Knabenträume stellen sich in Erinnerung ein: Wer alles wollte nicht später einmal Baggerfahrer oder Kranführer werden, Dirigent der grossen Maschinen und Fahrzeuge in den auffälligen, Gefahr signalisierenden Warn-Farben Feuerwehrrot oder Neonorange! Für manche sind solche Knabenträume im Erwachsenenalter Wirklichkeit geworden, für den Lenker dieses Mammuttransportes zum Beispiel.

Was er da wohl von Ettlingen nach Frankfurt am Main und dort auf den verschneiten Campus Riedberg der Goethe-Universität herbeischleppte? Nichts Geringeres als Werner Pokornys Gross-Skulptur „Turm II“.
So ein Transport – und anschliessend der Aufbau – eines rund zwei Tonnen schweren, insgesamt bald sechseinhalb Meter hohen Kunstwerks kommt wahrlich nicht alle Tage vor. Entsprechend hatte Universitäts-Kurator Carsten Siebert, der das Ereignis umsichtig vorbereitet und organisiert hatte, eine Anzahl Gäste und auch die Presse geladen, die unverständlicher Weise durch no-show glänzte. So gab sich der für die Campus-Kunst verantwortlich zeichnende Universitäts-Vizepräsident Professor Manfred Schubert-Zsilavecz im eigens errichteten kleinen Festzelt bei hervorragend zubereitetem Glühwein (mit einem Schundfusel dagegen mussten wir unlängst auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt vorliebnehmen) in einer überschaubaren Schar Kunstbegeisteter die Ehre.
Aber der Reihe nach: Werner Pokorny kam bereits vor dem Schwertransport angereist mitsamt dem 1:10-Modell des Turmes und einem schlichten weissen Piedestal. Dieses Modell, ein Kunstwerk für sich, fand Aufstellung im Biologicum – auf einer Sichtachse liegend zur Gross-Skulptur unter freiem Himmel auf der zentralen Grünfläche.

Bildhauer Werner Pokorny und Kurator Carsten Siebert Weiterlesen