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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Oktober, 2013

JAPAN ART – Galerie Friedrich Müller zeigt Arbeiten von Koichi Nasu

2013, Oktober 14.

„Es sind Bilder, die über sich hinausführen.
Peter-Cornell Richter

10.9.98, Aquarell und Wachskreide auf Papier, 1998, 59,8 x 42 cm

9.12.97, Aquarell und Wachskreide auf Papier, 1997, 48,5 x 32,7 cm

Die Japan Art – Galerie Friedrich Müller kennt ein jeder Kunstinteressierte in Frankfurt am Main, liegt sie doch – in einem stattlichen Gebäude unmittelbar gegenüber dem langgezogenen „Tortenstück“ des Museums für Moderne Kunst MMK in der Braubachstrasse – mitten im Galerie-Zentrum der Stadt Weiterlesen

Absolventenausstellung 2013 der Städelschule “say my name, say my name” im MMK-Zollamt (2)

2013, Oktober 12.

Von Händen, die sich nicht finden, und vom Polsprung in vielleicht 1000 Jahren

Ungewöhnliches wird auf der vor der MMK-Dependance „Zollamt“ aufgestellten Litfaß-Säule plakatiert: es kann sich nur um Kunst handeln. Am Ende des Treppenaufgangs wird die Vermutung Gewissheit.

Khaled Barakeh – wir lernten ihn bereits mit sehr eindringlich auf uns wirkenden Arbeiten kennen – wuchs in Syrien auf, auf den Golan-Höhen, in einem kleinen Dorf, das heute zur Hälfte unter israelischer Besatzung steht und zur anderen Hälfte weiterhin zu Syrien gehört. 2012 hielt er sich als Artist-in-Residence in Nordirland, in Londonderry (unionistisch-protestantisch)/Derry (nationalistisch-katholisch) auf und studierte die Situation dieser Stadt, die vor noch gar nicht langer Zeit Schauplatz blutiger Ausseinandersetzungen zwischen den – leider auch heute noch teilweise – verfeindeten Lagern war. Besonders setzte er sich dort mit der an einer Brücke stehenden Doppelskulptur von Maurice Harron „Hands Across the Divide“ auseinander: Zwei jugendliche Männer wenden sich jeweils mit ihrer rechten Seite über eine gewisse Distanz einander zu und strecken sich die rechten Arme zum versöhnenden Handschlag entgegen – aber die Hände berühren sich nicht.

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Mein Computer ist unantastbar

2013, Oktober 11.

Von Hans-Burkhardt Steck

Immer wieder sehen wir, tief befriedigt, eifrige Menschen in Betriebe und Wohnungen verdächtiger Subjekte wie Boris Becker, Klaus Zumwinkel oder Uli Hoeneß marschieren und mit grossen Kartons wieder rauskommen. Und was stellen die am liebsten sicher? Richtig – Computer, Computer und nochmals Computer. Beziehungsweise deren Festplatten und andere Datenträger.

Oder kürzlich in einem südlichen Bundesland. Da ist einer seit vielen Jahren in der berüchtigten strafrechtlichen Unterbringung. Kaum hat er mal Urlaub zum Probewohnen, filzt ein Sicherheitsdienst sein Zimmer in der Anstalt, schnappt sich sein Notebook und guckt sich alles an, in der Hoffnung, was Strafbares zu finden. Aber Pustekuchen. War nix. Prompt gibt der Sicherheitsdienst den Computer der Polizei, weil die noch besser suchen kann.

Ob der das darf, das lassen wir für den Moment mal dahingestellt. Uns interessiert was anderes.

Wenn man heutzutage mit jungen Leuten zu tun hat, dann fällt eins auf: Zu ihrem Leben gehört ihr Computer. Wir Älteren nutzen ihn als Arbeitsmittel, Textverarbeitung, Grafikprogramme, Kompositions- und Notensoftware, Mailen, Faxen und dergleichen. Er ersetzt jedem von uns eine Menge Gelaufe und Gewese und macht Schreibkräfte, Setzer, Drucker, Notenstecher und unzählige weitere Berufe entbehrlich.

