimmert und gestrichen. Der Instrumentenbauer Julien Gendre richtet im Haus der früheren Bar „Le Clam“ und der einstigen „Bar du Marin“ – Le Bono war einmal ein wichtiger Fischerort mit einer renommierten Austernzüchterei – sein neues Domizil sowie seine neue Gitarrenwerkstatt ein. Er ist mit seiner Lebensgefährtin Caroline, seinen beiden Töchtern, mit Hund und Katze aus der Normandie in der Nähe von Cherbourg, wo er seit 2003 eine Gitarrenwerkstatt betrieb, in die Süd-Bretagne gezogen. Hier genießen sie schon jetzt das mildere Klima. Eröffnet wird am 19. und 20. September 2015, wo er zu einem Atelierbesuch einlädt.
Das Holz der Vertäfelung der früheren Bareinrichtung verwertet Julien sorgfältig. Gerade hat er die alte Holzdecke freigelegt und passt nun das Haus der neuen Situation an, denn er möchte auch noch Spuren der früheren Geschichte des Hauses zeigen. Und außerdem ist er eben auch Ébéniste, was auf Französisch soviel wie Kunsttischler heißt. Da er und seine Lebensgefährtin alles selbst machen, wird es sicher noch eine Weile brauchen, bis alles so perfekt ist, wie die von ihm hergestellten Gitarren es sind. Und die verlangen viel Sensibilität und Präzision. Gut gelaunt scherzt er mit einem hübschen Wortspiel „le travail du luthier est entre l’ébéniste et le dentiste“, was soviel bedeutet wie, dass die Arbeit eines Instrumentenbauer zwischen Kunstschreinerei und Zahnarzttechnik anzusiedeln ist.
Die Musiker selbst wissen die damit verbundene Holzkenntnis und Präzision zu schätzen. So wurden zwei der von ihm entworfenen und hergestellten Gitarren vom bekannten Django-Reinhardt-Preisträger, dem vietnamesischen Weltmusiker Nguyên Lê, in Auftrag gegeben und werden von ihm gespielt. Julien hat für den Gitarristen schon die Akustikgitarre „Bamboo“ angefertigt und mit taoistischen Symbolen wie Bambuszweigen verziert.
Für die elektrische Jazz-Gitarre „Tiger’s Tail“ baute er auf Wunsch des Künstlers sogar den Schweif des Tigers in die Gitarre ein. Nguyên Lê, der zuvor eine schwere Erkrankung überwunden hatte, legte ihm den Gedanken an den Tiger-Tod nahe. Er beschäftigte sich damit und fragte sich, wie er damit umgehen könne. „Walking on the Tiger’s Tail“ bedeutet, sich angesichts einer Gefahr klug zu verhalten, sich ihrer bewusst zu sein, ohne sie herauszufordern, und gleichzeitig ruhig und entschlossen zu bleiben. So wurde der Bau der Gitarre von taoistischen Texten inspiriert, die reich an poetischen Paradoxen sind. Musikalisch verwandelte der Musiker mithilfe des Instruments dann seine Erlebnisse in eine filigrane, schwebende Klanglandschaft.
Das Design der Gitarre für den vietnamesischen Weltmusiker Nguyên Lê ist der chinesischen Kalligraphie, einer Tuschezeichnung, nachempfunden. Der Korpus besteht aus der massiven gemaserten Esche. Vollendet wurde die Gitarre mit dem stilisierten Tigerschwanz mit Blattgoldeinlagen sowie mit Chinatusche, die zwischen den Lackschichten liegen; Foto: Nguyen Lê
Der zierliche sympathische Gitarrenbauer Julien Gendre mit den wachen Augen ist nicht nur mit viel Eifer, sondern auch mit viel Überlegung bei der Sache. Er liebt die Gitarre als Instrument und dazu den Kontakt mit den Musikern. Er selbst begann als Jugendlicher, Gitarre zu spielen. Und im Laufe der Zeit entwickelte er eine Leidenschaft für den natürlichen Werkstoff Holz mit der eigenen Farbigkeit und dem spezifischen Geruch. Schon als Junge bastelte Julien Modelle aller Art und begeisterte sich für Fluginstrumente. So absolvierte er eine Kunstschreinerlehre in der Touraine bei Edy Boucher, der aus den heimischen Hölzern zeitgenössische Möbel entwickelte. Ihm verdankt er unter anderem das Interesse an den verschiedenen Holzarten. Er möchte es vermeiden, tropische Hölzer wie Palisander oder Mahagoni zu benutzen, um den Regenwald nicht weiter zu gefährden. Daher konzentriert er sich vor allem auf heimische Hölzer wie Birnbaum, Fichte, Nussbaum, Ahorn, Buchsbaum, Esche …
Blick in die Werkstatt im Keller: Da lagern das Holz und die Geräte, wie zum Beispiel die Poliermaschine
Vom Marseiller Instrumentenbauer Joêl Laplane, der für den Bau seiner hervorragenden Konzertgitarren bekannt ist, lernte er dann zwischen 1995 und 1998 drei Jahre lang, Form und Struktur einer Gitarre zu entwickeln.
