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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Jubiläumsausstellung im Städel Museum Frankfurt „Monet und die Geburt des Impressionismus“

Subjektive Impressionen des modernen Lebens: Metropolengefühl und Landidylle

Die Impressionisten waren nicht allein die Maler von Licht und Farbe und einer romantischen Idylle, sondern genaue Beobachter einer Metropole in ungezügeltem Wachstum und Wandel. Mit ihren subjektiven Eindrücken („impressions“) hielten sie wie auch Claude Monet die wimmelnde Menge auf dem „Boulevard des Capucines“ fest. Sie zeigten das Leben, wie es in den Straßen vorüberzieht, das Leben der einfachen Leute, der neuen Freizeitgesellschaft und der Reichen, auf den Boulevards und auf den Rennplätzen … Die Jubiläumsausstellung im Städel „Monet und die Geburt des Impressionismus“ (noch bis 28. Juni 2015) weist auf interessante optische und gesellschaftliche Bezüge hin.

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(v.l.) Jules Andrieu (1838–1884), Ruins of the Paris Cummune, 1871. The Hôtel de Ville after Fire, 4th arrondissement, Paris, 1871, Albuminprint, 28,6 x 37,6 cm, Paris, Musée Carnavalet, Photo: Jules Andrieu / Musée Carnavalet / Roger-Viollet; Claude Monet (1840-1926), The Boulevard des Capucines, 1873-1874, oil on canvas, 80,3 x 60,3 cm, The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri, Photo: Jamison Miller © The Nelson Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri; Anonym (?), Montmartre, 1870, Albumen Print, 20,8 x 27,4 cm, The Art Institute of Chicago © Julian Levy Collection, Gift of Jean Levy and the Estate of Julien Levy, The Art Institute of Chicago

Von Petra Kammann

Denkt man an Impressionisten, so hat man nicht selten ländlich heitere Idyllen vor Augen, bisweilen sogar süßliche Motive, und man hat ob der vielfachen Reproduktionen schon lauter Déjà vu-Erlebnisse im Kopf und glaubt, man bekäme diese Art von Impressionismus in einer Ausstellung nun im Original präsentiert. Wer allein den verschwommenen Sonnenaufgang im Hafen von Le Havre, die blühenden Mohnfelder, die Kreidefelsen von Étretat, die Genussmenschen unter den sommerlichen Sonnenschirmen oder den zugewachsenen Seerosenteich aus Giverny erwartet, ist sicherlich von der Monet-Ausstellung im Städel enttäuscht. Wer hingegen versucht, zu begreifen, wie sich Paris in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Metropole entwickelte, welche Konsequenzen das für die Maler, Dichter, Fotografen und Karikaturisten hatte und wie das die Geschichte der Malerei veränderte, der macht hier hervorragende Entdeckungen.

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Edouard Manet (1832–1883), The Universal Exhibition of Paris 1867, 1867, Oil on canvas, 108 x 196,5 cm, The National Museum of Art, Architecture and Design, Oslo, Photo: The National Museum of Art, Architecture and Design, Oslo

Der gewaltige gesellschaftliche Wandel in Paris war unübersehbar. Und so wollte Napoleon III. die mittelalterlich beengte Stadt zu einer Metropole des Industriezeitalters machen, ganz nach dem Vorbild von London und St. Petersburg. Dafür beauftragte er ab 1853 den durchsetzungskräftigen Städteplaner Georges-Eugène Baron Haussmann. Der Präfekt sollte die neue europäische Metropole den Anforderungen des modernen Straßen- und Schienenverkehrs anpassen. Der damit verbundene Bauboom war gewaltig. Die neuen Straßenzüge sollten auch mit einer neuen Kanalisation versehen werden. Er ließ übersichtlich gegliederte Sichtachsen anlegen, schuf breite Boulevards mit fünfstöckigen Mietshäusern für die neue Bourgeoisie. Sie gaben mit ihren schmalen tiefgezogenen Fenstern und den schmiedeeisernen Balkonbrüstungen dem neuen Stadtquartier ihr Gesicht. Daneben entstanden weitläufige Grünanlagen nach englischem Vorbild. Gesellschaftliche Orte, Institutionen wie die Börse oder die gusseisernen Markthallen, aber auch Theater oder Oper, die der neuen Gesellschaftsschicht zum Vergnügen dienten, wurden gebaut. Auch sie tragen zu dem Bild von Paris bei, wie die Welt es heute kennt und das damals entstand. Mit diesem Bild sollte die Weltausstellung 1867 die Besucher beeindrucken.

