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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für März, 2015

Auf den Spuren des Kommissars Dupin durch die Bretagne (2)

2015, März 19.

Concarneau, Pont-Aven und Guérande im Bannalec-Fieber (2)

Die ersten beiden Bestseller “Bretonische Verhältnisse” und “Bretonische Brandung” wurden für die ARD verfilmt und waren bereits im Frühjahr und Herbst 2014 zu sehen. Am 19. März 2015 geht um 20.15 Uhr im Ersten Deutschen Fernsehen/ARD Jean-Luc Bannalecs dritter Bretagne-Krimi “Bretonisches Gold” mit dem sympathischen “Kommissar Dupin” an den Start. Alle drei Kriminalromane wurden an den Originalschauplätzen in der Bretagne verfilmt. Der deutsche Autor, ein bekennender Bretagne-Liebhaber (man vermutet, dass es sich um einen bekannten Verleger handelt), vermittelt unter dem bretonisierenden Pseudonym Jean-Luc Bannalec seinen Lesern dabei viel Wissenswertes über die reizvolle Halbinsel an der westlichen Atlantikküste Frankreichs, über Paul Gauguins Leben in Pont-Aven, die sagenumwobenen karibisch anmutenden Glénan-Inseln und die begehrte “Blume des Salzes”, das Fleur de Sel aus der Guérande. Petra Kammann hat sich auf die Spuren des Lebensgenüssen nicht abgeneigten Kommissars begeben – hier der Teil II:

Von Petra Kammann

Immer mehr Bretagne-Reisende machen sich seitdem auf die Suche nach den Krimi-Orten Concarneau (Restaurant „L’Amiral“), Pont-Aven („Hotel Central“) und Saint-Nicolas auf den Glénans (Restaurant „Les Quatre Vents“). So wurden die schon touristisch attraktiven Stätten seiner Krimihandlungen noch populärer. Vielleicht kann man diese Orte an einem sonnigen Wintertag besonders gut genießen.

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Blick auf den Freizeithafen in Concarneau

Concarneau

Weiter nördlich, im Finistère, liegt der einst bedeutende bretonische Fischereihafen Concarneau, der heute eher ein Freizeithafen ist. Umgeben von stattlichen Mauern aus dem 14. bis 17. Jahrhundert liegt die mittelalterliche Altstadt von Concarneau, die „Ville Close“, im Becken des Fischerhafens. Nur zwei Brücken verbinden diese Insel mit dem Festland. Im Inneren der „schwimmenden“ Festung finden sich viele enge Sträßchen, die sich über die Halbinsel schlängeln Weiterlesen

Auf den Spuren des Kommissars Dupin durch die Bretagne (1)

2015, März 18.

Concarneau, Pont-Aven und Guérande im Bannalec-Fieber (1)

Von Petra Kammann

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Das Glasfenster im genossenschaftlich organisierten Haus des Salzes “Terre de Sel” in Guérande/Pradel stellt die Arbeit des “Paludiers” dar. Das Salz wird mit dem Rechen abschöpft

Die ersten beiden Bestseller “Bretonische Verhältnisse” und “Bretonische Brandung” wurden für die ARD verfilmt und waren bereits im Frühjahr und Herbst 2014 zu sehen. Am 19. März 2015 geht um 20.15 Uhr im Ersten Deutschen Fernsehen/ARD Jean-Luc Bannalecs dritter Bretagne-Krimi “Bretonisches Gold” mit dem sympathischen “Kommissar Dupin” an den Start. Alle drei Kriminalromane wurden an den Originalschauplätzen in der Bretagne verfilmt. Der deutsche Autor, ein bekennender Bretagne-Liebhaber (man vermutet, dass es sich um einen bekannten Verleger handelt), vermittelt unter dem bretonisierenden Pseudonym Jean-Luc Bannalec seinen Lesern dabei viel Wissenswertes über die reizvolle Halbinsel an der westlichen Atlantikküste Frankreichs, über Paul Gauguins Leben in Pont-Aven, die sagenumwobenen karibisch anmutenden Glénan-Inseln und die begehrte “Blume des Salzes”, das Fleur de Sel aus der Guérande. Petra Kammann hat sich auf die Spuren des Lebensgenüssen nicht abgeneigten Kommissars begeben.

