Bruno und Peer
2013, Januar 13.Der Problembär und der Problempeer
Bruno – wer erinnert sich noch an ihn? Den aus dem norditalienischen alpinen Adamello-Brenta-Naturpark ausgewanderten Braunbären, der im zarten Alter von zwei Jahren im Juni 2006 auf Geheiss der Bayerischen Staatsregierung hingemeuchelt wurde, ihn, den Bär, der doch nur sein friedliches Bärenleben fristen wollte, mal ein paar Bienenstöcke plündern, mal ein paar Schafe oder Ziegen verspeisen, was die Menschen ja eben auch tun. Die halbe Bevölkerung nahm damals Anteil an Brunos Schicksal.
Aber die Bayerische Staatsregierung hatte ihn zum Problembären erklärt, und so musste er sterben. Kein anderer übrigens als der den Gebirgsschützen (die allerdings eine solche Tat niemals vollbracht hätten, das wäre ihnen gegen die Schützenehre gegangen), also der den Gebirgsschützen so nahe stehende Edmund Stoiber – seinerzeit Ministerpräsident des schönen Bayernfreistaats, Schöpfer unzähliger rhetorischer Spitzenprodukte, von denen wenigstens die legendäre Zehn-Minuten-Rede (hier unbedingt anklicken!) eigentlich zum Welterbe erhoben werden müsste – jener Edmund Stoiber also hatte, so lesen wir, den armen Bruno zum Problembären erkoren. In einer Pressekonferenz unterschied er damals vor den staunenden Journalisten, wie wir weiter lesen, zwischen einem Normalbär mit erwartungsgemässem Verhalten, einem Problembär und einem Schadbär. Zahlreiche Kabarettisten griffen diese wunderbar sinnstiftende Klassifizierung dankbar auf und identifizierten alsbald entsprechend Normalpolitiker, Problempolitiker und Schadpolitiker. Weiterlesen