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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für September, 2013

“Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (11)

2013, September 14.

Peter Randall-Page im Römerkastell „Altes Jagdhaus“

Versprochen ist bei uns versprochen (anders als die kölsche Weisheit „Versprechen un Halten – beides zusammen jeht nit“). Wie in Folge 10 unseres Reports über die „Blickachsen 9“ also versprochen geht es heute erneut in den Taunus zu den Römern: verbunden mit einer kurzen, wiederum gesundheitsfördenden Wanderung zum römischen Kleinkastell „Altes Jagdhaus“. Nun hatten die Römer dort einst natürlich kein Jagdhaus, sondern eine militärische Anlage errichtet, ein Kleinkastell aus Stein, rund 650 Quadratmeter an Fläche messend, knapp 680 Meter hoch gelegen am Passübergang, der heute „Sandplacken“ heisst, ebenfalls Teil des UNESCO-Welterbes Obergermanisch-Raetischer Limes. Aus dem 16. Jahrhundert hingegen stammt das Jagdhaus des „Waltboten der Hohen Mark“ (auf diese geografische Bezeichnung lautet heute noch die Endstation des in den Taunus führenden Zweigs der Frankfurter Stadtbahn), einer Marktgenossenschaft unter der Herrschaft der Landgrafen Hessen-Homburg. Es wurde in die Umwallung des römischen Kastells hineingebaut; seine Grundmauern sind erhalten und konserviert. Mit dem Römerkastell hat es jedoch nichts zu tun.

Auch dieses Kleinkastell ist eine der Spielstätten der „Blickachsen 9“. Wir begegnen dort äusserst sehenswerten Arbeiten keines anderen als des Bildhauers Peter Randall-Page, den wir bereits von den „Blickachsen 7“ her kennen und dem wir später noch einmal mit wundervollen Arbeiten auf dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität begegnen werden.

↑ Cupressus I, 2008, Granit, 103 x 149 x 115 cm
↓ Exhalation, 2008, Granit, 91 x 131 x 108 cm Weiterlesen

Das lyrische Märchen „Rusalka“ von Antonín Dvořák eröffnet die Spielzeit 2013/2014 der Oper Frankfurt

2013, September 11.

Sehnsucht, ein Mensch zu sein, Sehnsucht, mit der Natur zu verschmelzen

Von Renate Feyerbacher

Amanda Majeski (Rusalka) und Zoltán Nyári (Prinz; liegend); Foto © Barbara Aumüller/Oper Frankfurt

Die Nixe Rusalka ist die Schwester von Friedrich de la Motte Fouqués Undine und von Hans Christian Andersens kleiner Meerjungfrau. Mit Rautendelein, eine Elfe, die auch Sehnsucht nach den Menschen hat, aus Gerhart Hauptmanns „Die versunkene Glocke“ ist sie wahlverwandt. Aus diesen Vorlagen hat Jaroslav Kvapil ein nachdenkliches Libretto geschrieben, das der Komponist Antonín Dvořák (1841-1904) in kurzer Zeit begeistert vertonte. 1901 fand im Prager Nationaltheater die Uraufführung statt. Sie ist die einzige Dvořák-Oper, die wirklich überdauerte Weiterlesen

“Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (10)

2013, September 11.

Masayuki Koorida im Römerkastell Kleiner Feldberg

Masayuki Koorida, Core, 2012, und Correlation, 2011, jeweils Granit

Frankfurt liegt nicht nur am Main (und natürlich, liebe Wetterauer und Oberhessen, auch an der Nidda), sondern ebenso am Limes, jedenfalls nahe daran, genauer gesagt am obergermanisch-raetischen Limes, der den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes geniesst, mit dem weltbekannten, bereits zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert recht weitgehend rekonstruierten Kohortenkastell Saalburg. Weiterlesen

Sommerliche Reisegrüsse aus der Türkei / 14 (Schluss)

2013, September 10.