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Pasquale Aleardi ist in die Rolle des Kommissar Dupin geschlüpft; Bildnachweis: ARD-Foto, Kommissar Dupin – Bretonisches Gold

Auf der Halbinsel von Guérande

Diesmal verschlägt es den in Concarneau ansässigen Exil-Pariser Kommissar auf die Halbinsel Guérande Weiterlesen

200 Jahre Städel (5) – Das grosse Bürgerfest zum Geburtstag

2015, März 17.

Das große Bürgerfest zum Geburtstag
Impressionen vom Impressionismus und von Alten Meistern. Von Petra Kammann

Frankfurt liegt zwar am Main und nicht am Tiber, aber die Szenen, die sich am vergangenen Sonntag beim grossen Bürgerfest und freiem Eintritt um das Städel Museum herum abspielten, erinnern doch stark an Rom: An der Via di Porta Angelica fängt das Elend bereits an, setzt sich, an der Piazza del Risorgimento vorbei, in der Via Leone IV fort, um dann, scharf um die Ecke herum, in der Viale Vaticano noch lange kein Ende zu finden, einen guten Kilometer und mehr hat man im Schneckentempo abgearbeitet, während die Sonne bereits zu mittäglicher Höhe aufgestiegen ist, um nach gut einer bis eineinhalb Stunden und mehr im Zustand zunehmender Ermattung und Apathie das erträumte Ziel zu erreichen: den Eingang der Vatikanischen Museen. Dort aber entwickelt sich die Besucherschlange zum veritablen Massenstau, eine weitere halbe Stunde verstreicht locker, bevor der eigentliche Eintritt in die Schatzkammern erreicht ist …

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In Frankfurt am Main heissen die Strassen zwar anders, auch war am Sonntag das Wetter kühl und nass, aber geduldiges Schlangestehen war gleichwohl angesagt Weiterlesen

Städelschule: Rundgang 2015 (6)

2015, März 16.

Von Erhard Metz

200 JAHRE STÄDELSCHULE

Am 15. März 1815 schlug mit der Unterzeichnung des Testaments (Stiftungsbriefs) letzter Fassung durch Johann Friedrich Städel (1728-1816) die Geburtsstunde nicht nur für das Städel Museum, sondern auch für die „Staatliche Hochschule für bildende Künste“, wie sie heute heisst – kurz Städelschule genannt.

Städel vermachte seine – Zitat – „beträchtliche Sammlung von Gemählden, Kupferstichen und Kunstsachen nebst meinem gesammten dereinst zurück lassenden Vermögen … der Stiftung eines besonderen, für sich bestehenden und meinen Namen führenden Kunstinstituts zum Besten hiesiger Stadt und Bürgerschaft“. Das Kunstinstitut bestand aus einem Museum (Städelsche Galerie) und einer Kunstschule („Lehranstalt“), die nach Abschluss eines langjährigen Rechtsstreits über das Testament ihren Betrieb zunächst in Städels einstigem Wohnhaus am Rossmarkt aufnahmen und 1833 in das Palais des „Thurn und Taxisschen Oberpostmeisters Freiherr von Vrints-Treuenfeld“ in der Neuen Mainzer Strasse umzogen. 1878 folgte dann der Einzug von Galerie und Lehranstalt in die heutigen Gebäude des Städel Museums beziehungsweise der benachbarten Hochschule am Sachsenhäuser Mainufer. Die Schule berief 1824 einen ersten Lehrer für Zeichnen, 1829 folgten Klassen für Malerei und Bildhauerei. Heute zählt sie mit ihrer internationalen Professoren- und Studentenschaft zu den renommiertesten und einflussreichsten Kunstakademien weltweit.

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Nun zur Fortsetzung des Rundgang 2015:

Gebäude Daimlerstrasse: Forschung und Experimentelles

Der diesjährige Städelschul-Rundgang Mitte Februar 2015 liegt nun bereits einige Zeit zurück, was uns aber nicht daran hindert, auch von unserem Besuch der Dependance in der Daimlerstrasse Zeugnis abzulegen Weiterlesen

200 Jahre Städel (4) – Ein Juwel auf Zeit im Städel: Ein Bild, das Geschichte machte

2015, März 15.