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Claude Monet (1840-1926), The Boulevard des Capucines, 1873-1874, oil on canvas, 80,3 x 60,3 cm, The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri, Photo: Jamison Miller © The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri

Natürlich blieb der urbane Umbau nicht ohne Folgen. Slums wurden abgerissen und die Außengebiete eingemeindet. Und es wuchs neben der Bourgeoisie auch ein neues Proletariat heran. Die neu entstandenen Kopfbahnhöfe galten als Orte des Aufbruchs wie auch als Schauplatz fürchterlicher Geschehnisse. Die „Haussmannisierung“ der Stadt rief daher auch kritische Geister auf den Plan. In dieser Umbruchsituation hielten Fotografen wie Charles Marville auf ihren neuen Fotoplatten die Erinnerung an das alte Paris fest und ersetzten damit die Maler, die bis dahin das Leben der Stadt dokumentiert hatten und nun durch die Fotografen Konkurrenz bekamen. Das wiederum bewirkte, dass sich die fortschrittlichen Maler von der präzisen Wiedergabe der Welt emanzipierten. Sie wollten nun ihre subjektiven Eindrücke, ihre „impressions“, wiedergeben. Diese impressionistischen Maler wiederum verbündeten sich gegen die konservativen Repräsentanten der alljährlich in Paris stattfindenden Salons, in denen der Akademismus herrschte.

Die „peintres de la vie moderne“ und die Erfahrung der Eisenbahnreise

Die „Maler des modernen Lebens“, wie der Dichter und Kunstkritiker Charles Baudelaire die Verfechter des „modernen Lebens“ nannte, die wie Constantin Guys das Flüchtige festhielten, die Maler Edouard Manet, Claude Monet und Gustave Caillebotte, zogen in das von Haussmann angelegte neue Quartier um die Place de l’Europe mit der gewagten Brückenkonstruktion über den Gleisen des Bahnhofsvorfelds. Das „Quartier de l’Europe“ war nämlich zum bevorzugten Wohnort des gehobenen Bürgertums geworden. Von dort aus konnte man bequem mit der Eisenbahn einen Sonntagsausflug an die Seine machen. Und das hielten die Impressionisten in ihren Bildern fest. Édouard Manet konnte von seinem Atelier aus sogar auf die Brücke schauen. Dort entstand auch sein Meisterwerk „Die Eisenbahn“ von 1873, das jedoch nicht im Städel ausgestellt ist, sondern 2011 im Museum Folkwang zu sehen war.

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Françoise Cachin, Enkelin des neoimpressionistischen Malers Paul Signac, war ab 1994 Direktorin der Musée de France; hier im Folkwang in Essen vor Edouard Manets Bild „Die Eisenbahn“ aus dem Jahre 1874, das auch „Der Bahnhof Saint-Lazare“ genannt wird (Washington, National Gallery of Art). Dieses zuletzt im Museum Folkwang in Essen ausgestellte Bild fesselt noch immer die Historiker und Kunstkritiker. Cachin war auch von 1986 bis 1994 die erste Direktorin des Musée d’Orsay und Wegbereiterin der weiteren Entwicklung des Museums; Foto: Petra Kammann

Auf diesem Bild sehen wir eine modisch gekleidete junge Kinderfrau mit Lektüre und ein kleines Mädchen hinter einem eisernen Gitter, hinter dem der aufsteigende Rauch hervorquillt und unter dem man die Eisenbahn nur vermuten kann. Dafür aber wird in der Städel-Ausstellung der Besucher mit zwei bemerkenswerten Darstellungen Claude Monets vom Bahnhof Saint-Lazare entschädigt, einmal mit der „Ankunft des Zuges in der Bahnhofshalle“ und dann mit dessen Sicht „Außerhalb des Bahnhofs Saint-Lazare“, wo ein Schild die Sicht zu versperren scheint. „Unsere Künstler müssen die Poesie der Bahnhöfe entdecken, so wie ihre Väter die der Flüsse und Wälder gefunden haben“, schrieb Emile Zola anlässlich der Ausstellung der Impressionisten von 1877.

