home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„KOREA POWER. Design & Idendität“ und weitere Ausstellungen im Frankfurter „museum angewandte kunst“

Wiedereröffnung des Museums nach fünfmonatigem Umbau

Es ist ein grossartiges Bauwerk, das der amerikanische Architekt Richard Meier 1985 neben der klassizistischen Villa Metzler am Frankfurter Museumsufer errichtet hat. Nach umfangreichen Umbauten und Renovierungen innerhalb der erstaunlich kurzen Zeit von nur rund fünf Monaten, bei denen die alten Sichtachsen und Ausblicke von allerlei zwischenzeitlich wuchernden Verbauungen befreit wurden, erstrahlt das Haus jetzt wieder lichtdurchflutet in seinem seinerzeitigen Originalzustand.

„KOREA POWER. Design & Idendität“, Ausstellungsansicht

Zugleich wurde unter der neuen Direktion von Matthias Wagner K, 1961 in Jena geboren, zuvor Ausstellungsmacher und Kurator, Gründungsdirektor und Geschäftsführer der Biennale für Internationale Lichtkunst, ein neues Ausstellungskonzept entwickelt und realisiert: An die Stelle der bisherigen Dauerpräsentation nebst verschiedenen Sonderausstellungen treten nunmehr thematische Ausstellungen unterschiedlicher zeitlicher Länge; sie sollen Beziehungen schaffen „zwischen dem was war, was ist und dem, was sein wird“ (MAK). Es gehe, so Wagner K, „um die Schaffung eines neuen Typus von Museum, was da besteht aus sich immer wieder verändernden Wahrnehmungsräumen, die dem Besucher ein Erfassen von etwas mit den Sinnen und dem Verstand ermöglichen, … um das Anwenden einer Sammlung in einem Museum für Angewandte Kunst. Es geht darum, Museum als einen Möglichkeitsraum zu begreifen, als Plattform für sinnliche Denk- und Erfahrungsräume, für Prozesse, Lehre, Forschung, Aus- und Verhandlungen, für Gespräche, Diskussionen und Partizipation“.

Entsprechend selbstbewusst ändert das „Museum für Angewandte Kunst Frankfurt“ seine Marke künftig in „museum angewandte kunst“.

Pressekonferenz zur Wiedereröffnung:
↑ Kulturdezernent Professor Felix Semmelroth, Direktor Matthias Wagner K und Stellvertretender Direktor Professor Klaus Klemp
↓ Kuratorin Hehn-Chu Ahn, Gastkuratorin Svetlana Jaremitsch und Kurator Stephan Graf von der Schulenburg

Es ist hier nicht der Ort, das Verhältnis zwischen bildender und angewandter Kunst näher zu reflektieren. Die bildenden („schönen“) Künste, im engeren Sinn also neben der Baukunst vor allem Bildhauerei, Malerei, Grafik und Zeichnung, werden heute von einem wesentlich erweiterten Kunstbegriff umfasst, der neben Foto, Film und Video die verschiedenen performativen Kunstformen einschliesst. Die Abgrenzung zwischen den einzelnen „Gattungen“ ist vielfach im Fluss oder bereits überwunden. Demgegenüber umfasst die angewandte Kunst, das Kunstgewerbe, die – meist serielle bzw. industrielle – Produktion von Gebrauchsgegenständen von künstlerisch anspruchsvoller Gestaltung. Schwieriger noch wird die Abgrenzung, wenn man auch das Kunsthandwerk oder das Design mit einbeziehen will. Bei allem hilft immer noch für den Anfang Walter Benjamins berühmte Schrift „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ von 1935/1936 mit dem Begriff der „Aura“.

↑↓ „KOREA POWER. Design & Idendität“, Ausstellungsansichten

Wenn in der Ausstellung „KOREA POWER. Design & Idendität“ von Korea die Rede ist, ist stets die Republik Korea (Südkorea) gemeint. „Während der Aufstieg Südkoreas zur wirtschaftlichen Supermacht in kurzer Zeit fast alle Spuren des traditionellen Lebensstils beseitigt hat“, heisst es im Ausstellungstext, „rücken die kulturellen Werte des alten Korea erneut ins Blickfeld. Die neue Sensibilität vieler Koreaner für traditionelle Schönheit und das Bekenntnis zu einer neuen, spezifisch koreanischen Eleganz zeigt das Beispiel der ‚Culture Keepers‘, die in ihren praxisnahen Entwürfen für Möbel und Tafelgeschirr die Erfordernisse des heutigen Lebens mit der Anlehnung an altkoreanische Vorbilder verbinden“. Die Ausstellung dauert bis zum 25. August 2013.

„KOREA POWER. Design & Idendität“, red dot Ausstellungsposter: Digilog, xx & xy, Park Kum-jun von 601bisang, 2012, Foto: 601bisang

„KOREA POWER. Design & Idendität“, Ausstellungsansicht

Die Titel der drei weiteren Ausstellungen:

„Weniger, aber besser. Design in Frankfurt von 1925 bis 1985: Das Frankfurter Zimmer“ (bis 20. Oktober 2013):

ein Rückblick auf die profilierte Gestaltungstradition in der Stadt Frankfurt am Main.

Grafik Frankfurter Wappenentwürfe, Hans Leistikow, um 1924, Zweifarbendruck auf Papier (Nachweis/Foto: mak)

„1607. Aus den frühen Tagen der Globalisierung“ (bis 27. April 2014):

über 250 Objekte aus der Sammlung des Museums sowie Leihgaben.

Flasche mit Silberverschluss, Iran, 17. Jahrhundert, Foto: Martin Pudenz

„Das pralle Leben. Ukiyoe aus den Sammlungen Georg Geyger und Otto Riese“ (bis 27. Oktober 2013):

Holzschnitte des ukiyoe; eine der kostbarsten Sammlungen dieser Art in Europa.

Die schöne Tomimoto Toyohina, Kitagawa Utamaro, ca. 1793 (Nachweis/Foto: mak)

„KOREA POWER. Design & Idendität“ und weitere Ausstellungen, museum angewandte kunst

Fotos, soweit nicht anders bezeichnet: FeuilletonFrankfurt

 

Comments are closed.