Ein Juwel auf Zeit im Städel: Ein Bild, das Geschichte machte

Von Petra Kammann

Eine Leihgabe aus dem Pariser Museum der Impressionisten, dem Musée d’Orsay, empfinde ich in der Städel-Jubiläumsausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ als ganz besonderes Geburtstagsgeschenk: „Das Hôtel des Roches Noires in Trouville“ von Claude Monet. Ein Hauch von Sommer weht durch das unbeschwert-heitere Bild, das Monet am Strand von Trouville gemalt hat. Das Haus selbst war ein beliebter Treffpunkt der „besseren“ Pariser Gesellschaft.

Der französische Maler gibt uns in seinem Plein Air-Gemälde einen Einblick in das, was die moderne Freizeitgesellschaft ausmacht. Die Pariser Hautevolee hatte das idyllische Fischerdorf und beliebte Künstlermotiv zu Beginn des Zweiten Kaiserreichs entdeckt. Mit dem technischen Fortschritt brachten die dampfenden Züge die Touristen aus der Großstadt Paris an die Côte Fleurie der Normandie.

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Claude Monet: Das Hôtel des Roches Noires in Trouville, 1870; Musée d`Orsay, Paris. Foto: bpk | RMN – Grand Palais | Hervé Lewandowski © Musée d`Orsay, Paris, donation de Jacques Laroche, 1947; in der Ausstellung des Städel Museums „Monet und die Geburt des Impressionismus“

Die pompös neoklassizistische Fassade des 1865 erbauten „Hôtel des Roches Noires“ im mondänen Badeort scheint lediglich aus besonnten Paneelen zu bestehen. In heller Sommerkleidung flanieren die Menschen sorglos am Strand entlang. Hier verbringt der frischverheiratete Claude Monet die Flitterwochen mit seiner jungen Frau Camille Doncieux. Auch wenn die französische Trikolore weht, so spüren wir nichts von der nationalgestimmten politischen Lage, in der sich Frankreich befindet. Monets kühn und schnell dahingepinseltes Gemälde suggeriert vielmehr den Eindruck, dass sich die Fahnen bewegen und der Himmel von den verschwommenen Umrissen der ziehenden Wolken belebt wird. Weiterlesen

200 Jahre Städel (3) – Sandro Botticellis Bildnis der Simonetta Vespucci

2015, März 14.

Petra Kammann stellt ihre ganz persönlichen Schätze im Städel vor

Sie war die schönste Frau von Florenz: Simonetta Vespucci. Und der italienische Renaissance-Maler Sandro Botticelli hatte sie 1485/86 im Auftrag von Lorenzo di Pierfrancesco de‘ Medici als „Die Geburt der Venus“, als Huldigung an die Liebe verewigt, ein heiteres Bild, das für mich schon aus meinen ganz frühen Besuchen als Kind in den Uffizien von Florenz vertraut und auch der Inbegriff der inspirierten Schönheit war. In ihrer natürlichen Anmut scheint die langhaarige Blonde leichtfüßig auf der Muschel zu schweben, die „Venus, die geboren wird, mit den Lüftchen und Winden, die sie auf die Erde bringen …“, wie sie der Künstlerbiograf Giorgio Vasari beschrieb. Da Simonetta in der Nähe des Ateliers von Botticelli wohnte, tauchen ihre Gesichtszüge in einigen seiner Gemälde immer wieder auf. Doch nicht allein Heiterkeit bestimmen seine Gemälde.

Als junge Erwachsene zog ich dann nach Frankfurt und war umso erfreuter, als ich der Schönen bei meinem ersten Städelbesuch wieder begegnete. Doch diesmal erschien mir die makellose vornehme Blasse im Profil mit der gebändigt geschmückten Haarpracht auf den ersten Blick statuarischer. Doch wäre Botticelli nicht der Künstler, der er war, hätte er dem Haar nicht die bewegenden Wellen hinzugefügt und die Haarpracht mit einem geflochtenen Perlennetz und einer kühn gesteckten Feder versehen. So scheint auch hier ein Hauch von Lüftchen durch das Portrait auf neutralem schwarzem Grund zu wehen.

