“Vom Dasein & Sosein. Skulptur, Objekt & Bühne” im Frankfurter Kunstverein / 6
2014, April 7.Andrea Winkler weist uns den Weg – und versperrt ihn
Absperrpfosten, wohin wir schauen. Dazu die von Flughäfen bekannten ausziehbaren Gurte, hier in den Farben Schwarz, Rot und Blau. Das sind – wir staunen und erlauben uns diesen kleinen Exkurs – die Farben der Flagge Ostfrieslands (auf ostfriesisch „Oostfreesland“). Ob die Künstlerin, im hauptstädtischen Berlin sowie im hanseatischen Hamburg wohnend, einen Bezug zu dieser etwas entlegenen und mitunter belächelten Gegend herstellen wollte? Spekulieren wir nicht – und Flughäfen gibt es dort im Ostfriesischen ja auch eher weniger.
Gold- beziehungsweise messingfarbene Ketten wirken um einiges gediegener als die Bänder, erinnern an Absperrungen von Zonen in Museen oder Kirchen, die vom Publikum nicht betreten werden sollen. Zwei blaue „Beachflags“ lassen ein Gefühl von Leichtigkeit und Reisestimmung aufkommen. Dann aber wieder ein garstig anmutendes Scherengitter auf Rollen, schwarz und gelb lackiert, den Farben, die vor Gefahren warnen und in denen sperrige Maschinen oder Baustellenfahrzeuge lackiert sind. (Aber Schwarz-Gelb ist doch bereits seit einigen Monaten passee in unserer Republik …?) Ach, wir schweifen ab – ein wenig „Schuld“ daran geben wir auch der Künstlerin, die ihre früheren Ausstellungen schon mal mit Titeln wie „Du kannst die Polizei belügen, aber nicht mich“ oder „Das gefährlichste Büro der Welt“ oder „Wir schaffen es von hier nicht mehr an die Erdoberfläche“ versah.
Short Lets Considered, 2014, Mixed Media, Grösse variabel; diverse Installationsansichten; Courtesy the Artist and Gerhardsen Gerner
Andrea Winkler besetzt, strukturiert und öffnet zugleich mit ihren Installationen den Ausstellungsraum im Untergeschoss des Gebäudes Weiterlesen