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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Deutsches Architekturmuseum und Museum für Moderne Kunst: Kooperationsprojekt „Raum für Kunst“

W„Hahnsinn“ an der Otto-Hahn-Schule in Frankfurt Nieder-Eschbach

Von Erhard Metz

„Raum für Kunst“ heisst ein gemeinsames Projekt des Deutschen Architekturmuseums (DAM) und des Museums für Moderne Kunst (MMK), das 2012 an der Frankfurter Elisabethenschule begann und jetzt an der Otto-Hahn-Schule im Stadtteil Nieder-Eschbach fortgesetzt wird, unterstützt vom Kulturamt und vom Kooperationspool der Stadt Frankfurt am Main. Initiiert von den Leiterinnen der Abteilung Vermittlung der beiden Häuser, Christina Budde (DAM) und Katharina Mantel (MMK), und mit tatkräftiger Unterstützung des Künstlers Jorma Foth, der insoweit für beide Museen tätig war, entwickelten Schülerinnen und Schüler einen „Raum für Kunst“: An der Otto-Hahn-Schule ist es jetzt eher ein Räume, Flure und Treppenhäuser umfassender „Kunstpfad“, der diese Ausstellungsorte zur längerfristigen Nutzung miteinander verbindet.

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Wohlüberlegte wie pfiffige Holzkonstruktionen, die die architektonische Sprache der Fensterfront der Pausenhalle aufgreifen, dienen künftig als Wechselrahmen zur Präsentation eigener Werke der Schülerinnen und Schüler. Einbezogen in das Ausstellungsgeschehen sind derzeit auch Arbeitstische aus den Räumen für den Kunstunterricht.

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14 Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrgangs an der OHS, die demnächst vor den Abiturprüfungen stehen, haben die gemeinsam mit dem Künstler Jorma Foth geschaffenen Ausstellungsflächen eingerichtet und vorerst mit grossenteils vorhandenen, im Kunstunterricht entstandenen Werken verschiedener Klassen bestückt, vor allem mit Collagen, aber auch teilweise bereits mit Malereien oder Zeichnungen, und damit den Weg für Ausstellungen künftigen Schülerjahrgänge eröffnet. Die bauliche Konstruktion des Schulgebäudes aus den 1960er Jahren führte sie zu der Idee, gleichsam einen „Kunstpfad“ durch die genannten verschiedenartigen Räumlichkeiten anzulegen. Die entsprechenden Wandflächen waren zuvor – nachdem die Entscheidung für das zweite Projekt „Raum für Kunst“ zugunsten der Otto-Hahn-Schule gefallen war – seitens der Stadt Frankfurt in Windeseile hergerichtet worden.

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In den Treppenhäusern angebrachte Metallplatten können mit ihren glatten Flächen auf allerlei bildnerische Weise zu temporären Kunstwerken ausgestaltet werden. Nicht minder interessant sind die in einem langen Flur nach Art der „Petersburger Hängung“ angebrachten aufklappbaren Aluminiumrahmen, die einen raschen Bilderwechsel erlauben. In die Ausstellungsflächen einbezogen wurde schliesslich auch ein Lichthof der Schule unter freiem Himmel, wo jetzt zunächst mit Goldfarbe bemalte Schuhskulpturen auf Sockeln einen Platz gefunden haben und künftig witterungsbeständige Plastiken aufgestellt werden können. Die nachfolgen Abbildungen lassen das Potential erkennen, das sich allein schon mit dem Flur-Projekt verbindet.

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Die für ein derartiges Vorhaben erforderlichen vorbereitenden Überlegungen und Massnahmen begannen im Rahmen einer Projektwoche bereits im Sommer 2014. Dazu zählten Besuche der beiden beteiligten Museen – beispielsweise im MMK der damaligen Ausstellung „Himmel – Hölle – Fegefeuer“ – und Exkursionen zu verschiedenen weiteren Kunststätten wie der Kunstsammlung der DEKA-Bank oder dem Frankfurter Künstlerhaus „basis“. Dann ging die 14-köpfige Gruppe mit Begleitung der Kunstlehrerinnen Dorothee Kappes und Angelika Wohlleben vor Ort in der Schule an die Arbeit: Zunächst wählte sie die für Ausstellungen geigneten Flächen und Plätze im Gebäude aus, und anschliessend kamen Hammer und Nägel, Bohrer und Schrauben zum Einsatz.

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Die an dem Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler, links Schulleiterin Birgit Haake, zweiter von rechts im Bild Jorma Foth

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↑ Mit-Initiatorin Katharina Mantel, Leiterin der Kunstvermittlung des MMK

↓ (v.l.) Christina Budde, Kuratorin für Architekturvermittlung am DAM, Jorma Foth, Peter Cachola Schmal, Direktor des DAM und die künftige Abiturientin Sarah Herleth

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„Hahnsinn“ – eine trefflichere Bezeichnung hätten die Schülerinnen und Schüler für das Projekt kaum wählen können:  Zum einen spielt sie auf humorvolle Weise auf den Namen der Schule an; zum anderen spiegelt sie die Erleichterung wie auch die Begeisterung der Beteiligten über ihr gelungenes Werk wider. „Die ganze harte Arbeit hat sich gelohnt“, schreibt Laura Stein in ihrem Werkbericht „Das ist der absolute HAHNSINN! – SchülerInnen gestalten mit MMK und DAM Kunsträume an der Schule“, zu lesen auf der Website der OHS.

Das Kooperationsprojekt „Raum für Kunst“ will Schülerinnen und Schülern den Zugang zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst und Architektur eröffnen und sie in das Kuratieren von Ausstellungen einführen – eine anspruchsvolle Zielsetzung. Lob und Anerkennung blieben nicht aus: 2013 war das Projekt Finalist beim deutschlandweiten Wettbewerb „Kinder zum Olymp!“ der Kulturstiftung der Länder unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten!

„Raum für Kunst“ setzt vorhandene kreative Kräfte frei und befördert neue, zuvor nicht erlebte Formen der Zusammenarbeit – im konkreten Fall eben jenen erwähnten „Hahnsinn“. Wie sehr dies alles gelungen ist, zeigt das jetzt eröffnete Projekt in der Otto-Hahn-Schule, wo ein auf Dauer angelegter Rahmen für projektorientiertes und raumbezogenes Arbeiten im Kunstunterricht geschaffen wurde. Übrigens können die entsprechenden Räumlichkeiten – nach Anmeldung im Büro der Schulleitung – von jedermann besichtigt werden.

Die beiden bislang an der Elisabethenschule und jetzt an der Otto-Hahn-Schule realisierten Projekte „Raum für Kunst“ sollten im wahren Sinne dieses geflügelten Wortes „Schule machen“!

Fotos: Erhard Metz

 

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