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Claude Monet (1840-1926), Saint-Lazare Station, Arrival of the Normandy Train, 1877, oil on canvas, 60,3 x 80,2 cm, The Art Institute of Chicago © Mr. And Mrs. Martin A. Ryerson Collection, The Art Institute of Chicago

Claude Monet (1840-1926), Exterior of Saint-Lazare Station (The Signal), 1877, Oil on canvas, 65.5 x 82 cm, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Photo: Landesmuseum Hannover – ARTOTHEK

Der Bahnhof Saint-Lazare (Le Signal). 1877

Dass undefinierbarer Lärm, Qualm, Schmutz und Armut das Bedürfnis der Städter nach frischer Land- und Meeresluft steigerte, wird in den ausgestellten Bildern geradezu fühlbar. So war der Name des Bahnhofs Saint-Lazare für viele mit den Begriffen Freizeit, Sommerfrische, Ausbruch aus der lärmenden Großstadt verbunden. Denn die neuen Züge brachten die Pariser nun auch in die Île de France oder ans Meer in die Normandie, wo etliche Bilder der Ausstellung entstanden. In der oberen Etage erlebt man förmlich die Öffnung des Horizonts wie in Monets Gemälde „Das Hôtel Les Roches Noires in Trouville“ von 1870/71. Man spürt gleichsam die erfrischende Meeresbrise durch die frei am Himmel ziehenden weißen Wolken und die flatternden Fahnen. Auf dem Gemälde „La Grenouillère“, wohin es die Pariser Maler am Wochenende zog, empfindet man die oszillierenden Spiegelungen des Lichts auf dem Wasser des Froschteichs. Monet hatte sich für solche Ausflüge in die freie Natur eigens ein Boot als Atelier eingerichtet, um darauf am Ufer der Seine zu malen.

Nach den Bildern vom Wald von Fontainebleau, wo die Maler der Schule von Barbizon eine erdige Stimmung hervorriefen, hellte sich nun die Farbpalette immer mehr auf, sie passte sich dem Wetter an oder dem wechselnden Tageslicht wie später in den Studien zum Portal der Kathedrale von Rouen, die Monet 30 Mal variierte, oder aber der jeweiligen Saison. In der Städel-Ausstellung kann der Besucher vier verschiedene Stimmungen und Abstraktionen des Kathedralenportals erleben – am Morgen, im Morgennebel und in der Nachmittagsstimmung. Das Licht war es, das den Maler wohl auch in London faszinierte, wo er die Waterloo Bridge in der klaren Sonne und im Morgennebel darstellte. Diese Ansichten wurden aus den verschiedensten Museen der Welt zusammengetragen.

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Claude Monet (1840–1926), Rouen Cathedral: The Portal, Morning Effect, 1893-1894, Oil on canvas, 110 x 73 cm, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler, Photo: Robert Bayer, Basel

Plein air und das Private

Zur subjektiven Wahrnehmung gehört freilich auch das Private oder besser der Blick aufs Private. Das Städel kann sich glücklich schätzen, Monets „Das Mittagessen“ von 1868/69 selbst zu besitzen, das einen ersten Einblick in die Privatsphäre des Künstlers gibt, der lediglich durch einen unbesetzten Stuhl und die liegengebliebene Zeitung anwesend ist, während seine Geliebte Camille Doncieux und Mutter ihres gemeinsamen Sohnes am Esstisch sitzen. Es war damals völlig unüblich, ein privates Thema in so einem großem Format (231,5 × 151 cm) wie ein Historiengemälde darzustellen und stattdessen so alltägliche Dinge wie die Speisen auf dem Tisch hervorzuheben. Ebenso überraschte die Komposition mit dem angeschnittenen Tisch. Daher wurde das Bild 1870 wohl auch mit dem Votum der Jury des Pariser Salons abgelehnt. So konnte es erst 1874 im Salon der Impressionisten im Studio des Pariser Fotografen Nadar am Boulevard des Capucines in Paris gezeigt werden, wo neben Claude Monet, Auguste Renoir, Berthe Morisot, Edgar Degas, Paul Cézanne, Camille Pissarro und Alfred Sisley auch weniger bekannte Künstler wie Édouard Béliard, Stanislas Lépine oder Henri Rouart zu den Ausstellenden gehörten.

