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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Gabriele Henkel: Aquarelle

Von Petra Kammann

Ihre Karriere begann Gabriele Henkel, Tochter eines Düsseldorfer Chefarztes und spätere Ehefrau des Henkel-Patriarchen Konrad Henkel, als Journalistin in England bei den Zeitschriften „The Observer“ und „Newsweek“. Als Frau Henkel interessierte sie sich Zeit ihres Lebens dann aber mehr für Kunst und Kultur als für Waschmittel oder Klebstoffe. So organisierte die Unternehmersgattin höchst effiziente Tischgesellschaften mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur. Dabei lernten sich, indirekt durch ihre Vermittlung, unter anderem so unterschiedliche Persönlichkeiten wie der spätere Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann, Verleger Siegfried Unseld und das Deutsche Bank-Urgestein Hermann Josef Abs kennen.

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Mauritius, 2003

Von 1970 bis ins Jahr 2000 baute die geschickte Mäzenin mit ihrer Affinität zur Bildenden Kunst nicht nur eine bedeutende private Sammlung, sondern auch eine Kunstsammlung für die Firma Henkel auf. 1983 wurde die selbstbewusste Gattin Honorarprofessorin für Kommunikationsdesign und schuf Bühnenbilder für das Wuppertaler Theater. Und im New Yorker Museum of Modern Art wurde sie Mitglied des internationalen Beirats.

Nach dem Tod Konrad Henkels im Jahre 2000 gründete sie die Kythera-Stiftung, in deren Rahmen seit 2002 alljährlich der internationale Kulturpreis, der Kythera-Preis, verliehen wird. Damit würdigt die von Gabriele Henkel gestiftete Auszeichnung Persönlichkeiten, die „einen Beitrag zur Vermittlung der romanischen Kultur in Deutschland“ geleistet haben. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Verleger Klaus Wagenbach, der Dirigent Claudio Abbado, der Regisseur Volker Schlöndorff sowie der Künstler Imi Knoebel oder zuletzt die französische Schriftstellerin Yasmina Reza.

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Ibiza, 2011

Die Kunst- und Menschensammlerin Gabriele Henkel ist bestens vernetzt und nicht nur mit zahlreichen Künstlern befreundet, sondern auch selbst kreativ tätig. So schafft sie in ihrem Atelier im Düsseldorfer Medienhafen ihre eigenen Raum-Installationen. Im Laufe der beiden letzten Jahrzehnte entstanden auch Aquarelle von Landschaften, Malereien am (und man möchte ergänzen mit) Wasser, die ihren état d’âme, ihren inneren Seelenzustand, ausdrücken. In ihnen wird aber auch die grenzenlose Weite und das ständige Fluktuieren von Wasser und Himmel eingefangen. Die hingetuschten Impressionen entstanden auf Reisen unter dem wechselnden Licht Ibizas, St. Martins, Sardiniens, Phukets, Balis oder Dubais. Die sparsamen Kompositionen könnten ebenso gut unter dem Einfluss der ZEN-Malerei entstanden sein.

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Ibiza, 1969

Gabriele Henkels Aquarelle sind jetzt in einer Buchausgabe im Grupello Verlag, Düsseldorf, erschienen. Henkels Düsseldorfer Ateliernachbar, der ZERO-Künstler Günther Uecker, auch ein Freund von ihr, hat ihr handschriftlich in das fabelhaft auf mattem Papier gedruckte Buch eine treffende Widmung geschrieben: „Deine Intensität, Dich in fließende Farbe zu vertiefen, Deine Empfindungen, Dir eigenen Ausdruck zu geben, Gesehenes einfließen zu lassen in Farbe. Ich denke, es wird ein gelungenes Buch in der Auswahl und der Folge der Bilder.“

Ueckers Urteil ist so treffend wie sein Nagelschlag.

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Ibiza, 1998

Werke © Gabriele Henkel; Bildnachweis Grupello Verlag, Düsseldorf

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