Erzählung in Briefen

© von Robert Straßheim

Vierzehntes und letztes Kapitel

Lieber Markus,

zurückgekehrt, gibt’s nicht viel Neues. Eine e-mail von Dila, die ich gebeten hatte, nochmal zur Kinderbilder-Ausstellung in Izmir zu gehen, um ein paar Fotos zu machen – mangels Zeit hatten wir bei unserem Besuch nicht an Fotos gedacht. Nun schreibt sie:

„Before i leave i wanted to take pics i went Alsancak today but the museum was closed there was a sign says museum is open between 9.00-18.00, i was there at 10.30 but nobody was there i asked people around they said the building is going to be open when security guy comes:)) It wouldn‘ t surprise you – you already know how things work out in Turkey:))“

Hier in Deutschland erwartet uns nicht nur Erfreuliches: Weiterlesen

“Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (9)

2013, September 9.

Kenny Hunter und Stefan Rohrer:
Allerlei zum Reiten

Es sind zwei gute Bekannte, die wir heuer im Bad Homburger Schlosspark zu den 9. „Blickachsen“ gerne wieder antreffen: die Bildhauer und Skulpturenkünstler Kenny Hunter und Stefan Rohrer.

Dieses Mal geht es um das Reiten – das Reiten eines Pferdes vielleicht oder eines „Feuerstuhls“, na ja, sagen wir mal, eines Motorrollers.

Auf der oberen Schlossterrasse, neben dem weithin sichtbaren Bad Homburger Wahrzeichen, dem „Weissen Turm“,  präsentiert uns Kenny Hunter ein Reiterstandbild, aufgebockt auf einem hohen Holzgerüst. Wir schätzen die Arbeiten des Künstlers seit jeher, und jüngst schuf er zu den aktuellen „Blickachsen 9“ bereits den „Schwarzen Schwan“.

Kenny Hunter, Horse and Rider (Plinth Trial), 2013, Kunstharz, Holz, Farbe, 310 x 100 x 200 cm (Totale und Details) Weiterlesen

Sommerliche Reisegrüsse aus der Türkei / 13

2013, September 8.


Erzählung in Briefen

© von Robert Straßheim

Dreizehntes Kapitel

19.6.

Lieber Markus,

Wir reisen morgen ab, ohne dass ich das Geheimnis des Hotels gelüftet hätte – wenn es denn eines gäbe. Ich muss mich mit der Oberfläche dieser Welt, wie sie mich umgibt, zufriedengeben, die Katakomben spuken in meiner Fantasie noch ein wenig weiter. Ab und zu spreche ich meine Frauen darauf an: Ob dieser oder jener Kellner nicht ausgebeutet aussehe? Ob wir der Pizza vertrauen könnten, die der Bursche im Nachmittagsdienst gebacken hat – jener, der nach Überzeugung des Deutschländers „unhygienisch“ sei, weil er sich nach der Toilette nicht die Hände wasche? Sie halten es für möglich, aber dem Deutschländer glauben sie nicht. Sogar die vornehme Afet isst die Pizza. Und Zila schlägt die Warnung, dass das hiesige Internet über WLAN vor Viren nur so strotze, lachend in den Wind – bisher haben sich die bösen Infektionen nicht bemerkbar gemacht.

Und was war das nachts am Meer für ein Polizeieinsatz? Weiterlesen

Sommerliche Reisegrüsse aus der Türkei / 12

2013, September 7.


Erzählung in Briefen

© von Robert Straßheim

Zwölftes Kapitel

16.6.13

Lieber Markus,

des Nachts tobte draussen eine endlose Alkohol-Party, eigens für eine Gruppe von Universitätsabsolventen. Abends, als sich das zusammenbraute, wollte unser Alinakind auf meinem Arm zu den grossen „Prinzessinnen“ getragen werden, von wo aus sie sie ausgiebig bewunderte, wie sie sich in ihren Abendkleidern in der Strandbar präsentierten, zu zweit, zu dritt für Fotos posierten, mit schnieke feinen Anzugs-Herren, die später, in der Nacht, gar nicht mehr fein brüllten und röhrten wie wilde Tiere. Um drei Uhr bemerke ich Blaulicht am Strand, Polizei und Suchscheinwerfer – das haben sie davon, besoffen ins Meer zu springen, denke ich, und es kehrt Ruhe ein.

Am Morgen frage ich meine Frauen nach diesem Zwischenfall, aber sie haben nichts gesehen, nichts gehört, wollen sich aber mal erkundigen.

Mit Schlafstörungen hat dieser Tag begonnen Weiterlesen

Giancarlo Cerri und Giovanni Cerri in der Frankfurter Westend Galerie

2013, September 6.