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Sandro Botticelli (1444/45-1510), Weibliches Idealbildnis (Sandro Botticelli als Nymphe), Pappelholz, 81,8 x 54 cm, Frankfurt, Städel Museum, Foto: Ursula Edelmann – Artothek

Zwar ist die feine Dame ganz nach Florentiner Mode der Zeit und züchtiger als die „Venus“ gekleidet Weiterlesen

Gerald Domenig. Ausstellungsvorbereitung – im MMK Museum für Moderne Kunst

2015, März 12.

Von Erhard Metz

Sonderbar – Ausstellungsvorbereitung? Worauf? Auf die grosse Ausstellung „Isa Genzken. New Works“, die am 13. März 2015 eröffnet wird? Oder ist „Ausstellungsvorbereitung“ der Titel einer Ausstellung? Ist „Ausstellungsvorbereitung“ etwa bereits selbst die Ausstellung?

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Gerald Domenig im Pressegespräch

Nun, wir lüften das Geheimnis: „Ausstellungsvorbereitung“ ist bereits die Ausstellung! Und noch etwas gilt es zu vermerken: Es ist seit sehr langer Zeit die erste Ausstellung eines in Frankfurt am Main lebenden Künstlers im MMK!

„Ausstellungsvorbereitung“ ist eine Ausstellung von über 100 Fotografien und 144 Zeichnungen. Und ein „Work in Progress“: Der Künstler nämlich wird während der laufenden Ausstellung stets aufs Neue tätig, indem er immer wieder Werke neu zusammenstellt und gegen andere austauscht. Weiterlesen

Imst in Tirol: Wasser ist Leben, Geselligkeit und Gemeinschaft

2015, März 11.

Die kleine Stadt Imst in Tirol mit ihren Nachbargemeinden Karrösten, Nassereith, Tarrenz hat mehr zu bieten, als der kurze Name sagt. Im Winter ein ideales Skigebiet für Familien, Winter wie Sommer sind 42 Brunnen zu besichtigen, dazu Tiroler Webkunst, und ein Bad im Bier ist sicher mal was anderes …

Von Elke Backert

Ich wollte mal wieder Bergluft schnuppern, im Schnee, ganz ruhig, ohne Schickimicki – und entschied mich für den 830 Meter hoch gelegenen knapp Tausend-Seelen-Ort Imst in Tirol. Bei strahlendem Sonnenschein und schneeweißer Bergwelt landete ich in Innsbruck und war entzückt von dieser schönen Stadt. Doch ich musste 58 Kilometer weiter fahren.

Welche Gegend hast du dir da ausgewählt, ging es mir bei der Einfahrt in den Ort durch den Kopf. Einkaufszentren, Tankstellen links und rechts der Straße. Warte ab, sagte ich mir, wenn du erst im Hotel bist.

Im „Stern“ angekommen, empfing mich laut und anhaltend bellend ein dunkelbrauner Dackel. Niemand an der Rezeption, also ruft er mit seinem Bellen die Empfangsdame … Da hatte ich mich geirrt. Der Dackel brachte zuerst einmal seine Spielzeug-Stoffpuppen in Sicherheit und legte sich dann entspannt zu meinen Füßen nieder. Ich schrie mir die Seele aus dem Leibe: „Hallo, keiner hier, ich bin da!“ Nichts. Ich rief die Nummer des Hotels an, es klingelte neben mir, keiner hob ab. Dann endlich eine sich freundlich entschuldigende Frau, sie sei in der Küche gewesen, und da höre man nichts. Ein guter Anfang für drei erholsame Tage. Die Frau, wie sich später herausstellte, die Chefin des Hauses – in Tirol arbeitet man oft in und mit der Familie -, begleitete mich auf mein Zimmer, und ich war auf Anhieb versöhnt. Ein super Blick auf die glitzernden Schneegipfel rundum und auf einen Kirchturm. Die Pfarrkirche war mir durch ihren reichen Schmuck bereits aufgefallen.

An der Rezeption wartete die Stadtführerin Conny mit einer Stadt- und Brunnenführung. Ich, freudestrahlend, zur Begrüßung: „Die Stadt soll ja 32 historische Brunnen haben.“ „Ach“, meint sie, „es sind 42, Sie stolpern regelrecht darüber.“

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↑ Der Marienbrunnen. Die das Jesuskind tragende Marienfigur ist ein Kleinod, geschaffen von Josef Georg Witwer. Der Marienbrunnen wurde 1992 neu gestaltet und weicht durch die Säule aus Beton von der traditionellen Form ab.

