Von Esther Erfert
Kunsthistorikerin
Peter P. Hopkins, geboren 1955 in Framingham, Massachusetts, USA, absolviert 1982 sein Studium an der University of Wisconsin. Es folgen zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, unter anderem nimmt er im Jahr 1992 an der Documenta IX in Kassel teil. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Stamford, Connecticut und Brooklyn.
Peter P. Hopkins erschafft Bilder ohne Pinsel und ohne Farben. Sein Material findet er auf Müllkippen oder in den Straßen der Großstädte und verarbeitet sie mit Substanzen wie Coca Cola, Abwasser, Parfum, giftigen Flüssigkeiten etc. Er bringt den Abfall seiner Umgebung im wahrsten Sinne des Wortes ans Licht. Durch den veränderten Kontext und seine künstlerische Umdeutung wird er Teil eines großen Projekts – wird der ursprüngliche Müll zum Kunstwerk ästhetisiert. Als junger Künstler bewundert Hopkins Robert Smithson (1938 – 1973), einen Land Art-Künstler, der die Begriffe Site und Non-Site prägte. Während es sich bei der Site um einen Ort handelt, den man besuchen, an dem man Erfahrungen sammeln kann und der verstreute, nicht in eine Ordnung gebrachte Informationen enthält, ist die Non-Site eine Art „Container“ – eine abstrakte Arbeit, die ganz bestimmte, ausgewählte Informationen enthält. Entscheidend für die Non-Site ist das Herauslösen der Gegenstände oder Substanzen aus dem natürlich gewachsenen Kontext und die darauf folgende Konservierung an einem anderen, artfremden Ort, zum Beispiel der Galerie.
Peter P. Hopkins entwickelt in Anlehnung daran eine eigene Kunstrichtung, in der er alte gebrauchte Gegenstände, Materialien oder Substanzen in seine Kunst aufnimmt, sie verarbeitet und sie zur Kunst werden lässt. Im Gegensatz zu Smithson benennt er sie nur noch mit dem Begriff der Site und lässt sie auch nicht unverändert stehen, sondern kombiniert sie untereinander, aber auch mit neuen Werkstoffen wie zum Beispiel hier in der Ausstellung mit Farben. Er findet in ihnen eine Ästhetik, mit der er wiederum für den Betrachter meist ästhetisch ansprechende Kunstwerke erschafft.
Peter P. Hopkins, Capital Project Covered Site DDD, 1993, Acryl, holographische Folie auf Leinwand, 78 x 83 cm
Einige dieser Werke, die Hopkins mit Site betitelt, werden in dieser Ausstellung präsentiert Weiterlesen