Grosse Dinge werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. Mit grossen Kunstwerken verhält es sich nicht anders. Aber es sind nicht nur diese sprichwörtlichen Schatten, und „gross“ will hier nicht allein im Sinne von grandios, herausragend, epochal verstanden werden, sondern – auch – als hoch, schwer, voluminös. Die Installation einer Grossplastik setzt so manches voraus, über das sich ein zu späterer Zeit Vorüberschreitender kaum Gedanken machen wird.
Um die Errichtung einer grossen Skulptur geht es also, im öffentlichen Raum, unter freiem Himmel, in Frankfurt am Main, im neuen Stadtteil Riedberg und – wir sind jetzt am Ziel – auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität.
Das Kunstwerk? „Turm II“ heisst es.
Der Künstler? Kein anderer als der in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet spätestens seit August dieses Jahres nun wirklich jedem Kunstinteressierten bekannte Bildhauer Werner Pokorny. Die Stadt Mörfelden-Walldorf widmete ihm aus Anlass des 15jährigen Bestehens ihres jährlich stattfindenden Skulpturenparks eine grosse Einzelausstellung.
Am Beginn steht, wie bei allem und jedem, die Bürokratie, hier die Frage, ob zur Errichtung der Plastik „Turm II“, sie soll stolze rund sechseinhalb Meter an Höhe messen, etwa eine Baugenehmigung einzuholen wäre; denn zu den grundsätzlich „baugenehmigungsfreien Vorhaben“ – wir befinden uns bereits inmitten des Normengewirrs der Hessischen Bauordnung – zählen lediglich „Denkmäler, Skulpturen und ähnliche Anlagen“ bis 4 Meter Höhe (die verordnungstechnische Systematik reiht übrigens Skulpturen in die selbe Kategorie ein wie etwa Fütterungs- und Melkstände der Landwirtschaft, Heutrocknungs- und Pflückgerüste, Hochsitze und Wildfütterungsstände oder Schutzhütten für die Wanderschäferei und Imkerei, dies sei hier humoris causa vermerkt). Doch zum glücklichen Ende gab es wohl eine wie auch immer geartete Freistellung von einer Baugenehmigung oder ein Zeugnis der Unbedenklichkeit.
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