Zwei Künstlergenerationen aus Mailand

Eröffnungsansprache von Barbara Thurau
Frankfurter Westend Galerie

Caro Giovanni Cerri, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Frankfurter Westend Galerie,

bei dieser Ausstellung haben wir Sie mit etwas Ungewöhnlichem konfrontiert: Gegenständliche Malerei. Diese konnten Sie in der Westend Galerie bisher nur bei den deutschen Künstlern sehen, die ihre Anregung und Inspiration in Italien suchen, in den Farben, Landschaften oder Architekturen wie bei Heinrich Steiner, Siegbert Jatzko, Arnold Leissler und anderen. Bei den italienischen Künstlern vertreten wir seit jeher die abstrakten Tendenzen.

Zum ersten Mal stellen wir heute auch die Werke von zwei Generationen aus, Vater und Sohn. Die beiden gehen künstlerisch getrennte Wege, aber es gab bereits eine gemeinsame Ausstellung 2008 im Museo della Permanente in Mailand. Diese hat uns dazu inspiriert, die beiden Künstler auch hier in Frankfurt zusammen zu zeigen.

Giancarlo Cerri, Grande Sequenza, 2001, Öl auf Leinwand, 180 x 140 cm Weiterlesen

Rembrandt. Landschaftsradierungen aus dem Städel Museum

2013, September 5.

Radiertechnische Meisterwerke in Postkartenformat

Von Hans-Bernd Heier

Rembrandt (1606–1669) ist als Maler einzigartiger Porträts und Historienbilder weltberühmt. Der Meister der Hell-Dunkel-Inszenierung war aber nicht nur ein überragender Maler, er war auch der bedeutendste Druckgrafiker seiner Epoche. Für Martin Sonnabend, Städel-Leiter Graphische Sammlung bis Mitte des 18. Jahrhunderts, war Rembrandt sogar „der grösste Radierer aller Zeiten“.

Rembrandt Harmensz van Rijn, Selbstbildnis mit aufgelehntem Arm, 1639, Radierung, 205 x 164 mm

Neben Historienbildern beschäftigte Rembrandt Harmenszoon van Rijn, so sein vollständiger Name, ein weiteres Thema zeit seines Lebens: die Landschaft. Diesem Sujet widmete sich der niederländische Künstler allerdings weniger in der Malerei, dafür umso intensiver in Zeichnungen und Druckgrafiken. Bis auf ein einziges Werk ist diese Werkgruppe in der reichhaltigen und qualitätsvollen Sammlung des Städel vollständig vertreten. Das Frankfurter Kunstinstitut präsentiert dieses zentrale Kapitel seines Schaffens bis zum 24. November 2013 in der exquisiten Ausstellung „Rembrandt. Landschaftsradierungen aus dem Städel Museum“. Die von Sonnabend kuratierte Schau in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung umfasst insgesamt 62 Werke aus dem Bestand des Frankfurter Museums, darunter 46 Radierungen Rembrandts. Weiterlesen

Verleihung des Binding Kulturpreises 2013 an die Jazz-Künstler Heinz Sauer und Michael Wollny

2013, September 3.

Improvisation, Eigenkomposition, Ad hoc-Musik, Kreativität

Von Renate Feyerbacher

Zum 18. Mal wurde am 24. August 2013 in Anwesenheit von Oberbürgermeister Peter Feldmann im Kaisersaal des Frankfurter Römer der Bindung Kulturpreis verliehen. Mit 50.000 Euro ist er einer der höchst dotierten Kulturpreise der Republik. Der Preis wird jährlich Künstlern verliehen, die sich um die Kultur Frankfurts und des Rhein-Main Gebiets besonders hervortaten. Es fällt übrigens auf, dass auf der Liste der Preisträger seit 1996 keine einzige Frau steht.

Zum ersten Mal – endlich – wurden in der deutschen Jazz-Hauptstadt (heute sicherlich neben bzw. nach Berlin) Frankfurt am Main Jazzmusiker ausgezeichnet: Heinz Sauer und Michael Wollny.

Kein Zweifel: das Duo, das nun geehrt wurde, hat diese Auszeichnung verdient. Es wurden zwei Grosse der deutschen Jazzszene mit dem Preis bedacht.

Die Preisurkunde für Heinz Sauer, Foto: Renate Feyerbacher Weiterlesen