Angelehnt an den Titel des ausgestellten Werkes „Impression – Sonnenaufgang“, das Monet 1872 zusammen mit anderen Bildern in Le Havre gemalt hatte, wurde diese Ausstellung in der Zeitschrift Le Charivari abwertend als „Die Ausstellung der Impressionisten“ bezeichnet. So wurde der Begriff des Impressionismus, der erst spöttisch von Kritikern, in der Folge dann von den Künstlern selbst verwandt wurde, durch dieses Bild Monets begründet. Aber die Künstler müssen populär gewesen sein, sonst wären die Karikaturen nicht verstanden worden. Und die Karikaturisten erhöhten sogar noch ihre Popularität.

Das Frühstück (Le Déjeuner). 1868

↑ Claude Monet (1840-1926), The Luncheon, 1868, oil on canvas, 231,5 x 151 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Photo: Städel Museum – ARTOTHEK © Städel Museum, Frankfurt am Main

↓ Claude Monet (1840-1926), The Luncheon: Decorative Panel, 1873, oil on canvas, 160 x 201 cm, Musée d`Orsay, Paris, Photo: bpk | RMN – Grand Palais | Patrice Schmidt © Musée d`Orsay, legs de Gustave Caillebotte, 1894

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In der Frankfurter Schau hängt „Das Mittagessen“ an zentraler Stelle auf der ersten Ebene der Ausstellung. Wenn wir auf die zweite Ebene hinaufsteigen, gehen wir zentral auf das Monetsche Gegenstück „Das Mittagessen“ von 1873 zu, das normalerweise im „Musée d’Orsay“ in Paris hängt, und können es mit dem Vorgänger vergleichen. Monet hat schon eine größere Souveränität im Umgang mit dem Motiv erlangt. Hier steht der Esstisch draußen im Garten und ist stärker an den Bildrand gerückt, während das Strahlen der Sonne auf den Bildmittelpunkt konzentriert ist und das Kind, das man auf Anhieb kaum wahrnimmt, versunken und entspannt im Schatten des Tisches spielt. Im Hintergrund flanieren fast beiläufig die luftig gekleideten Frauen. Leger hängt ein Sommerhut mit schwarzem Band im Baum.

Je weiter man nun in die Ausstellung dringt, erlebt man, dass der Maler Monet stärker noch als seine Kollegen Pissarro, Sisley oder Renoir, welche die Ausstellung mit bemerkenswerten Bildern vervollständigen, seine Bilder immer mehr „entgegenständlicht“ hat. Das führt bis zur Auflösung der japanischen Brücke im selbstangelegten Garten in Giverny. Besonders eindrücklich auch sein reduziert minimalistisches Bild seiner geliebten „Camille auf dem Totenbett“, mit dem Monet ihr 1879 die letzte Ehre erweist. Es zeigt die gerade verstorbene Camille mit einem fahlen Gesicht, dessen Züge nur noch schemenhaft zu erkennen sind. Versunken in den Kissen scheint sie sich von Raum und Zeit loszulösen, während ein Sonnenstrahl auf das Bett fällt. Zart erscheinen hier die Weiß-Schattierungen und variierenden Tönungen auf dem Gesicht der Toten.

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Claude Monet (1840-1926), Summer (Meadow at Bezons), 1874, oil on canvas, 57 x 80 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Photo: bpk / Nationalgalerie, SMB / Jörg P. Anders

Hier setzt die Konzentration des Künstlers auf atmosphärisch verschiedene Erscheinungsformen eines Bildgegenstands ein, die sich je nach Jahres- und Tageszeit wandeln. In den Bauwerken wie der Kathedrale oder den Londoner Brücken scheinen Masse und Substanz in den Darstellungen wie aufgehoben. Und das Sujet verliert an Bedeutung. Das Verhältnis der Arbeiten zueinander rückt für Monet verstärkt das Bild innerhalb einer Serie bzw. die Malerei selbst in den Vordergrund.

