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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für März, 2014

Faschingsfeier von Mosaikschule und International Womens’s Club of Frankfurt

2014, März 13.

Von Erhard Metz

Nicht jeder kennt die Mosaikschule in Frankfurt am Main, die Schule mit dem „Förderschwerpunkt geistige Entwicklung“, etwas abgeschieden am Rand der Nordweststadt gelegen, mit freiem Blick über die angrenzenden Felder bis hin zum Taunus. Ihre Vorgängerin, die 1962 eröffnete, nach dem bekannten Heilpädagogen benannte Albert-Griesinger-Schule, war seinerzeit hessenweit die erste Schule für „Praktisch Bildbare“. Zum ersten Mal wurden dort, wie es in einer Mitteilung der Stadt Frankfurt hiess, Kinder aufgenommen, die wegen einer geistigen Behinderung „bisher nicht für schul- und bildungsfähig“ gehalten wurden. Es war ein mühevoller Weg, die benötigten finanziellen, räumlichen, sächlichen und personellen Mittel zu organisieren, einen Klassen- und Fachunterricht aufzubauen und einen geregelten Schulbustransport einzurichten. Ziel war es stets, die individuellen Talente und Stärken der behinderten Schülerinnen und Schüler zu erkennen und zu fördern und ihre Potentiale weiter zu entwickeln. Neben dem Lesen und Schreiben spielten der Kunst- und Musikunterricht ebenso wie Sport und Werken eine wesentliche Rolle. Der Erfolg blieb nicht aus, die Schülerzahlen stiegen. Nach manchen Standortwechseln konnte im Jahre 2001 der Neubau der Schule am Gerhart-Hauptmann-Ring bezogen werden.

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2007 änderte die Schule ihren Namen in „Mosaikschule“. Dieser Name, so die Schulleitung, „drückt die Unterschiedlichkeit der Schülerinnen und Schüler sowie die Fülle der schulischen Angebote aus Weiterlesen

„Der Schönste Preis“: 40 Jahre Stadtschreiber von Bergen

2014, März 10.

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Nur noch wenige Tage, bis zum 15. März 2014, werden in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt Bücher, Bilder und Dokumente aus dem Stadtschreiberarchiv ausgestellt. Darüber hinaus gibt es das ganze Jahr Veranstaltungen – auch mit der derzeitigen Stadtschreiberin.

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Angelika Klüssendorf am 28. August 2013

Angelika Klüssendorf ist der 40. Stadtschreiber von Bergen. So der offizielle Name des bedeutenden deutschen Literaturpreises. Am 30. August 2013 wurde sie beim Stadtschreiberfest eingeführt.

Kein Geringerer als Jean Ziegler, der weltbekannte Globalisierungskritiker, emeritierter Professor für Soziologie in Genf mit Gastprofessur an der Pariser Sorbonne, hatte die Festrede gehalten, die allerdings nicht auf Klüssendorfs Werk einging. Weiterlesen

“Vom Dasein & Sosein. Skulptur, Objekt & Bühne” im Frankfurter Kunstverein / 4

2014, März 8.

Maria Anisimowa und Sabine Kuehnle

Von Erhard Metz

Wo sind Papa und Mama?
Und: Wollten wir uns nicht immer schon mal in die finnische Mythologie entführen lassen?

Ja, vielleicht ist es eine Neigung, eine Schwäche: sich gern entführen, sich mit auf Reisen nehmen zu lassen. Also nicht so banal-real, nicht vom ClubMed, nein, sondern in der Fantasie, gar von Zaubermächten der Poesie beflügelt, in die weiten luftigen Gespinste aus Träumen und Erinnerungen, Ängsten und Sehnsüchten. Wer aber nun könnte uns dabei an die Hand nehmen, wenn nicht die eigentlichen Zauberinnen und Zauberer dieser Welt, die Künstlerinnen und Künstler also mit ihren Werken?

Maria Anisimowa stellt uns im geräumigen Treppenhausabsatz des Frankfurter Kunstvereins Tamara und Valentin vor. Erzählerische Arbeiten von feiner Poesie und bestechender Ästhetik.

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Tamara, 2011, Spiegelglas, Holz, Stoff, Grösse variabel, Courtesy the Artist Weiterlesen

„ars viva“-Preisträger 2013/2014 im MMK-Zollamt

2014, März 6.

„Wahrheit / Wirklichkeit“:
Björn Braun, John Skoog und Adrian Williams

In den fünf Sparten Architektur, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Literatur und Musik fördert der 1951 gegründete „Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V.“ Nachwuchskünstlerinnen und -künstler mit jungen, noch unbekannten Positionen. Im Bereich der Bildenden Kunst ging der mit jeweils 5000 Euro dotierte „ars viva“-Preis 2013/2014 an Björn Braun, John Skoog und Adrian Williams. Unter dem Motto „Wahrheit/Wirklichkeit“ wurden von entsprechenden Fachkreisen 59 Künstlerinnen und Künstler vorgeschlagen, von denen zwölf in die Runde der Finalisten gelangten. Mit dem Preis sind drei Ausstellungen in namhaften Museen verbunden: dieses Mal im Neuen Museum Weimar  (bis Januar 2014), derzeit im MMK-Zollamt und anschliessend (Juni bis September 2014) in der Galleria civica d’arte moderna e contemporanea Torino GAM.