Bei den jungen Leuten ist das anders. Für die, die schon halbwegs bei Bewusstsein waren, als sie zum ersten Mal einen Computer ihr Eigen nennen durften, ist er immer noch ein Werkzeug, wenn es auch ganz anders genutzt wird, vor allen Dingen als Musik- und Filmspeicher und als Auskunftgeber. Die aber, die schon im Vorschulalter von ihren fortschrittsgläubigen Eltern mit einem eigenen todschicken Notebook beschenkt wurden, die sind schon sehr viel anders. Wir reden hier nicht von der digitalen Demenz, die ist ein eigenes Thema Weiterlesen

„Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss in der Oper Frankfurt

2013, Oktober 9.

Lachen und Weinen

Von Renate Feyerbacher
Fotos: Monika Rittershaus / Oper Frankfurt

Claudia Mahnke (Der Komponist) und Brenda Rae (Zerbinetta), Foto © Monika Rittershaus

Die Musik beginnt. Nur etwas hebt sich der schwarze Vorhang mit verlängertem roten Teppichlauf. Tanzende Füsse beleben die Bühne in Pumps, in Turnschuhen, in Strassenschuhen. Der reichste Mann Wiens hat zu einer Soirée geladen und einen jungen Komponisten beauftragt, eine neue Oper zu schreiben.

Der Vorhang öffnet sich ganz: Weiterlesen

10 Jahre „EULENGASSE“

2013, Oktober 7.

Der kleine feine Kunstverein in Bornheim feiert sein Jubiläum – wir gratulieren herzlich!

Deckengemälde von Jörg Eibelshäuser, Städel-Meisterschüler von Professor Thomas Bayrle, im neuen Ausstellungsraum und Atelierhaus des EULENGASSE e. V.

Bernem (Übersetzungshilfe für Nord- wie Südlichter: es handelt sich um den Frankfurter Stadtteil Bornheim) ist „in“! Längst schon hat sich die gehobene Apfelweinszene nach der Wandlung von Alt-Sachsenhausen zum Frankfurter „Ballermann“ (wieso eigentlich hat die Frankfurter Stadtregierung diesem Niedergang seit Jahrzehnten tatenlos zugesehen?) in diesen Stadtteil verlagert, und der dort heimische FSV hat es in die Zweite Bundesliga geschafft! Aber in Bornheim gibt es noch sehr viel mehr als Apfelweinseligkeit und guten Fussball, und zwar: Kunst! Seit einem Jahrzehnt massgeblich geprägt vom Kunstverein EULENGASSE e. V. – er nennt sich lieber „ausstellungsraum und atelierhaus EULENGASSE“. Weiterlesen

Franz West im Frankfurter Museum für Moderne Kunst MMK

2013, Oktober 5.

Franz West. Wo ist mein Achter?


Franz West, ohne Titel, 2012, Fertigstellung posthum, Installationsansicht MMK Frankfurt, Foto: Axel Schneider © Franz West Privatstiftung/mumok

An der Vorbereitung der grossen Überblicksausstellung im Frankfurter MMK – in Kooperation mit dem mumok Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – wirkte Franz West noch mit, und auch deren Titel „Wo ist mein  Achter?“ wählte er selbst aus. Die Eröffnung im Juni dieses Jahres konnte er jedoch nicht mehr mit erleben: West, der zu den bedeutendsten Gegenwartskünstlern Österreichs gerechnet wird, starb am 25. Juli 2012 in Wien. Wiederum ein Jahr zuvor, zur Biennale 2011 in Venedig, hatte er für sein Lebenswerk den Goldenen Löwen erhalten, die weltweit höchste Auszeichnung für einen lebenden Künstler. Weiterlesen

“Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (Folge 12, Schluss)

2013, Oktober 3.

