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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Februar, 2015

„L’Orontea“ von Antonio Cesti an der Oper Frankfurt

2015, Februar 6.

Der ägyptische Hof – ein Liebes-Tollhaus

Von Renate Feyerbacher
Fotos: Monika Rittershaus/Oper Frankfurt

Ist das Frankfurter Haus zu einer Hochburg der Barockoper geworden? Am Sonntag wurde wieder ein musikalischer Schatz, den meisten wohl unbekannt, auf die Bühne gebracht: eine Frankfurter Erstaufführung.

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Paula Murrihy (Orontea) und Sebastian Geyer (Creonte); Foto © Monika Rittershaus

Schon das Vorspiel der Oper des Komponisten Antonio Cesti (1623-1669) macht neugierig. Neben den siebzehn Streichern des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters musizieren zehn Solisten des Monteverdi-Continuo- Ensembles. Sie spielen Cembalo, Orgel, Harfe, Gambe, Theorbe, Barockgitarre, Zink, aber auch Posaune und Fagott. Diese beiden Instrumente geben dem Klang eine besondere Note Weiterlesen

Kunstmesse Frankfurt 2015 – nicht Top, nicht Flop

2015, Februar 4.

Von Erhard Metz

Hallo hergehört und hergesehen, Multimillionäre und Playboys, hier gibt’s Spielzeug für euch und eure Mädels zu kaufen, neben anderen automobilistischen Leckereien sogar den „Dienstwagen“ der unglücklichen Frankfurter Halbwelt-Ikone Rosemarie Nitribitt, einen 190 SL alter Tage! Was diese Fahrzeuge auf einer nach Jahren von Tristesse, Siechtum und schliesslichem Tod neu aus der Taufe gehobenen „Kunstmesse Frankfurt“ zu suchen haben, wird sich kaum jemandem erschliessen, vielleicht noch nicht einmal dem anvisierten Käuferkreis, der geneigt ist, für solch ein Fahrzeug hoch Sechsstelliges auf den Grossgeld gewohnten Tisch des Händlers Bechtel Classic Motors hinzublättern. Denn Hand aufs Herz: Wer seiner Begierde nach derartigen Luxus-Oldtimern erliegt, reist doch im ernst nicht zur Frankfurter Kunstmesse, sondern gleich zum automobilen Glückstempel in Böblingen!

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Nicht der Nitribitt-Wagen, aber genauso schön

Ebenso wenig braucht eine „Kunstmesse“ Möbel-, Orientteppich-, Porzellangeschirr- oder Kristallgläser-Präsentationen, denn „Kunst“ sollte hier – allein schon in Abgrenzung zur schieren Unzahl der rund ums Jahr allgegenwärtigen „Kunst- und Antikmärkte“ wie zum einschlägigen Rundumkomplettangebot der Auktionshäuser – doch immer noch als „bildende Kunst“ verstanden werden Weiterlesen

Peter P. Hopkins, Ian Davenport: „Early ’90s“ im Projektraum KunstVoll

2015, Februar 3.

Von Esther Erfert
Kunsthistorikerin

Peter P. Hopkins, geboren 1955 in Framingham, Massachusetts, USA, absolviert 1982 sein Studium an der University of Wisconsin. Es folgen zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, unter anderem nimmt er im Jahr 1992 an der Documenta IX in Kassel teil. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Stamford, Connecticut und Brooklyn.

Peter P. Hopkins erschafft Bilder ohne Pinsel und ohne Farben. Sein Material findet er auf Müllkippen oder in den Straßen der Großstädte und verarbeitet sie mit Substanzen wie Coca Cola, Abwasser, Parfum, giftigen Flüssigkeiten etc. Er bringt den Abfall seiner Umgebung im wahrsten Sinne des Wortes ans Licht. Durch den veränderten Kontext und seine künstlerische Umdeutung wird er Teil eines großen Projekts – wird der ursprüngliche Müll zum Kunstwerk ästhetisiert. Als junger Künstler bewundert Hopkins Robert Smithson (1938 – 1973), einen Land Art-Künstler, der die Begriffe Site und Non-Site prägte. Während es sich bei der Site um einen Ort handelt, den man besuchen, an dem man Erfahrungen sammeln kann und der verstreute, nicht in eine Ordnung gebrachte Informationen enthält, ist die Non-Site eine Art „Container“ – eine abstrakte Arbeit, die ganz bestimmte, ausgewählte Informationen enthält. Entscheidend für die Non-Site ist das Herauslösen der Gegenstände oder Substanzen aus dem natürlich gewachsenen Kontext und die darauf folgende Konservierung an einem anderen, artfremden Ort, zum Beispiel der Galerie.

Peter P. Hopkins entwickelt in Anlehnung daran eine eigene Kunstrichtung, in der er alte gebrauchte Gegenstände, Materialien oder Substanzen in seine Kunst aufnimmt, sie verarbeitet und sie zur Kunst werden lässt. Im Gegensatz zu Smithson benennt er sie nur noch mit dem Begriff der Site und lässt sie auch nicht unverändert stehen, sondern kombiniert sie untereinander, aber auch mit neuen Werkstoffen wie zum Beispiel hier in der Ausstellung mit Farben. Er findet in ihnen eine Ästhetik, mit der er wiederum für den Betrachter meist ästhetisch ansprechende Kunstwerke erschafft.

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Peter P. Hopkins, Capital Project Covered Site DDD, 1993, Acryl, holographische Folie auf Leinwand, 78 x 83 cm

Einige dieser Werke, die Hopkins mit Site betitelt, werden in dieser Ausstellung präsentiert Weiterlesen

Bad Reichenhall: Macht Salz kreativ?

2015, Februar 2.

Die historische Salinen- und Kurstadt im Berchtesgadener Land lädt zum Durchatmen im Alpenklima ein

Von Elke Backert

1159 erstmals als „Stadt“ erwähnt, blickt Bad Reichenhall mit heute 17.000 Einwohnern auf eine über 4000 Jahre alte Salzgeschichte zurück. Ab 1846 wurde die Stadt zu einem Kur- und Badeort. Seit 7. Juni 1890 darf sie auf Verfügung des bayerischen Prinzregenten Luitpold den Zusatz Bad führen. Neun Jahre später wurde sie königlich-bayerisches Staatsbad.

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Der Florianiplatz in Bad Reichenhall

Noch heute ist die Lebensgrundlage das „weiße Gold“ Weiterlesen