Neben den herausragenden und zum Teil unbekannteren Gemälden Monets bleiben aber auch besondere Bilder seiner Kollegen im Gedächtnis: so die erdigeren der Maler der „Schule von Barbizon“ oder Berthe Morisots „Eugène Manet auf der Isle of Wight“, wo Manet beim Blick aus dem Fenster auf die flanierenden Frauen am Wasser schaut. Im Städel sehen wir auch einige Bilder seines Lehrmeisters Eugène Boudin, der Monet in die Plein Air-Malerei eingeführt hatte. Die meisten von ihnen sind sonst nur in Le Havre oder Honfleur zu sehen. Bemerkenswert sind auch ein 1864 gefertigtes Porträt Monets des englischen Malers Alfred Sisley, dessen Bedeutung bis heute unterschätzt wird, oder dessen lichtes „Seine-Ufer im Herbst“ mit der streng komponierten Baumreihe.

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↑ Berthe Morisot (1841–1895), Eugène Manet on the Isle of Wight, 1875, oil on canvas, 36 x 46 cm, Musée Marmottan Monet, Paris, Photo: Bridgeman Images

↓ Alfred Sisley (1839–1899), The Seine at Bougival in winter, 1872, Oil on canvas, 46 x 65 cm, Palais des Beaux Art de Lille, Photo: bpk | RMN – Grand Palais | René-Gabriel Ojéda

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Edgar Degas (1834-1917), Orchestra Musicians, 1872, Oil on canvas, 69 x 49 cm, Photo: Städel Museum, Frankfurt am Main, Städel Museum – ARTOTHEK

Zum Städel-Bild von Edgar Degas, der kühn im Orchestergraben angelegten Ballettstudie „Orchesterprobe“, kam Degas‘ „Ballettprobe“ zur Ausstellung aus Williamstown angereist. Aber nicht nur die Bilder, die man so schnell nicht wieder sehen wird, sind außergewöhnlich. Die ausgewählten tiefenscharfen Schwarz-Weißfotos vermitteln ein Bild von der Zeit des Umbruchs oder der Entdeckung der Natur, mit dem ein neues Sehen einhergeht, so etwa bei Gustave Le Grays „Große Welle“, der sich mit seinen Fotos von Wolkenformationen und Seestücken einen Namen machte. Der Vergleich mit Gustave Courbets „Die Woge“ zeigt, was Malerei in Zeiten der Fotografie bedeuten kann. Ebenso das Genre Karikatur: Köstlich ist Honoré Daumiers Zeichnung, der 1862 den „Landschaftsmaler bei der Arbeit“ als den schieren Faulenzer karikiert.

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Education-Programm gelungen: Das Mädchen ist fasziniert von Monets „Häuser am Ufer der Zaan“ von 1871 und versucht, dieses Bild zu kopieren; Foto: Petra Kammann

Wenn am 28. Juni 2015 die Besucherschlangen vor dem Städel abebben werden, können wir froh sein, dass wir solche Meisterwerke wie Paul Cézannes „Landschaft. Straße mit Bäumen im Felsgebirge“, Monets „Das Mittagessen“, Renoirs „Nach dem Mittagessen“, Degas‘ „Die Orchestermusiker“ im Städel auch weiterhin noch einmal ganz in Ruhe betrachten können, weil diese Werke glücklicherweise zu den vielen wahren Schätzen des 200-jährigen Museums gehören.

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Max Hollein, Direktor des Städel Museums, Klaus-Peter Müller, Vorsitzender des Kuratoriums der Commerzbank-Stiftung, und Felix Krämer, Kurator und Leiter der Abteilung Kunst der Moderne am Städel Museum in der Pressekonferenz am 10. März 2015; Foto: FeuilletonFrankfurt

Die Ausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ im Städel Museum läuft noch bis zum 28. Juni 2015

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