Ausklang

Alles hat einmal sein Ende, so auch die diesjährigen „Blickachsen“ 9. Noch bis einschliesslich Sonntag, 6. Oktober 2013, sind die über 90 Skulpturen und Installationen zu besichtigen: an den Standorten Kurpark und Schlosspark Bad Homburg, Darmstädter Kunsthalle, Eschborner Skulpturenpark Niederhöchstadt, Campus Westend und Campus Riedberg der Goethe-Universität Frankfurt, Kloster Eberbach im Rheingau, Römerkastell Feldberg und Kleinkastell Altes Jagdhaus am römischen Limes, Gebäude The Squaire am Frankfurter Flughafen. Und in Bad Homburg werden bis zum letzten Ausstellungstag noch öffentliche Führungen angeboten. Allein für den Bad Homburger Kurpark wird die Zahl der bisherigen Besucher auf rund eineinhalb Millionen geschätzt. „Einige der angereisten Gruppen haben gleich über mehrere Tage Führungen an den verschiedenen Ausstellungsorten gebucht“, freut sich denn auch Christian Scheffel, Galerist, Initiator und Kurator der „Blickachsen“ und geschäftsführender Gesellschafter der jüngst gegründeten Stiftung Blickachsen gGmbH.

Zum Ausklang unternehmen wir mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, noch eine Abschied nehmende Tour d‘ Horizon zu einigen bislang hier noch nicht vorgestellten Arbeiten in Schloss- und Kurpark sowie in den Campi Westend und Riedberg der Goethe-Universität.

Leichter und lockerer hingegen die in fröhlichen Farben gefasste Arbeit des französischen Bildhauers Damien Cabanes, er wurde 1959 in Suresnes geboren. „Weisheit“ betitelt er sie, und die Farbigkeit betont die bildhauerische Sprache des Künstlers. Bewusst haben wir eine Seitenansicht gewählt: Könnte da nicht, die Arme verschränkt, eine in Selbstgefälligkeit verharrende professorale Figur hineingedeutet werden, unwillige Studies belehrend?

Damien Cabanes, Sagesse, 2002, Epoxidharz, Ex. 1/3, 277 x 160 x 165 cm, Sammlung Florence et Daniel Guerlain, Les Mesnuls Weiterlesen

Ottilie W. Roederstein, Emy Roeder und Maria von Heider-Schweinitz im Museum Giersch

2013, Oktober 1.

Künstlerin sein! – Der unbeirrbare Wille zur Kunst

Von Hans-Bernd Heier

Unter dem Titel „Künstlerin sein!“ zeigt das Museum Giersch, Frankfurt am Main, bis zum 26. Januar 2014 Werke von Ottilie W. Roederstein, Emy Roeder und Maria von Heider-Schweinitz. „Unser Ausstellungstitel soll die Beharrlichkeit, das Engagement und die Leidenschaft ausdrücken, mit denen Frauen für ihre Existenz als Künstlerinnen kämpften, sich gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit stellten sowie im Rahmen der Möglichkeiten ihre Vorstellung vom Künstlertum lebten“, erläutert Manfred Großkinsky, Leiter des Museums Giersch.

Ottilie W. Roederstein, „Selbstbildnis mit Hut und Mantel“, 1903, Öl auf Leinwand, 69 x 49 cm; Privatbesitz

Dabei könnten die biografischen Lebensentwürfe der drei Künstlerinnen und ihr Werk kaum unterschiedlicher sein: Die Malerin Ottilie W. Roederstein lebte, mit ihrer Gefährtin, der Chirurgin Elisabeth Winterhalter, zusammen. Emy Roeder war mit dem Bildhauerkollegen Herbert Garbe verheiratet, von dem sie sich Jahre später kinderlos trennte. Maria von Heider-Schweinitz ging den traditionellen Weg der Familiengründung. Sie unterbrach ihre Malerausbildung und heiratete 1915 den Offizier Karl von Heider, mit dem sie drei Kinder hatte. Erst danach setzte sie ihre künstlerische Ausbildung fort. Weiterlesen