Ein sechsmonatiges Praktikum beim Instrumentenbauer Alain Raifort in Tours, der für seine klassischen Konzert-, Flamenco- und Folk-Gitarren bekannt ist, gab ihm den letzten Schliff, was Stringenz in der Herstellung des Instruments bedeutet, aber auch, wie wichtig die richtige Einstellung einer Gitarre ist. In Raiforts Werkstatt hat Julien einen praktischen Einblick in das bekommen, was Justierung von Gitarren bedeutet. Hier lernte er neben vielem anderen, schlicht Gitarren zu reparieren: Alles beste Grundlagen dafür, um sich 2003 beruflich selbständig zu machen.
↑ „This Machine“ sprengt die Gestaltung der klassischen Gitarre
↓ Entstehung der „Sweet Storm“ (Foto: Julien Gendre)
Dass Julien Gendre ein ebenso intensives Verhältnis zur Musik, insbesondere zur Folkmusic hat wie zu den heimischen Hölzern, zeigt sich darin, dass er auch heute noch selbst spielt. Dabei kann er den Instrumenten das individuelle Timbre und die Töne entlocken, die er selbst schätzt. Für Woody Guthrie hat er eine Gitarre entworfen und gebaut, die der amerikanischen Folklegende und dem Songwriter gewidmet ist. Sie heißt bezeichnenderweise: „This Machine“ – in Anlehnung an dessen berühmten Song „This machine kills fascists“ und daran, dass Guthrie diesen Spruch auf seiner Kult-Gitarre verewigt hatte.
Kopf und Hals aus dem feingemaserten „bois d’amourette“ – dem Schlangenholz, ebenso die feinen Einlegearbeiten und der Korpus aus Birnbaum
„This machine“: Anspielung auf Woody Guthries Gitarre
Auf der Gitarre von Julien Gendre finden wir den Hinweis diskret, wenn wir durch das Schallloch schauen. Seine Gitarren tragen in jeder Hinsicht seine Handschrift, ganz real am Kopf der Gitarre, und er personalisiert seine Gitarren durch Schmuckelemente wie dekonstruktivistische Intarsien oder dekorative Vergoldungen. So hat er bei der Gitarre „This machine“ Blattgoldornamente rund um das Schallloch zwischen zwei Lackschichten gelegt. Damit versucht er, dem traditionellen Instrument ein neues Gesicht zu verleihen und neu über das Instrument und die darauf gespielte Musik nachzudenken.
Die akustische Gitarre im Jumboformat trägt den paradox klingenden Namen „Sweet Storm“: Süß und wild wie der Sturm sollen ihre Töne in unser Ohr dringen. Durch das ausgewählte Holz entsteht ein runder warmer Klang
Rückseite und Zargen sind aus Nussbaum, die Vorderseite aus Fichtenholz aus dem Jura, das Griffbrett aus dem harten Buchsbaum aus der Touraine, ebenfalls die Intarsien. Dabei sind die „Blitze“ schwarz eingefärbt
Mit seinen handwerklich und musikalisch gereiften Erfahrungen will Gendre nun in Le Bono auch Kunden der Umgebung gewinnen, die sich eine Gitarre maßanfertigen lassen wollen. Dabei können die künftigen Kunden nicht nur Einfluss auf die individuelle Gestaltung, sondern auch auf das besondere Timbre nehmen. Keine schlechte Idee, da in der Bretagne auch einige renommierte Festivals und Musikworkshops stattfinden wie zum Beispiel das „Festival Interceltique de Lorient“ oder die „Brittany Winterschool“ mit irischen Musikern der „Masterclass of traditional irish music & dance“. Aber Julien Gendre möchte sich gerne breiter aufstellen und ist daher auch ganz pragmatisch Anlaufstelle für Gitarrenreparaturen sowie für Justierung und Reglagen fremder Gitarren und anderer Saiteninstrumente, auf denen zum Beispiel Nebengeräusche verschwinden sollen. Daneben bietet er schlicht auch die Reinigung von Instrumenten aller Art an. Das macht ihn auch für ganz normale Musiker attraktiv.
Julien Gendre spielt in dem noch unfertigen Atelier auf der „This Machine“
Was sich nicht erlernen lässt, ist seine Erfindungsgabe, neue Formen zu schaffen, die er als Kind eines Künstler-Ehepaars zweifellos mit in die Wege gelegt bekommen hat: So lautet auch sein Wahlspruch: „Quelle guitare n’existe pas encore et vaudrait vraiment la peine d’être entendue?“ – „Welche Gitarre existiert noch nicht und wäre es aber wert gehört zu werden?“ Die Antwort steht für den experimentierfreudigen Julien Gendre fest: „Diejenige, welche aus dem Austausch zwischen Musiker und Instrumentenbauer entsteht. Das ist eine einzigartige Begegnung. Mein größter Wunsch ist der, dass aus dieser Alchimie ein Instrument entstehen möge, das den Musiker inspiriert und ihm erlaubt, sich voll und ganz auszudrücken.“
Fotos (soweit nicht anders bezeichnet): Petra Kammann