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Stephan Frucht, Geschäftsführer des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI, Bernd Reiß, MMK-Kurator und Mitglied der Jury, MMK-Direktorin Susanne Gaensheimer am 8. Februar 2014 in der Pressekonferenz

Zur Entscheidung für die Preisträger zitieren wir den Vorsitzenden des Gremiums Bildende Kunst im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft, Ulrich Sauerwein: „Die diesjährigen Preisträger setzen sich in ihren Werken auf sehr unterschiedliche und feinsinnige Art und Weise mit der Relation des Individuums zur Welt auseinander Weiterlesen

Fotografie von Paulina Heiligenthal im Kunstverein Bad Homburg Artlantis

2014, März 1.

Von Erhard Metz

Wenn Post eintrifft und der Absender mit „Love&Peace“ grüsst, kann über dessen Identität kein Zweifel herrschen: es sind der Bad Homburger Kunstverein „Artlantis“ und dessen rühriger Erster Vorsitzender Hans Helmut Rupp. Deren Reich gründet sich – anders als das dem Vereinsnamen Pate stehende, sagenumwobene, von Platon „jenseit der Säulen des Herakles“ vermutete „Atlantis“ – auf nachweislich gesichertem südhessischem Festland, in den Räumen einer alten Kartonagenfabrik und ehemaligen Forellenteichmühle – welch bemerkenswerte Kombination! – am Rand der Kurstadt: ideale standörtliche Voraussetzungen also für einen Kunstverein nebst Galerie in einem atmosphärischen wie inspirierenden Ambiente.

Heuer treffen wir dort – in einer „in optima forma“ betitelten Gemeinschaftsausstellung mit der Malerin und Skulpturenbildnerin Gudrun Sibbe – auf eine „alte Bekannte“: die Fotokünstlerin Paulina Heiligenthal – unseren Leserinnen und Lesern in bester Erinnerung mit ihren faszinierenden Porträtaufnahmen aus Äthiopien.

Es ist Fotografie in einer – mit einer Ausnahme, auf die wir zu sprechen kommen werden – reinen Form: mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, dem Einsatz von Weitwinkel- und Makro-Optik und unter Verzicht auf Ausschnittkorrekturen. Freie Fotografie jenseits dokumentarischer Verbindlichkeit. Fotografie von gleichsam malerischer Anmutung und Qualität. Fotografie, die rätselhafte, mythisch wie mystisch aufgeladene, einen weiten Assoziationshorizont öffnende Bilder von hoher Dichte und suggestiver Dynamik hervorbringt. Bilder von einem breiten Farbenspektrum: einem Grün, es steht für Frühling und Auferstehung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit, hier erscheint es vegetativ-sanft, ins Gelbliche wie ins Bläuliche spielend; einem Blau, es steht für Kühle und Ruhe, Immaterialität und Metaphysik, hier steigert es sich zu äusserster Expressivität bis zum farblichen Exzess; einem Rot, es ist die Farbe des Feuers und des Blutes, es steht für Liebe und Erotik ebenso wie für Agression und Gewalt, hier stellt es die Künstlerin in einen rätselhaften Dialog zu grau-silbrig-bräunlich erscheinenden Flächen.

Hinter vermeintlich freier Fiktion, die der Betrachter zunächst vermutet, stehen jedoch reale, oft höchst banale Objekte, die – durch das Auge der Fotografin und den Linsensatz des Kameraobjektivs vermittelt – seine Wahrnehmungsgewohnheiten in Frage stellen, ihn überraschen, ja geradezu düpieren. Direktes und indirektes Licht, Auflicht wie Streiflicht treiben mit den Objekten, auf die es fällt, ein schalkhaftes Verwirrspiel. Es ist dies ein wesentliches Element jenes Reizes, den diese Fotografie auf den Betrachtenden ausübt.

Wir möchten aus der laufenden Ausstellung vier Motivbereiche vorstellen: Beginnen wir unseren Parcours mit Arbeiten, bei denen die zu erwartende Frage des Betrachters „Was ist das?“ nach der von der charmanten Fotografin schmunzelnd gewährten Erklärung in ein erlöstes „Ah, ja“ oder ein die Verärgerung über das eigene Erkenntisunvermögen überspielendes „Na klar“ mündet.

Aber Vorsicht: der Schwierigkeitsgrad in diesem heiteren Frage- und Antwortspiel wird sich steigern.

AGAVE VIII_2-650

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