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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

“Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (3)

Als Handschmeichler zu gross …

… für den kleinen Klettermaxen willkommen

Masayuki Koorida, im Vordergrund: Twist, 2012, weisser Marmor, 90 x 276 x 168 cm; im Hintergrund Twist, 2013, schwarzer Granit, 190 x 190 x 320 cm

Man muss kein Kind sein, um sich an diesen Kunstwerken zu erfreuen, ja sich für sie zu begeistern: Kaum ein (sogenannter) Erwachsener im Bad Homburger Kurpark, der nicht über die Wiesen zu den Arbeiten des in Japan geborenen und heute in China lebenden Bildhauers Masayuki Koorida geht, mit der Hand (bzw. beiden Händen) den vollständig glatt geschliffenen und polierten Marmor oder Granit anfasst, streichelt, vielleicht sogar liebkost. Was ist es, das uns so fasziniert an diesen Rundungen, den vollkommen ausbalancierten Proportionen? Geht von ihnen, geht von den so ästhetischen Materialien eine Kraft aus, umgibt sie eine uns anziehenden Aura?

In welcher geheimnisvollen Kommunikation stehen sie zu dem 1914 errichteten „Siamesischen“ Tempel (Sala-Thai), einem Geschenk des thailändischen Königs Rama V.? Dieser besuchte im Jahr 1907 die Kurstadt, genas, wohl dem heilsamen Quellwasser geschuldet, von seinem Leiden, revanchierte sich mit dem in Bangkok gefertigten Tempel, dessen Errichtung im Kurpark er jedoch nicht mehr erlebte – er verstarb bereits 1910.

Nein, Taschensteine sind die tonnenschweren Kunstwerke nicht, Schmeichelsteine aber schon. Ob die Berührung mit ihnen Glück bringt, ob sie von allerlei Krankheiten zu heilen oder zumindest das Gemüt aufzuhellen vermag, das muss ein jeder Besucher an sich selbst ausprobieren. Einen Versuch ist es allemal wert.

Masayuki Koorida, 1960 in Kyoto geboren, studierte von 1979 bis 1983 an der Musashino Art University in Tokyo. 1999 übersiedelte er in die Niederlande, 2002 nach Taiwan und 2006 schliesslich nach Shanghai, wo er auch heute lebt und arbeitet. Ausser den drei im Kurpark aufgestellten Werken sind weitere Arbeiten Kooridas am Römerkastell Feldberg im Taunus zu sehen, wir werden demnächst dort einmal nachschauen. Der Künstler war bereits bei den Blickachsen 7 sowie den Blickachsen 8 vertreten.

Twist, 2012, schwarzer Granit, 120 x 220 x 150 cm

Abgebildete Werke © Masayuki Koorida; Fotos: FeuilletonFrankfurt

→ “Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (5)

→ “Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (Folge 1)

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