Städelschule: Rundgang 2014 (7)
Eine zweite Rundgangs-Nachlese: Zurück zur Malerei
Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung: dem traditionellen Rundgang durch die Städelschule von Mitte Februar folgt im Sommer die ebenso traditionelle Absolventenausstellung 2014, wiederum im MMK-Zollamt – dann wohl bereits „MMK 3“ geheissen. Heute beschliessen wir mit einem weiteren Blick auf die Malerei unseren Rundgangs-Report.
Olga Cerkasova, Untitled (Marie-Guillemine Benoist), 2014, oil on canvas
Eine Hommage an die neoklassizistische französische Malerin Marie-Guillemine Benoist (1768 – 1826), deren reiches Œuvre heutzutage viel zu wenig bekannt ist, und zeifellos an ihr berühmtes Bild „Portrait d’une négresse“. Benoist war eine Vorkämpferin für Frauen- und Menschenrechte (damals wurde zwischen diesen Begriffen noch unterschieden), gleichwohl eine Anhängerin des Hauses Bourbon.
Lena Grewenig vermag mit einer feinsinnigen Arbeit zu überzeugen, allerlei wie hingetupft Erscheinendes schwebt durch ihren malerischen Kosmos.
Lena Grewenig, o. T., 2013
Sehenswerte Arbeiten fanden wir erwartungsgemäss wieder von Marcel Petry, dessen Malerei wir bereits öfter begegnet sind (nähere Bild-Angaben fehlen hier):
Eine Art Triptychon von Magnus Andersen, in der – ja sozusagen – Unterzeile jeweils Lebensmittel, vor allem Käse, und die Nationalflaggen der Niederlande und von Japan. Die Goldkette haben wir nicht entdeckt, dafür zweifach Ohrringe:
Magnus Andersen
Girl with Gold Chain; Girl with Gold Earrings; Titia
jeweils 2014, paint on wood and canvas
Shizuka Okada, Mountain/Spot/Number, 2014, Oil, yarn, plastic on canvas, Painting, 160 x 120 cm
Spielerisch eine Arbeit von Shizuka Okada, an dem Gemälde hängt noch etwas zum Klimpern. Der Vorname Shizuka soll für „still“, „ruhig“ stehen. Das Gebirge verheisst in der Tat Stille, die Bimmelglöckchen werden sicherlich nur silberhell erklingen.
Hier ein(e) gar nicht furchterregende(r) Ausserirdische(r), man fängt an zu grübeln, ob diese Wesen wohl auch männlich oder weiblich sind wie wir Irdischen, wer mag es wissen?
Julien Nguyen, UFO Complete Me, 2013, Oil on Canvas, Artist’s Frame, 52 x 62 cm
Die „Mammuts“ der Rundgangs-Ausstellung:
Ian Edmonds, A Painting zu Look at Your Friend With, 2013-2014, Acrylic on canvas, aluminium, 265 x 366 cm (dimensions variabel)
Eine weitere Malerei-Arbeit von Ian Edmonds, hier mit installativem Charakter, von spannungsgeladenem Widerspruch; der Betrachter kann sich vor wie hinter die beiden Poller stellen, es ergibt sich ein weiter Assoziationsraum: Ein Blick wie in einen unendlich grossen sommerlich-heiteren Himmel, irgendwie bereits „zu schön“; davor ein Hindernis, eine Sperre, oder Symbole eines Betrachters und dessen Freundes? Drei Objekte, sie wollen nicht zueinander finden.
„Reine Malerei“ von Giovanni Sortino, mit der Kleinkamera und noch dazu ohne Stativ kaum „ins Bild“ zu bekommen: Der Betrachter kann sich auf eine Suche nach geheimnisvollen Spuren und Strukturen begeben, einiges an Zeit sollte er – wie überhaupt, wenn er zur Kunst geht – dazu mitbringen.
Giovanni Sortino, Untitled, 2013, Acrylic and vinyl paints on canvas, 280 x 480 cm
Zum Schluss unserer kleinen – wie immer beschränkten und daher ungerechten – Auswahl ein Bilderquartett im Kleinformat, einer Künstlerin, die wohl primär in den Bereichen Klang- und Choreographiekunst arbeitet:
Anna Susanna Woof-Dwight, Sisters in Misery: Chastity, Verity, Charity, Felicity, 2013, gouache, indian inks, oil, watercolour, linseed oil and pigment on canvas; jeweils 30 x 30 cm
Das Quartett hing so verführerisch in der Rundgangs-Ausstellung, dass man eigentlich sofort zum Kauf die Brieftasche hätte zücken müssen …
Abgebildete Werke © jeweilige Studierende; Fotos: FeuilletonFrankfurt