↓ Ein zweiter Marienbrunnen in Imst. Die Figur der betenden Madonna entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Hauptbecken trägt die Jahreszahl 1878 Weiterlesen

Die Unermüdliche in der Frankfurter Bürgerstiftung: Zum 80. Geburtstag von Ursula Wöhrmann

2015, März 9.

Von Renate Feyerbacher

Eine starke Frau, die am 8. März 2015, just dem Weltfrauentag, ihren 80. Geburtstag feiern konnte. Wer das Holzhausenschlösschen besucht, wird von der freundlich-energischen Ursula Wöhrmann begrüsst. Dort, dem Sitz der Frankfurter Bürgerstiftung, ist sie seit 16 Jahren ehrenamtliche Mitarbeiterin – ein Vollzeit-Job. Ihre Arbeit reicht vom Lektorat von Publikationen über die Betreuung der jährlich knapp 300 Veranstaltungen bis hin zu umfangreichen Archivarbeiten, sie wacht aber auch über die Kasse und den Verkauf von Büchern und CD‘s. Ihr entgeht nichts. Ihr ausgezeichnetes Gedächtnis bewundern alle. Noch im fortgeschrittenen Lebensalter hat sie gelernt, mit dem Computer umzugehen. „Ich habe immer was dazu gelernt“, erzählte sie 2008 in der Frankfurter Seniorenzeitung. Ihre Halbschwester, die Frankfurter Garten- und Landschaftsarchitektin Ute Wittich, ist fasziniert von ihrer Disziplin: „Sie arbeitet irre viel, steht morgens um 7 Uhr auf und düst ins Schlösschen. Hält ihrem Chef Clemens Greve auch mal energisch was vom Hals.“ Oft ist Ursula Wöhrmann noch um Mitternacht im Schlösschen. 2009 wurde sie für ihren Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Ursula Wöhrmann und Clemens Greve beim Stiftungstag in Wiesbaden-B

Ursula Wöhrmann und Clemens Greve, Geschäftsführer der Frankfurter Bürgerstiftung, beim Stiftungstag in Wiesbaden; Nachweis: Frankfurter Bürgerstiftung

Wie kam es zu diesem Engagement? Sie hatte doch schon ein anstrengendes Berufsleben hinter sich: Weiterlesen

200 Jahre Städel, Yves Kleins Schwammrelief „Kleine Nachtmusik“ (2)

2015, März 8.

Petra Kammann stellt ihre ganz persönlichen Schätze im Städel vor

Als ich den Roman „Infanta“ des Frankfurter Schriftstellers Bodo Kirchhoff las, war ich überrascht, dass mir an einer Stelle ein Bild entgegensprang, das auch für mich selbst bedeutsam ist. Im Roman macht der eher heimatlose Protagonist Kurt Lukas immer wieder Zwischenlandungen in Frankfurt, geht ins Museum und setzt sich vor Yves Kleins Schwammrelief „Kleine Nachtmusik“. Das Bild an einem /diesem Ort nimmt ihn zwar gefangen, gibt ihm jedoch Raum für sich selbst und zwingt ihm vor allem keine bestimmten Gedanken auf.

Nach der Lektüre eilte ich gleich ins Städel, um meine eigenen Empfindungen zu überprüfen, faszinierte mich doch immer schon dieses Bild, von dessen Ultramarinblau eine sonnenähnliche Strahlkraft ausgeht. Meine Enttäuschung war umso größer, dass just zu diesem Zeitpunkt das Bild nicht zu sehen war. Ein Wärter sagte mir, es sei im Depot oder werde gerade restauriert. Der Romanheld Kurt Lukas sah bei seinen Kurzbesuchen im Städel so etwas wie Heimat in dem Bild. Durch die Abwesenheit des Bildes mit dem unnachahmlichen Blau, das auf mich einen ähnlichen Sog ausübt, wie es die blaue Blume der Romantiker wohl getan haben mag, sehnte ich mich nach diesem Stückchen verlorengegangener „Heimat“. Weiterlesen